IMAGE db02.gif

153

1. Juli – Die heiligen, uneigennützigen Kosmas und Damian von Rom

erwarten euch Foltern.”

Da antworteten die heiligen Uneigennützigen voll Heiligen Geistes und sagten: “Du

wendest dich vom wahren Gott ab, deßhalb möge sich, -zu Deiner Beschämung, dein

Gesicht von seinem Ort abwenden.”

Bei diesen Worten veränderte sich das Gesicht des Imperators augenblicklich und

wurde schief. Das Volk, welches dies sah, rief aus: “Groß ist der christliche Gott, und es

gibt keinen Gott auser Diesem! “ Da glaubten viele an Christus und baten die heiligen

Ärzte, daß sie den Kaiser heilten; der Kaiser selbst bat sie darum.

-”Nun weiß ich in Wahrheit,-sprach er,“daß ihr Diener des wahren Gottes seid.

Ich bitte euch, daß ihr so wie ihr viele Kranken geheilt habt, jetzt auch mich gesund

macht. Ich glaube, daß es keinen anderen Gott gibt, außer dem Gott, den ihr

verkündigt.”

-”Wenn du an Ihn glaubst von ganzem Herzen, dann heilt Er dich.” antworteten

die Heiligen.

Da rief der Kaiser aus: “Ich glaube an Dich Herr Jesus Christus, wahrer Gott, erbarme

Dich meiner und gedenke nicht meines früheren Ungehorsams!”

Nach diesen Worten kam sein Hals wieder zurecht und sein Gesicht stand wieder

am vorigen Ort. Da erhob er sich von seinem Platz, und brachte zusammen mit dem

ganzen Volk dem Herrn Dank dar.

Und die Heiligen wurden mit Ehren in ihr Haus entlassen.

Die benachbarten Bürger, die von dem Vorfall hörten, kamen um die Heiligen zu

begrüßen, nahmen sie mit Freuden auf, jubelten und priesen Gott. Wie früher

begannen die Heiligen wieder die Städte und Dörfer zu durchwandern, Kranke zu

heilen und Ungläubige zu Christus zu führen. Dennoch dauerte ihr Leben nach diesen

Ereignissen nicht mehr lange. Der Teufel erdachte nach dieser mißlungenen

Versuchung ein neues Mittel.

Der berühmte Arzt, bei welchem die Heiligen gelernt hatten, stellte fest, daß sein

Ruhm gegenüber dem der heiligen Ärzte mehr und mehr verblaßte, und entbrannte in

Neid. Der neid aber führte zum Mord, und damit wiederholte sich die Geschichte mit

Karin.

Er rief die beiden Ärzte zu sich und überredete sie heuchlerisch mit ihm zusammen

in die Berge zu gehen, um Heilpflanzen zu sammeln. Dort angekommen schlug er vor,

daß jeder für sich allein Kräuter sammelt, damit sie insgesammt mehr zusammen

bringen. Die Brüder gehorchten auch diesem Vorschlag und trennten sich von

einander.

Darauf nur hatte der heimtückische Lehrer gewartet. Die Einsamkeit ausnützend

erschlug er mit Steinen zuerst einen, dann den anderen. In der Nähe befand sich ein

kleiner Fluß. Am Ufer dieses Flußes vergrub er die Leiber der Heiligen. So litten die

Heiligen uneigennützigen Ärzte Kosmas und Damian.

Dies geschah zu Lebzeiten desselben Imperators Karin, also nicht nach 285 n.Chr.

Aus ihrer Lebensbeschreibung und dem Urtext ihrer Vita geht hervor, daß sie schon in

jungem Alter Märtyrer wurden. Nach dem Sieg des Christentums in Rom wurde einer

der ehemaligen heidnischen Tempel in eine Kirche umgewandelt und den Heiligen

Uneigennützigen Kosmas und Damian geweiht. Ein Mosaik, in der ihnen geweihten

Kirche zu Rom, welche von Bischof Felix IV. im Jahre 520 bis 530 errichtet wurde, gilt

IMAGE db02.gif

154

1. Juli – Die heiligen, uneigennützigen Kosmas und Damian von Rom

als die älteste Darstellung der hll. Kosmas und Damian.

