1. Juli – Die heiligen, uneigennützigen Kosmas und Damian von Rom
Da antworteten die heiligen Uneigennützigen voll Heiligen Geistes und sagten: “Du
wendest dich vom wahren Gott ab, deßhalb möge sich, -zu Deiner Beschämung, dein
Gesicht von seinem Ort abwenden.”
Bei diesen Worten veränderte sich das Gesicht des Imperators augenblicklich und
wurde schief. Das Volk, welches dies sah, rief aus: “Groß ist der christliche Gott, und es
gibt keinen Gott auser Diesem! “ Da glaubten viele an Christus und baten die heiligen
Ärzte, daß sie den Kaiser heilten; der Kaiser selbst bat sie darum.
-”Nun weiß ich in Wahrheit,-sprach er,“daß ihr Diener des wahren Gottes seid.
Ich bitte euch, daß ihr so wie ihr viele Kranken geheilt habt, jetzt auch mich gesund
macht. Ich glaube, daß es keinen anderen Gott gibt, außer dem Gott, den ihr
-”Wenn du an Ihn glaubst von ganzem Herzen, dann heilt Er dich.” antworteten
Da rief der Kaiser aus: “Ich glaube an Dich Herr Jesus Christus, wahrer Gott, erbarme
Dich meiner und gedenke nicht meines früheren Ungehorsams!”
Nach diesen Worten kam sein Hals wieder zurecht und sein Gesicht stand wieder
am vorigen Ort. Da erhob er sich von seinem Platz, und brachte zusammen mit dem
ganzen Volk dem Herrn Dank dar.
Und die Heiligen wurden mit Ehren in ihr Haus entlassen.
Die benachbarten Bürger, die von dem Vorfall hörten, kamen um die Heiligen zu
begrüßen, nahmen sie mit Freuden auf, jubelten und priesen Gott. Wie früher
begannen die Heiligen wieder die Städte und Dörfer zu durchwandern, Kranke zu
heilen und Ungläubige zu Christus zu führen. Dennoch dauerte ihr Leben nach diesen
Ereignissen nicht mehr lange. Der Teufel erdachte nach dieser mißlungenen
Versuchung ein neues Mittel.
Der berühmte Arzt, bei welchem die Heiligen gelernt hatten, stellte fest, daß sein
Ruhm gegenüber dem der heiligen Ärzte mehr und mehr verblaßte, und entbrannte in
Neid. Der neid aber führte zum Mord, und damit wiederholte sich die Geschichte mit
Er rief die beiden Ärzte zu sich und überredete sie heuchlerisch mit ihm zusammen
in die Berge zu gehen, um Heilpflanzen zu sammeln. Dort angekommen schlug er vor,
daß jeder für sich allein Kräuter sammelt, damit sie insgesammt mehr zusammen
bringen. Die Brüder gehorchten auch diesem Vorschlag und trennten sich von
Darauf nur hatte der heimtückische Lehrer gewartet. Die Einsamkeit ausnützend
erschlug er mit Steinen zuerst einen, dann den anderen. In der Nähe befand sich ein
kleiner Fluß. Am Ufer dieses Flußes vergrub er die Leiber der Heiligen. So litten die
Heiligen uneigennützigen Ärzte Kosmas und Damian.
Dies geschah zu Lebzeiten desselben Imperators Karin, also nicht nach 285 n.Chr.
Aus ihrer Lebensbeschreibung und dem Urtext ihrer Vita geht hervor, daß sie schon in
jungem Alter Märtyrer wurden. Nach dem Sieg des Christentums in Rom wurde einer
der ehemaligen heidnischen Tempel in eine Kirche umgewandelt und den Heiligen
Uneigennützigen Kosmas und Damian geweiht. Ein Mosaik, in der ihnen geweihten
Kirche zu Rom, welche von Bischof Felix IV. im Jahre 520 bis 530 errichtet wurde, gilt
1. Juli – Die heiligen, uneigennützigen Kosmas und Damian von Rom
als die älteste Darstellung der hll. Kosmas und Damian.
Ihre Reliquien kamen im 9. Jahrhundert durch Bischof Altfried von Hildesheim nach
Essen, als dessen Patrone sie gelten. Herzog Wilhelm V. erwarb die Häupter der hll.
