4. Dezember – Das Leben des gerechten Johannes v. Damaskus
Johann war oft Zeuge dieser Atmosphäre gewesen, wenn er aus seinem Kloster in die
Heilige Stadt kam. Einmal drückte sie dann in den wunderbaren Versen aus, welche wir
in der lichtdurchfluteten Osternacht genießen.
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Der hl. Johannes von Damaskus erlebte 104 Jahre und ging ein zum Herrn, in die
andere Welt, wo weder Weinen, noch Seufzen, sondern Freude und ewiges Leben sind.
Das Leben des Heiligen Bischofs Joasaph von Bjelgorod
Gedächtnis am 10. Dezember
„Gott gebe euch Weisheit und Tapferkeit. Weisheit, um zu sehen, wie vorzugehen ist, –
und Tapferkeit, um ohne sich selbst und andere zu bedauern so zu handeln wie es sich
Bischof Theophan der Klausner von Vischenka (1815-1894).
Leuchtend an Weisheit und Tapferkeit und streng zu sich selbst und zu anderen nimmt
der heilige Bischof Joasaph von Bjelgorod in der Schar der heiligen Ersthirten (?), die in
der Russischen Kirche im 19. Jahrhundert aufstrahlten, einen besonders sichtbaren Platz
Weisheit und Tapferkeit waren dem heiligen Bischof Joasaph in hohem Maße zu eigen.
Höchste Weisheit ...die ... und ein Herz, das immer wußte, wie vorzugehen sei, verband
der heilige Bischof mit unveränderlicher Tapferkeit in der Erfüllung seiner Pflicht und in
der entschiedenen Bereitschaft, auch andere dazu anzuleiten (? sastavit), „ so zu
handeln wie es sich gebührt“.
Indem wir das Gedächtnis des an Geist großen heiligen Bischofs Joasaph ehren, wollen
wir ihm nach Kräften folgen und unsder an uns gerichteten trefflichen (?) Worte des
Klausners von Vischenka, dieses geistlichen Führers des Russischen Volkes der neuen
Der heilige Bischof Joasaph gehörte zum bekannten Geschlecht Gorlenko. Sein
Urgroßvater, Lasar Gorlenko, war ein Auswanderer aus Sadneprova. Er flüchtete vor
dem Druck der polnischen Union. Nachdem er sich in Priluka (?) angesiedelt hatte,
hatte er lange Zeit das wichtige Amt des Heerführers des Kosakenheers von Priluka
inne und er schwor als einer der Ersten im Jahre 1654 dem Zaren Alexej Michailowitsch
die Treue. Sein Sohn Dimitrij erbte seinen Beruf. Der Enkel, Andrej Dimitriewitsch war
mit Maria Daniilovna Apostol, der Tochter des Hetmanns verheiratet.
Andrej Gorlenko zeichnete sich durch Frömmigkeit, die seiner Familie überhaupt zu
10. Dezember – Das Leben des Heiligen Bischofs Joasaph von Bjelgorod
eigen war, aus. Sein Bruder, Pachomij, und seine Schwester, Anastasia, nahmen das
In Prilukach wurde am Fest der Geburt der Gottesgebärerin – am 8. September 1705 –
während der Zeit als die Liturgie gefeiert wurde bei Andreas und Maria ein Sohn
geboren. Der Knabe wurde Joachim zu Ehren des Heiligen, der am folgenden Tag
Dem heranwachsenden Joachim eröffnete sich im Voraus ein breiter Weg. Seine
Abstammung, der Dienst der Vorfahren und der bedeutende Stand (?) versprachen
eine ruhmreiche Aufgabe. Aber die kirchliche und religiöse Ausrichtung der Familie,
die Gemeinschaft mit dem Onkel und der Tante und das Beispiel des Vaters, der sich
dem Gebet hingab – am Ende seines Lebens sogar vollkommen in der
Abgeschiedenheit des Waldes – all dieses prägte die Seele des Kindes. Als er acht Jahre
alt war, wurde er nach Kiew geschickt, um in der Akademie der Kiewer Mogilianischen
[>>Peter Mogila] Bruderschaft zu lernen, in der vorher auch sein Vater und sein Onkel
Nach der Abreise des Sohnes saß Andrej Gorlenko einmalam Abend auf der
Vortreppe. Die Sonne ging bereits unter. Als er nach Westen schaute erblickte er die
Gottesmutter, die in der Luft stand, und seinen Sohn, der im Gebet zu ihren Füßen
niedergefallen war. Die Gebieterin sagte zu Joachim: „Dein Gebet genügt mir. “ Da flog
ein Engel herab und legteauf den Knaben die bischöfliche Mantia. Als Andrej die
Bedeutung der Erscheinung begriff, rief er aus: „Was aber, oh. Allreine Gottesmutter,
lässt du uns Eltern?“ – Aber es erfolgte keine Antwort. Der erschrockene (aufgeregte ?)