Ihre Reliquien kamen im 9. Jahrhundert durch Bischof Altfried von Hildesheim nach

Essen, als dessen Patrone sie gelten. Herzog Wilhelm V. erwarb die Häupter der hll.

Cosmas und Damian im Jahre 1601 aus Bamberg? . 1649 übertrug Kurfürst Maximilian

I. von Bayern die hll. Häupter in den zu Ehren der beiden Heiligen aus dem

Bremerdom überführten kostbaren Schrein. Dieser Schrein zusammen mit den

Reliquien befindet sich heute in der dem hl. Erzengel Michael geweihten Jesuitenkirche

im Zentrum von München. Bis zur Reformation gab es bei Kaufbeuren eine Kirche zu

Ehren der Hll. Kosmas und Damian mit Reliquien dieser Heiligen, die wegen der vielen

hier geschehenen Gebetserhörungen berühmt wurde, die in einem Buch festgehalten

wurden.

Der geistliche Willibaldus Bischof von Eichstädt

Gedächtnis 7. Juli

Der hl. Bischof Willibaldus war ein Sohn des hl. Fürsten Richardus von England. Er

wurde um das Jahr 700 in England geboren. Als Kind erkrankte er schwer und näherte

sich dem Tode. Da trugen ihn seine bekümmerten Eltern vor ein Kreuz, das auf einer

Anhöhe, unweit ihres Schlosses zur Verrichtung einer täglichen Gebetsandacht

aufgestellt worden war. Vor dem Kreuz machten sie das Gelöbnis, ihren Sohn Gott zu

weihen, wenn er wieder gesund würde. Die Bitte wurde erhört, worauf ihn der treue

Diener Theodoret in das Kloster Waltheim(Buswaltham) dem Abte Egwald zur

Erziehung und Ausbildung übergab. Hier lernte er nicht nur die Grammatik, sondern

auch praktische Fähigkeiten, wie Ackerbau, Viehzucht. Besonders aber lernte er die hll.

Schriften kennen und versthen, und wurde bald größer dem Geiste nach als dem Leibe

nach, so daß er sich bereit zeigte, nicht nur aus Liebe zu Gott auf alle irdischen Güter

und Reichtümer zu verzichten, sondern auch sein Vaterlandund seine Verwandtschaft

zu verlassen und die Heimatlosigkeit um Christi Willen auf sich zu nehmen. Mit 20

Jahren offenbarte er seinem Vater die Absicht nach Rom zu pilgern, worauf sich dieser

nach lägerem Widerstand entschloß zusammen mit seinem anderen Sohn Wunibald

gemeinsam mit Willibald diese Reise zu unternehmen. Nachdem sei Vater auf der Reise

verstorben war und sein Bruder in Rom wegen Krankheit zurückbleiben mußte reiste

Willibald allein weiter bis ins Heilige Land und auf dem Rückweg nach Konstantinopel.

Im Herbst 729 kam er über Neapel nach Cassino, wo er unter dem Abt Petronar zehn

Jahre im verbrachte. Über Rom, wo er von Papst

Gregor III. dem hl. Bonifacius als Mitarbeiterbei der Mission in Franken empfohlen

wurde, reiste er nach seiner Entlassung aus dem Kloster in Cassino Nach Brixen, wo er

von Herzog Odilo empfangen wurde, der ihn mit dem hl. Bonifacius zusammen

brachte. Bonifacius schichte ihn daraufhin nach Eichstädt im Nordgau, um zu sehen wie

IMAGE db08.gif
IMAGE db40.gif

Der geistliche Willibaldus Bischof von Eichstädt

Gedächtnis 7. Juli

Verfasser:

Vr. Michael (Kresin)

Übersetzer:

IMAGE db10.gif

7. Juli

IMAGE db02.gif

155

7. Juli – Der geistliche Willibaldus Bischof von Eichstädt

er sich dort bewähren würde. In Eichstädt befand sich damals bereits eine

Marienkapelle, welche der hl. Rupertus erbaut hatte. Nachdem der hl. Bonifacius die

Missionstätigkeit des hl. Willibald geprüft hatte weihte er ihn zum Priester. Nach

Verlauf eines Jahres wurde er wegen seiner Verdienste vom hl Bonifacius unter

Mitwirkung der Bischöfe Burchard von Würzburg und Wizo von Buraburg am 22.

