19. Juni – Das Leben der hl. Johannes v. Schanghai
über die Philipienen nach Amerika.
Auch als Bischof blieb Vladika Johann seiner einmal begonnenen Askese, deren
Fundament die Gottesfurcht war treu. Sie bestand aus Gebet und Fasten. Er as einmal
am Tag gegen 11.OO abends. Während der ersten und der letzten Woche der großen
Fastenzeit as er überhaupt nicht und an den anderen Fastentagen as er nur vom Brot
aus dem Altarraum. Die Nächte verbrachte er gewöhnlich im Gebet, und wenn er
schließlich erschöpft war, legte er sich vor den Ikonen auf den Boden, um sich vor dem
Morgengrauen einpaar Stunden Schlaf zu stehlen. Der Weckdienst fand ihn oft am
Morgen auf dem Bodenzusammengekauert in der Ikonenecke. Auf einen kleinen
Schlag auf die Schulter stand Vladika schnell auf und war in wenigen Minuten für den
Morgengottesdienst fertig.
Jeden Tag absolvierte der Hl. Johann den Morgen- und den Abendgottesdienst. Auch
wenn er krank war, und unabhängig davon, wo er sich befand. Die notwendigen
Gottesdienstbücher hatte er, wenn er sich auf der Reise befand, bei sich. Täglich
zelebrierte der Hl. Johann die göttliche Liturgie oder nahm zumindest an den
Göttlichen Mysterien teil. Er liebte es die Kranken zu besuchen, ihnen die Beichte
abzunehmen und die Göttlichen Mysterien zu reichen. Wenn der Zustand des Kranken
kritisch war kam der Hl. Johann zu jeder Tag- und Nachtzeit um am Bett des Kranken
zu beten. Sehr oft wurden seine Gebete erhört und der Kranke wurde unabhängig
davon wie schwer seine Krankheit sein mochte, und alle Ärzte ihn schon aufgegeben
hatten, wieder gesund. Auch das Gefängnis besuchte der Hl. Johann und feierte dort
für die orthodoxen Insassen die Göttliche Liturgie. Außerdem besuchte der Hl. Johann
die Irrenhäuser. Er unterscheidete zwischen Geisteskranken und Besessenen.
Unerwarteterweise empfingen sie ihn ganz ruhig und freuten sich auf seinen Besuch. Er
gab ihnen die Göttlichen Mysterien und sie hörten ihm zu. Neben dem Dienst am
Nächsten bewältigte der Hl. Johann auch die ganze bürokratische Administration
Als es während der Japanischen Okupation lebensgefährlich war nachts das Haus zu
verlassen fuhr der Hl. Johann fort zu jeder Nachtzeit alle Kranken und Bedürftigen zu
besuchen und niemals wurde er angerührt. Noch mehr, als in dieser Zeit die Japaner
versuchten unter anderem auch die russ. Kolonie ihrem Willen gefügig zu machen und
bereits zwei Vorsitzende des russ. Emigrantenkomitees die versucht hatten ihre
Unabhängigkeit zu bewaren umgebracht worden waren, so daß als Folge davon unter
den russ. Emigranten große Verwirrung und Schreckenherrschte, erklärte sich der Hl.
Johann, entgegen den Wahrungen russ. Kolaboranten mit den Japanern, selbst zum
Haupt der russ. Kolonie. Gegen Ende des Krieges wurden die russ. Geistlichen mit
Propaganda und Druck bearbeitet, um sich dem neuerwählten "Patriarchen", der von
den Sovjets gegängelten Russ. Kirche zu unterstellen. Von 6 Hierarchen im fernen
Osten unterstellten sich 5 dem neuen Pariarchen. Nur der Hl. Johann widerstand und
blieb der Russ. Kirche im Ausland treu. 1946 wurde er in den Rang eines Erzbischofs
aller orthodoxen Gläubigen in China erhoben.
Als die Kommunisten in China an die Macht kamen, waren die russ. Emigranten
gezwungen China zu verlassen. Die meißten emigrierten über die Philipienen.1949
lebten an die 5OOO vom chinesischen Festland gekommene Flüchtlinge in einem Lager
19. Juni – Das Leben der hl. Johannes v. Schanghai
der Internationalen Flüchtlings- organisation auf der Insel Tubabao in den Philippinen.