Vater ging, um das Gesehene der Gattin zu berichten, aber er gelangte nicht zu ihr und
vergaß alles und erinnerte sich daran erst mit vollständiger Klarheit nach vielen Jahren
bei der Kunde vom Ableben des Sohnes.
Kiew gewährte dem frommen Joachim viele Tröstungen. Er liebte die Gespräche mit
den Mönchen des Höhlenklosters. Mit 16 Jahren reifte in ihm die Entschlossenheit, sich
selbst Gott zu weihen. Aber er mißtraute sich selbst und erst im 18. Lebensjahr bat er
seine Eltern, ihn für den Eintritt in´s Kloster zu segnen. Die Eltern erschütterte diese
Bitte. Bei all ihrer Frömmigkeit konnten sie sich nicht mit dem Gedanken anfreunden
(?), daß ihr geliebter Sohn für die Welt stirbt. Joachim kehrte in die Akademie zurück.
Viel mußte er an Herz und Verstand durchleben, da sich ihm die Frage stellte, ob er
dem Willen der Eltern nachgeben oder vollkommen Gott treu bleiben sollte.
Schließlich verließ er die Akademie, nachdem er in Kiew seinen treuen Diener, dessen
Aufgabe in der Vermittlung der Verbindung mit den Eltern bestehen sollte,
zurückgelassen hatte, und entfernte sich in das Kiever Meschigor Kloster. Zwei Jahre
verbrachte er in Verborgenheit vor den Eltern in diesem Kloster, das sich am hohem
Ufer des Dnepr dahinstreckt, indem er ein streng asketisches Leben führte.
Am 27. Oktober 1725 empfing Joachim die Mönchsscherung (=Weihe) zum Rjasophor
(ein das schwarze, lange Gewand tragende Mönch) in der Höhlenkirche der Heiligen
Onuphrij und Peters vom Athos und wurde [mit neuem Mönchsnamen] Hilarion
genannt. Er unterrichtete darüber sogleich seine Eltern, indem er um Vergebung für
den Ungehorsam bat und sie um den Segen für den mönchischen Weg bat. Mit Tränen
und Trauerschmerz empfingen die Eltern diese Nachricht, die von dem Diener
überbracht wurde, aber sie vergaben dem Sohn und sandten Ihm den Segen.
10. Dezember – Das Leben des Heiligen Bischofs Joasaph von Bjelgorod
Im Jahre 1727 wurde Hilarion in das Kiewer Bruderschafts-Kloster herausgerufen, in
dessen Mauern auch seine anfängliche Entscheidung zum Mönchstum herangereift
war. Am 21. November diesen Jahres wurde er in die Mantia (das lange Gewand mit
Falten) gekleidet und geschoren mit dem Namen Joasaph. Seinen Namen trug der
indische Königssohn, der, nachdem er das Licht Christi erkannt hatte, das Königreich
verließ und ein Leben in der Askese eines Einsiedlers führte, und der jungerussische
Fürst Saoserski, der sich in den Gefilden von Vologod rettete. Am 6. Januar 1728 wurde
Joasaph mit Handauflegung) vom Erzbischof Varlaam (Vonatowitsch) zum
Mönchsdiakon geweiht und zum Lehrer der niederen Klasse der heimischen Akademie
ernannt. Von 1733 an war er gleichzeitig Ekklesiarch (?) des Bruderschaftsklosters.