Oktober des Jahre 741 im Alter von 41 Jahren zum Bischof geweiht. Dannach traf er das

erst Mal nach 17 Jahren sinen Bruder den hl. Bischof Wunibald wieder. Daraufhin

gründete er in Eichstädt ein Kloster., und ein weiteres in Heidenheim. Allmählich

sammelte er ein zahlreiche Priesterschaft um sich. und führte eine große Menge des

Volkes dem christlichen Glauben zu. Außerdem begann auf seine Initiatieve das Roden

der Wälder in diesen Gegenden und die Urbarmachung des Bodens. 742 wohnte er der

Kirchenversammlung in Mainz bei., 765 der in Attigny und unterzeichnete deren

Beschlüsse. Im Jahre 761 beerdigte er seinen Bruder den hl. Bischof Wunibald und

feierte im Jahre 777 die Übertragung seiner Reliquien. Zwei Jahre später begrug er

seine Schwester dei hl. Walburga. Im Jahre 786 starb er selbst im Alter von 77 Jahren

und wurde in Eichstädt im Dom des hl. Vitus beigesetzt, wo sein Grab durch viele

Gebetserhörungen von Gott verherrlicht wurde.

Der hl. Prokopij von Lübeck, Wundertäter von Ustjug

Gedächtnis 8. Juli

Der hl. Prokopij war ein reicher Kaufmannssohn der Hansestadt Lübeck in der zweiten

Hälfte des 13. Jahrhunderts, als die himmelstürmende Gotik, die bis heute das Stadtbild

von Lübeck prägt, im Westen gerade Mode wurde. Als er sich bei einer seiner, im

Auftrage seines Vaters, unternommenen Handelsreisen, in Groß-Nowgorod aufhielt,

wurde er bei der Betrachtung der orthodoxen Gottesdienstes von deren Würdigkeit im

Herzen berührt, und mit dem Wunsch mehr über den orthodoxen Glaiben zu erfahren

suchte er das Kloster des hl. Walaam in Novgorod auf, und wurde dort durch die

Unterhaltung mit dem Starzen so sehr vom orthodoxen Glauben begeistert, daß er wie

von einem überirdischen Feuer erfaßt, auch nach seiner Rückkehr in die Heimat, an

nichts anderes mehr dachte, als möglichst bald wieder ins rechtgläubige Rußland

zurückzukehren. Nach dem Tod seines Vaters lud er alle seine Schätze auf Schiffe und

verließ für immer seine Heimat, um die brennende Sehnsucht nach der Himmlischen

Heimat, die ihn in der Rechtgläubigkeit Rußlands erfaßt hatte, zu stillen.

Nachdem er dort die orthodoxe Taufe empfangen hat, verteilte er seinen ganzen

mitgebrachten Reichtum an Klöster, Kirchen und Arme, indem er die Worte Christi an

den reichen Jüngling, “Willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe was du hast

und gib´s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und folge mir nach.”

IMAGE db08.gif
IMAGE db40.gif

Der hl. Prokopij von Lübeck, Wundertäter von Ustjug

Gedächtnis 8. Juli

Verfasser:

Vr. Michael (Kresin)

Übersetzer:

IMAGE db10.gif

8. Juli

IMAGE db02.gif

156

8. Juli – Der hl. Prokopij von Lübeck, Wundertäter von Ustjug

an sich persönlich gerichtet verstand. Danach trat er mit reiner Seele ins chutinische

Kloster ein und empfing wurde dort als Mönch eingekleidet. Nach einigen Jahre im

Kloster des hl. Walaam, die er in heiligmäßiger Weise zugebracht hatte, verließ er aus

übergroßer Liebe zu Christus das Kloster heimlich, um auf niemand anderen, als auf

Gott gestützt, das Leben eines Wandermönches, eines Narren in Christo, zu beginnen.