Diese Insel liegt in dem Bereich der gewöhnlich von jahreszeitlich bedingten Taifunen
heimgesucht wird. Während des 27monatigen Aufenthaltes der Lagerinsassen auf der
Insel wurde diese nur einmal von einem Taifun bedroht. Als einmal ein Russe seine
Angst vor Taifunen gegenüber einem Pilippienen äußerte antwortete dieser, daß es
keinen Grund zur Sorge gäbe"euer heilige Mann segnet euer Lager jede Nacht nach
alles vier Himmelsrichtungen. " Diese Worte bezogen sich auf den Hl. Erzbischof
Johann, denn während seines Aufenthaltes auf der Insel wurde sie von keinem Taifun
getroffen. Als sich einmal ein Taifun der Insel näherte teilte sich dieser vor der Küste in
zwei Teile und zog auf diese Weise rechts und links an der Insel vorbei, um sich auf der
gegen- überliegenden Seite wieder zu vereinen. Nachdem das Lager zum größten Teil
aufgelöst worden war und noch 200 Personen übriggeblieben waren, wurde die Insel
von einem furchtbaren Taifun getroffen, der das Lager vollständig zerstörte.
Die meißten Flüchtlinge siedelten nach Amerika über oder nach Australien. Der Hl.
Johann selbst reiste nach Washington D. C. , um für seine Landsleute die
Einreiseerlaubnis nach Amerika durchzubringen. Hierfür wurde extra ein Gesetz
geändert und fast das gesammte Lager kam in die "Neue Welt", Dank des Einsatzes des
Der Hl. Erzbischof Johann Maximowitsch in Westeuropa
1951 bekam der Hl. Erzbischof Johann die Erzdiozese Westeuropa mit den
Bischofssitzen in Paris und später in Brüssel. Hier bemühte er sich nicht nur um die
Russen in der Zerstreuung mit denselben Arbeiten wie vorher in Schanghaij, sondern
auch um Einheimische. Er nahm unter seine Verwaltung die Holländischeund die
Französische Orthodoxe Ortskirche und spornte sie an in der Orthodoxie
fortzuschreiten. Er zelebrierte die Göttliche Liturgie auf holländisch und auf französisch,
wie er sie früher auf griechisch und auf chinesisch zelebriert hatte und später auf
Das Interresse und die Verehrung für die Heiligen, deren Gedächtnis für den Hl.
Johann unbegrenzt zu sein schien, weitete sich nun auch auf die westlichen Heiligen vor
dem Abfall des Westens von der Orthodoxie aus,die zum Teil nur örtlich verehrt
wurden und in keinem orthodoxen Kalender standen. Er sammelte ihre Viten und
Bilder und reichte eine Liste von ihnen beim Synod ein.
Der Ruf von der Heiligkeit des Erzbischofs Johann verbreitete sich sowohl unter
Orthodoxen wie unter Nichtorthodoxen. Viele Menschen bezeugten Wunder, die durch
die Gebete vom Hl. Erzbischof Johann bewirkt worden waren.
Der Hl. Erzbischof Johann Maximowitsch in Amerika
19. Juni – Das Leben der hl. Johannes v. Schanghai
Als der lebenslange Freund vom Hl. Erzbischof Johann, Erzbischof Tichon von San
Francisco und Westamerika aus Gesundheitsgründen in den Ruhestand ging und der
Bau der größten Kathedrale der Russen im Ausland wegenStreitigkeiten
untereinanderzum Stillstand kam, wurde einstimmig der Hl. Johann in dieser
dringenden Lage herbeigrufen, den viele tausende noch von der Zeit in China kannten.
1962 wurde der Hl. Erzbischof Johann vom Synod nach San Francisco geschickt, um die
verfeindeten Parteien wieder zu befrieden. Der Hl. Johann kam auf den Tag nach 28
Jahren nach seiner Ankunft in Schanghaj zum Fest der Einführung der Mutter Gottes in
den Tempel in San Francisco am 21. November (4.12.) 1962 an. Unter der Führung des
Hl. Johann wurde der Friede wieder hergestellt und die Kathedrale vollendet. Der
Teufel versuchte sich dafür am Hl. Erzbischof Johann zu rächen, indem er leichtsinnige
Mitglieder des Gemeinderates anstachelte den Hl. Erzbischof mit noch anderen wegen
Mißbrauchs von Gemeindevermögen anzuklagen. Alle Angeklagten wurden
vollständig entlastet, aber dennoch wurden durch diese Sache die letzten Jahre des Hl.
Johann mit übler Nachrede und Verfolgung angefüllt, die er ohne Klage und ohne
Verurteilung von jemandem ertrug.
Mit der Bekanntgabe, daß Metropolit Anastasij in den Ruhestand gehen wollte, wurde
der Hl. Johann Maximowitsch einer der führenden Kandidaten für seinen Nachfolger.
Bei der zweiten Kugelung war er einer der beiden Kandidaten, mit dem Unterschied
von einer Stimme! Um die Gleichteilung unter den Bischöfen zu überwinden,bat er
den jüngsten Bischof in dieser Nacht in seine Wohnung und überredete ihn dort, die
Kandidatur für die Ehrfurcht erregende Verantwortung des ausstehenden Postens zu
übernehmen. Am nächsten Tag zog er seine eigene Kandidatur zurück und empfahl die
Wahl von Bischof Filaret, welchen die Bischofsschaft einstimmig wählte, indem sie in
der plötzlichen Wendung der Dinge die Gnade des Hl. Geistes erkannte.