Der Kiewer Erzbischof Raphael (Saborovski), der das asketische Leben des
Mönchdiakons Joasaph kannte und in ihm verwalterische Fähigkeiten sah, schickte ihn
zuerst zur Sammlung von Mitteln, die für das weitere Wachstum der Akademie nötig
waren. Dieser Auftrag des Metropoliten wurde von ihm erfolgreich ausgeführt.
Nach seiner Rückkehr nach Kiew, wurde Joasaph zum Prüfer (Examenator) beim
Bischofsstuhl ernannt. Am 8. November dieses Jahres 1734 wurde er (durch
Handauflegung) zum Mönchspriester und an die Sophienkathedrale versetzt. Am
10. Januar 1735 wurde er zum Mitglied des Kiewer Geistlichen Konsistoriums ernannt.
Diese Art von Tätigkeit des Mönchpriesters Joasaph verringerte nicht seine geistliche
Askese (seine geistlichen, christliche Mühen).
Als Ausdruck der in ihm herrschenden Ausrichtung auf das Gebet dienen seine
literarischen Werke, als deren Stärkstes erscheint: „Der Kampf der 7 Tugenden mit den
7 Sünden“ Es gibt die Überlieferung, daß er bei einer seiner Reisen in das elterliche
Haus nicht am allgemeinen Tisch gesessen habe, wo herausgeputzte Haiduken den
Gästen üppige Speisen auftrugen, sondern in der Ecke des Eßzimmers und sich nur an
Rinden schwarzen Brotes labte.
„Am 24. Juni . J. 1737 – so steht in den Aufzeichnungen des hl. Joasaph – wurde ich,
entgegen meinem Wunsch, doch in Hingabe in dieVorsehung Gottes und in
Unterwerfung unter den Willen des Ersthirten (Bischofs) als Igumen (Abt) eingesetzt,
im Kloster der Verklärung des Herrn von Mgarij, welches sich bei Lubna befindet.“
Während der Ausübung der ihm auferlegten Gehorsamspflicht widmete sich Abt
Joasaph vor allem um die Hebung des mönchischen Lebens in dem von ihm geleiteten
Kloster. Hier sehen wir zuerst jene Strenge, die dem hl. Joasaph in den Mühen der
Frömmigkeit und des wahren Hirtentums auch weiterhin eigen war. Er zeigte sich auch
als kirchlicher Bauherr aus. Obwohl bereits vor seiner Ankunft die Kuppel der
Kathedralkirche eingestürzt war, ein Feuer die hölzernen Zellengebäude zerstört hatte
und anfangs keine Geldmittel vorhanden waren, brachte der neue Abt alles in Ordnung
und brachte es in einen guten Zustand.
Bei allen diesen Bemühungen nährte er sich an der gnadenhaften Hilfe des im Kloster
entschlafenen hl. Patriarchen Athanasios II. von Patelarien (?), der in der Heimat viel
erlitten hatte und am 5. April 1654 im Kloster auf dem Weg von Moskau, wo er für
Unterstützung (Almosen) hingereist war, verschied. Seine unverwesten Gebeine
wurden durch Wunder verherrlicht. Der hl. Joasaph nahm auch während seiner Zeit als
Abt seine Zuflucht zur gebethaften Hilfe des hl. Bischofs und achtete ihn während
seines ganzen Lebens als seinen himmlischen Beschützer.