In Lumpen gehüllt lief er das ganze Jahr über barfuß, und verbrachte alle Tage, selbst

bei starkem Frost und Schnee unter freiem Himmel. Tagsüber gab er sich vor den

Menschen als Narren aus und ertrug viele Schmähungen von Seiten der Bürger, Nachts

aber stand er mit zum Himmel erhobenen Händen in der nächtlichen Stille und flehte

für das sündige Menschengeschlecht den Segen Gottes herab. Dabei geschah es, daß er

den Himmel offen sah und den Engelsgesang hörte; der Hl. Geist erwärmte ihn und er

blieb inmitten der grausigen nordischen Kälte ohne Schaden zu nehmen. Seine

tagsüber geübte Narrheit bestand unter anderem aus Gängen über den Marktes; dabei

bediente sich der Selige von den Verkaufsständen der Händler, so als wäre es sein

eigenes. Wenn ihm dann unter dem lauten Protest der Händler, die Laufburschen

hinterher jagden, nahmen diese dem Seligen nach einer kurzen Verfolgungsjagd die

gestohlene Ware, ein Kohlkopf oder ein Apfel unter Schlägen wieder ab, wobei sich der

Selige das Grinsen nicht versagen konnte und seine Verfolger zu der Überzeugung

kamen es wahrhaftig mit einen Schwachsinnigen zu tun zu haben. Mit der Zeit aber

kam man dem Heiligen doch auf die Spur und alle verstanden, daß er um Christi Willen

den Narren spielte, dabei aber ein frommes Leben führte, so daß sich die Händler bald

geehrt fühlten, wenn er ihnen etwas von ihren Verkaufstischen wegnahm, und gar

nicht mehr daran dachten ihn deßwegen zu schimpfen. Auch einige seiner früheren

Bekannten erkannten ihn wieder, begannen ihn zu loben und sprachen über ihn:

“Dieser Mensch ist groß vor Gott; denn er kam aus einem fremden Land und einem

falschen Glauben zu dem wahren Glauben. Er besaß viele Güter, aber schenkte alles

den Armen und liebte selbst nichts davon, sondern gebärdet sich wie ein Narr um

Christi willen.” Hierüber betrübte sich der Heilige sehr, da er Menschenlob fürchtete,

und ging weg von dort in östliche Gegenden wo ihn niemand kannte, und führte

überall sein Narrenleben und mußte viel Boßheit von den Unverständigen erdulden.

Nach vielen tausend Werst, durch wilde Wälder, kam er zu der fernen Petschora, nach

Welikij-Ustjug. Hier begann er in der Vorhalle der Kathedralkirche der Allerheiligsten

Gottesmutter zu leben und unablässig unter Tränen, Flehen und vielen Kniefällen für

die Wohlfahrt der Stadt zu beten. Tagsüber ging er wie gewohnt in der Stadt umher,

und sich narrisch gebärend, wurde er von vielen gescholten und übel mitgespielt, vor

allem von Kindern. Bei Nacht aber ging er in die Kirche und betete zu Gott mit Tränen

für die Stadt und ihre Bewohner und für die, so ihm übeltaten, und sprach: ”Herr

rechne ihnen ihre Sünden nicht an!”Wenn er aber von seiner Mühsal ausruhen mußte,

warf er sich nieder auf Unrat und Kehricht und erduldete im Winter Frost und Schnee,

nur mit

einem alten, zerlumpten und zerschlissenen Gewand bekleidet, daß ihm schief von den

Schultern herabhing und eine Schulter unbedeckt ließ, so daß er halb nackt, für neue

Schläge bereit war, auf daß an ihm die Schrift erfüllt würde: “Meine Schultern hielt ich

denen dar, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften; mein

Angesicht wandte ich nicht ab von Schmach und Speichel.”; im Sommer aber ertrug er