Zu solcher Gewichtigkeit unter den Hierarchen der Russischen Kirche war der Hl.
Erzbischof Johann vor dem Ende seines irdischen Lebens gewachsen. Diese
Gewichtigkeit gründete auf keiner äußeren Eigenschaft, denn der Hl. Erzbischof war
gebrechlich, gekrümmt, ohne Ehrgeiz, arglos, ja sogar unfähig deutlich zu sprechen. Es
war eine Gewichtigkeit, die allein auf inneren, geistlichen Werten beruhte, die ihn ohne
Zweifel zu einem der großen Hierarchen dieses Jahrhunderts machen und zu einem
Heiligen. In ihm erstrahlte Gerechtigkeit.
Der Tod vom Hl. Erzbischof Johann
Der Tod vom Hl. Erzbischof Johann erfolgte plötzlich und unerwartet für Alle, außer
dem Hl. Erzbischof selbst.Im Mai des Jahres 1966 sagte der Hl. Erzbischof einer Frau,
die ihn schon 12 Jahre kannte und welcher nach der Aussage von Metropolit Filaret
volles Vertrauen gebührt, zu deren Verwunderung,: "Ich werde bald sterben, Ende
Juni. . . nicht in San Francisco sondern in Seatle. . . "Metropolit Filaret selbst bezeugt
von der besonderen Verabschiedung vom Hl. Erzbischof Johann von ihm als er das
letzte Mal von einer Synode in New York nach San Francisco zurückkehrte. Nachdem
144
19. Juni – Das Leben der hl. Johannes v. Schanghai
letzte Mal von einer Synode in New York nach San Francisco zurückkehrte. Nachdem
der Metropolit den traditionellen Bittgottesdienst vor der Abreise gefeiert hatte, neigte
der Hl. Johann anstatt wie sonnst üblich, das die Hierarchen sich selbst mit Weihwasser
besprengen, sein Haupt und bat den Metropoliten ihn zu besprengen; und statt des
dannach üblichen stummen gegenseitigen Händeküssens, ergriff der Hl. Erzbischof die
Hand des Metropoliten, küßte sie und zog seine eigene weg. Am Abend vor seiner
Abreise nach Seatle, es waren 4 Tage vor seinem Tod, setzte er einen Mann in
Erstaunen für den er gerade einen Bittgottesdienst gefeiert hatte, mit den Worten: " Sie
werden meine Hand nicht mehr küssen. "
Am Tag seines Ablebens verbrachte der Hl. Johann 3 Stunden betend im Altarraum
und ging erst kurz vor seinem Tod, der sich gegen 15.50 am 19. Juni(2.7.) 1966 ereignete
in sein Zimmer im Gemeindehaus neben der Kirche. Der Tod erreichte ihn ohne
Vorzeichen irgendeiner Krankheit oder Betrübnis. Man hatte gehört, daß er gefallen
war und als diejenigen die zur Hilfe herbeigeeilt waren ihn in den Sessel gesetzt hatten,
hauchte er, offensichtlich von einem leichten Schmerz begleitet, seinen letzten
friedvollen Atem aus, in der Gegenwart der wundertätigen Muttergottesikone vom
So wie der Hl. Seraphim von Sarow seinen geistlichen Kindern sagte,das sie ihn auch
nach seinem Tod für lebendig halten sollten und zu seinem Grab kommen und ihm
sagen sollten was sie auf dem Herzen haben, so erwies sich dasselbe auch beim Hl.
Johann für gültig, daß er nämlich diejenigen hört, die sein Gedächtnis bewaren und
ihnen wunderbare Hilfe zuteil werden läßt.
Der hl. Erzbischof Johann Maximowitsch
von Schanghaj und San Francisco
Im Jahr 1896, dem Jahr der Verherrlichung des hl. Feodossij des Erzbischofs von
Tschernigow, wurde am 4. Juni in dem Dorf Adamowka in der Provinz von Charkau
den Eheleuten Boris und Glafira aus dem Kleinrussischen Adelsgeschlecht der
Maximowitsch als erstes von sechs Kindern der hl. Johann geboren und auf den Namen
Michael, nach dem Himmlischen Heerführer getauft. Die Vorfahren der
Maximowitschs waren Serbische Adelige die Serbien nach seiner Besetzung durch die
Türken verlassen hatten. Sein Vater war Marschall im Distrikt der Charkauer Provinz.
Ein Vorfahre des hl. Erzbischofs Johann war der hl. Metropolit Johann Maximowitsch
von Tobolsk, der Erleuchter Sibiriens. Von seiner Kindheit wird überliefert, daß er