Cosmas und Damian im Jahre 1601 aus Bamberg? . 1649 übertrug Kurfürst Maximilian
I. von Bayern die hll. Häupter in den zu Ehren der beiden Heiligen aus dem
Bremerdom überführten kostbaren Schrein. Dieser Schrein zusammen mit den
Reliquien befindet sich heute in der dem hl. Erzengel Michael geweihten Jesuitenkirche
im Zentrum von München. Bis zur Reformation gab es bei Kaufbeuren eine Kirche zu
Ehren der Hll. Kosmas und Damian mit Reliquien dieser Heiligen, die wegen der vielen
hier geschehenen Gebetserhörungen berühmt wurde, die in einem Buch festgehalten
Der geistliche Willibaldus Bischof von Eichstädt
Der hl. Bischof Willibaldus war ein Sohn des hl. Fürsten Richardus von England. Er
wurde um das Jahr 700 in England geboren. Als Kind erkrankte er schwer und näherte
sich dem Tode. Da trugen ihn seine bekümmerten Eltern vor ein Kreuz, das auf einer
Anhöhe, unweit ihres Schlosses zur Verrichtung einer täglichen Gebetsandacht
aufgestellt worden war. Vor dem Kreuz machten sie das Gelöbnis, ihren Sohn Gott zu
weihen, wenn er wieder gesund würde. Die Bitte wurde erhört, worauf ihn der treue
Diener Theodoret in das Kloster Waltheim(Buswaltham) dem Abte Egwald zur
Erziehung und Ausbildung übergab. Hier lernte er nicht nur die Grammatik, sondern
auch praktische Fähigkeiten, wie Ackerbau, Viehzucht. Besonders aber lernte er die hll.
Schriften kennen und versthen, und wurde bald größer dem Geiste nach als dem Leibe
nach, so daß er sich bereit zeigte, nicht nur aus Liebe zu Gott auf alle irdischen Güter
und Reichtümer zu verzichten, sondern auch sein Vaterlandund seine Verwandtschaft
zu verlassen und die Heimatlosigkeit um Christi Willen auf sich zu nehmen. Mit 20
Jahren offenbarte er seinem Vater die Absicht nach Rom zu pilgern, worauf sich dieser
nach lägerem Widerstand entschloß zusammen mit seinem anderen Sohn Wunibald
gemeinsam mit Willibald diese Reise zu unternehmen. Nachdem sei Vater auf der Reise
verstorben war und sein Bruder in Rom wegen Krankheit zurückbleiben mußte reiste
Willibald allein weiter bis ins Heilige Land und auf dem Rückweg nach Konstantinopel.
Im Herbst 729 kam er über Neapel nach Cassino, wo er unter dem Abt Petronar zehn
Jahre im verbrachte. Über Rom, wo er von Papst
Gregor III. dem hl. Bonifacius als Mitarbeiterbei der Mission in Franken empfohlen
wurde, reiste er nach seiner Entlassung aus dem Kloster in Cassino Nach Brixen, wo er
von Herzog Odilo empfangen wurde, der ihn mit dem hl. Bonifacius zusammen
brachte. Bonifacius schichte ihn daraufhin nach Eichstädt im Nordgau, um zu sehen wie
7. Juli – Der geistliche Willibaldus Bischof von Eichstädt
er sich dort bewähren würde. In Eichstädt befand sich damals bereits eine
Marienkapelle, welche der hl. Rupertus erbaut hatte. Nachdem der hl. Bonifacius die
Missionstätigkeit des hl. Willibald geprüft hatte weihte er ihn zum Priester. Nach
Verlauf eines Jahres wurde er wegen seiner Verdienste vom hl Bonifacius unter
Mitwirkung der Bischöfe Burchard von Würzburg und Wizo von Buraburg am 22.
Oktober des Jahre 741 im Alter von 41 Jahren zum Bischof geweiht. Dannach traf er das
erst Mal nach 17 Jahren sinen Bruder den hl. Bischof Wunibald wieder. Daraufhin
gründete er in Eichstädt ein Kloster., und ein weiteres in Heidenheim. Allmählich
sammelte er ein zahlreiche Priesterschaft um sich. und führte eine große Menge des
Volkes dem christlichen Glauben zu. Außerdem begann auf seine Initiatieve das Roden
der Wälder in diesen Gegenden und die Urbarmachung des Bodens. 742 wohnte er der
Kirchenversammlung in Mainz bei., 765 der in Attigny und unterzeichnete deren
Beschlüsse. Im Jahre 761 beerdigte er seinen Bruder den hl. Bischof Wunibald und
feierte im Jahre 777 die Übertragung seiner Reliquien. Zwei Jahre später begrug er
seine Schwester dei hl. Walburga. Im Jahre 786 starb er selbst im Alter von 77 Jahren
und wurde in Eichstädt im Dom des hl. Vitus beigesetzt, wo sein Grab durch viele
Gebetserhörungen von Gott verherrlicht wurde.
Der hl. Prokopij von Lübeck, Wundertäter von Ustjug
Der hl. Prokopij war ein reicher Kaufmannssohn der Hansestadt Lübeck in der zweiten
Hälfte des 13. Jahrhunderts, als die himmelstürmende Gotik, die bis heute das Stadtbild
von Lübeck prägt, im Westen gerade Mode wurde. Als er sich bei einer seiner, im
Auftrage seines Vaters, unternommenen Handelsreisen, in Groß-Nowgorod aufhielt,
wurde er bei der Betrachtung der orthodoxen Gottesdienstes von deren Würdigkeit im
Herzen berührt, und mit dem Wunsch mehr über den orthodoxen Glaiben zu erfahren
suchte er das Kloster des hl. Walaam in Novgorod auf, und wurde dort durch die
Unterhaltung mit dem Starzen so sehr vom orthodoxen Glauben begeistert, daß er wie
von einem überirdischen Feuer erfaßt, auch nach seiner Rückkehr in die Heimat, an
nichts anderes mehr dachte, als möglichst bald wieder ins rechtgläubige Rußland
zurückzukehren. Nach dem Tod seines Vaters lud er alle seine Schätze auf Schiffe und
verließ für immer seine Heimat, um die brennende Sehnsucht nach der Himmlischen
Heimat, die ihn in der Rechtgläubigkeit Rußlands erfaßt hatte, zu stillen.