10. Dezember – Das Leben des Heiligen Bischofs Joasaph von Bjelgorod
Am 16. August d. J. 1737 – so heißt es in den Aufzeichnungen des Bischofs – erkrankte
ich schwer und kämpfte mit dieser Krankheit bis zum Februar d. J. 1738. Ich befand
mich bereits nahe des Todes, aber durch Gottes Erbarmen wurde mir noch einmal
Gesundheit geschenkt. Allerdings verharre ich seit dieser Zeit in Schwachheit und ziehe
den Weg meines notvollen Lebens bis zum Ausgehen.“
Durch Gottes Erbarmen geheilt unternahm Igumen (Abt) Joasaph eine Reise in beide
Hauptstädte zur Sammlung von Geldmitteln zur Verbesserung des Gotteshauses. In
Petersburg gelang es ihm, eine Bittschrift der Kaiserin (Herrscherin) Elisabeth Petrowna
vorzustellen, die 2000 Rubel spendete. In ihrer Gegenwart vollzog er am 28. November
d.H. 1742 einen Gottesdienst in der Hofkirche und hielt eine wunderbare Predigt über
die Liebe zu Gott und zum Nächsten. Die fromme Herrscherin verhielt sich seit dieser
Zeit besonders wohlwollend zum hl. Joasaph.
Als er mit nicht geringen Mitteln wieder nach Lubna zurückgekehrt war, machte sich
der hl. Joasaph an die Ausbesserung der Kirche. Aber bald erfolgte sein Ruf nach Kiew,
wo sich zu dieser Zeit die Kaiserin befand. Hier wurde er am 14. September 1744
gemäß dem Willen der Herrscherin in den Stand eines Archimandriten erhoben. Am
15. Januar 1745 erfolgte seine Ernennung zum Statthalter (?) des
Dreieinigkeits-Sergij-Klosters mit Beibehaltung der Verwaltung des Klosters von
Mit Eifer ging der hl. Joasaph an die Arbeit der Leitung der Lavra (großes Kloster), das
seine großen geistlichen und wirtschaftlichen Bedürfnisse hatte.
Im Bereich des Klosters befand sich auch das Dreieinigkeitsseminar. Für dieses war der
Archimandrit des Klosters Arsenij (Mogiljanskij) zuständig. Aber Letzterer befand sich,
da er Mitglied des Hl. Synods und Hofprediger war, fast die ganze Zeit in Petersburg.
Die ganze Last der Arbeit fiel so dem hl. Joasaph zu. Am 17. Mai 1748 zerstörte eine
Feuersbrunst einen beträchtlichen Teil des Klosters, währenddessen nur seine
Heiligtümer verschont blieben. Und wiederum, wie im Kloster von Mgarij, traf den hl.
Joasaph die Aufgabe, sich um Bauarbeiten zu kümmern. Durch all dieses bereitete ihn
Gottes Fügung zu einem noch höheren Dienst – dem bischöflichen – vor.
Die Kathedra von Bjelgorod wurde frei. Der Kaiserin wurden vier Kandidaten
vorgeschlagen, von denen Archimandrit Joasaph der Vierte war. Die Kaiserin wählte
ihn aus (?). Am Tag Aller Heiligen dem 2. Juni 1748 fand in Petersburg in der
Kathedrale von Petrus u. Paullus unter Anwesenheit der Herrscherin (der Imperatorin)
die Handauflegung Archimandrit Joasaphs zum Bischof von Bjelgorod und Obojan [ein
Fluß] statt. Am 6. August traf er in Bjelgorod ein und vollzog die erste Liturgie in der
Die Diözese von Bjelgorod gehörte zu den ausgedehntesten Diözesen Rußlands. Zu
ihrem Bereich zählten die später eigenständigen Diözesen von Kursk, von Charkov
und ein Teil der von Tschernigov. Es gab in ihr 1060 Kirchen.
Vladyka Joasaph, der von schwacher Gesundheit war, zeigte eine außerordentliche
Festigkeit und Beharrlichkeit in seinem bischöflichen Wirken.
Die Diözese war vom Moskauer Konzil im Jahre 1667 eröffnet (?) worden. Die
ursprünglichen Bewohner, die aber die Minderheit darstellten, siedelten in den
nördlichen Gebieten. Die südlichen Gebiete dagegen wurden vom 16. Jahrhundert an
von dienstbaren (?) Grenzvölkern (?) besiedelt, die die südlichen Grenzen des Reiches