Nachdem er dort die orthodoxe Taufe empfangen hat, verteilte er seinen ganzen
mitgebrachten Reichtum an Klöster, Kirchen und Arme, indem er die Worte Christi an
den reichen Jüngling, “Willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe was du hast
und gib´s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und folge mir nach.”
8. Juli – Der hl. Prokopij von Lübeck, Wundertäter von Ustjug
an sich persönlich gerichtet verstand. Danach trat er mit reiner Seele ins chutinische
Kloster ein und empfing wurde dort als Mönch eingekleidet. Nach einigen Jahre im
Kloster des hl. Walaam, die er in heiligmäßiger Weise zugebracht hatte, verließ er aus
übergroßer Liebe zu Christus das Kloster heimlich, um auf niemand anderen, als auf
Gott gestützt, das Leben eines Wandermönches, eines Narren in Christo, zu beginnen.
In Lumpen gehüllt lief er das ganze Jahr über barfuß, und verbrachte alle Tage, selbst
bei starkem Frost und Schnee unter freiem Himmel. Tagsüber gab er sich vor den
Menschen als Narren aus und ertrug viele Schmähungen von Seiten der Bürger, Nachts
aber stand er mit zum Himmel erhobenen Händen in der nächtlichen Stille und flehte
für das sündige Menschengeschlecht den Segen Gottes herab. Dabei geschah es, daß er
den Himmel offen sah und den Engelsgesang hörte; der Hl. Geist erwärmte ihn und er
blieb inmitten der grausigen nordischen Kälte ohne Schaden zu nehmen. Seine
tagsüber geübte Narrheit bestand unter anderem aus Gängen über den Marktes; dabei
bediente sich der Selige von den Verkaufsständen der Händler, so als wäre es sein
eigenes. Wenn ihm dann unter dem lauten Protest der Händler, die Laufburschen
hinterher jagden, nahmen diese dem Seligen nach einer kurzen Verfolgungsjagd die
gestohlene Ware, ein Kohlkopf oder ein Apfel unter Schlägen wieder ab, wobei sich der
Selige das Grinsen nicht versagen konnte und seine Verfolger zu der Überzeugung
kamen es wahrhaftig mit einen Schwachsinnigen zu tun zu haben. Mit der Zeit aber
kam man dem Heiligen doch auf die Spur und alle verstanden, daß er um Christi Willen
den Narren spielte, dabei aber ein frommes Leben führte, so daß sich die Händler bald
geehrt fühlten, wenn er ihnen etwas von ihren Verkaufstischen wegnahm, und gar
nicht mehr daran dachten ihn deßwegen zu schimpfen. Auch einige seiner früheren
Bekannten erkannten ihn wieder, begannen ihn zu loben und sprachen über ihn:
“Dieser Mensch ist groß vor Gott; denn er kam aus einem fremden Land und einem
falschen Glauben zu dem wahren Glauben. Er besaß viele Güter, aber schenkte alles
den Armen und liebte selbst nichts davon, sondern gebärdet sich wie ein Narr um
Christi willen.” Hierüber betrübte sich der Heilige sehr, da er Menschenlob fürchtete,
und ging weg von dort in östliche Gegenden wo ihn niemand kannte, und führte
überall sein Narrenleben und mußte viel Boßheit von den Unverständigen erdulden.
Nach vielen tausend Werst, durch wilde Wälder, kam er zu der fernen Petschora, nach
Welikij-Ustjug. Hier begann er in der Vorhalle der Kathedralkirche der Allerheiligsten
Gottesmutter zu leben und unablässig unter Tränen, Flehen und vielen Kniefällen für
die Wohlfahrt der Stadt zu beten. Tagsüber ging er wie gewohnt in der Stadt umher,
und sich narrisch gebärend, wurde er von vielen gescholten und übel mitgespielt, vor
allem von Kindern. Bei Nacht aber ging er in die Kirche und betete zu Gott mit Tränen
für die Stadt und ihre Bewohner und für die, so ihm übeltaten, und sprach: ”Herr
rechne ihnen ihre Sünden nicht an!”Wenn er aber von seiner Mühsal ausruhen mußte,
warf er sich nieder auf Unrat und Kehricht und erduldete im Winter Frost und Schnee,
einem alten, zerlumpten und zerschlissenen Gewand bekleidet, daß ihm schief von den
Schultern herabhing und eine Schulter unbedeckt ließ, so daß er halb nackt, für neue
Schläge bereit war, auf daß an ihm die Schrift erfüllt würde: “Meine Schultern hielt ich
denen dar, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften; mein
Angesicht wandte ich nicht ab von Schmach und Speichel.”; im Sommer aber ertrug er