1. Dezember – Der rechtschaffene Filaret der Mildtätige
werden wir bestimmt nicht mehr finden.”
Auf der Stelle wurde der ganzen Familie des sel. Filaret befohlen sich zur Reise zu
rüsten. Zu dieser Zeit kamen in der Hauptstadt aus dem ganzen Reich eine große Zahl
Jungfrauen zusammen, aus denen sich der junge Kronprinz eine Braut aussuchen sollte.
Eine nach der anderen wurden die jungen Mädchen vor die Kaiserin-Mutter geführt,
strahlend vor Jugend, Schönheit und prachtvoller Bekleidung. Der junge Kaiser und der
Würdenträger, welcher den kaiserlichen Palast verwaltete, weideten sich an dem
Anblick und stellten jeder Jungfrau einpaar Fragen. Als die Enkeltöchter von Filaret
hereingeführt wurden, gefiel die älteste Maria, sowohl dem Kaiser, als auch seiner
Mutter, wegen ihrer demutsvollen Erscheinung und ihren verständigen Antworten am
beßten. Gerade sie wählte sich der Kaiser auch zur Frau, und ihre Schwestern schlossen
bald mit reichen und bedeutenden Würdenträgern die Ehe. Die ganze Familie von
Filaret wurde in der Hauptstadt zurückgehalten und mit Häusern allen möglichen
Gütern beehrt. Da erinnerten sie sich auch an das Wort des sel. Filaret von dem
versteckten Schatz, welcher ihnen für viele Jahre reichen wird.
Als der hl. Filaret nun von Neuem reich geworden war, vergaß er wie früher nicht
die Bettler und Armen und tat ihnen noch mehr Gutes. Oft sammelte er sie bei sich zu
Hause, bediente ihnen persönlich bei Tisch und entließ jeden von ihnen mit einem
Goldstück. In ganz Konstantinopel gab es keinen Bettler, der nicht von der
Freigebigkeit von Filaret wußte.
Als der Herr dem Seligen sein baldiges Ende offenbarte, rief er seine Kinder und
Enkel zusammen und sprach zu ihnen: “Meine Kinder, ihr habt gesehen was für ein
Leben ich geführt habe! Ich habe nicht von anderer Leute Arbeit gelebt, sondern habe
mein Brot selbst erarbeitet. Ich wurde nicht überheblich über den Reichtum, den ich
von Gott bekommen habe. Ich bin vor dem Stolz geflohen, und habe die Demut
geliebt. Als ich arm wurde, habe ich nicht getrauert, noch Gott gelästert, sondern Ihm
dafür gedankt, daß er mich gezüchtigt hat. Danach hat mich Gott noch mehr erhöht,
aber ich habe mich auch da nicht überhoben, sondern den Reichtum, den Gott mir
geschickt hat, gab ich durch die Hände der Armen dem Himmlischen König wieder.
Lebt auch ihr so. Schätzt den rasch vergehenden Reichtum nicht hoch ein, sondern
bringt ihn in das Land, wohin ich mich jetzt aufmache. Vergeßt nicht die Fremden zu
trösten, steht den Witwen bei, helft den Waisen, besucht die Kranken und die in den
Gefängnissen Sitzenden, geht fleißig in die Kirche, eignet euch nicht fremdes Gut an,
kränkt niemanden, redet nicht böse, freut euch nicht über Unglück, auch nicht über das
der Feinde, begrabt die Toten und gedenkt ihrer in der Kirche. Und in euren Gebeten
erinnert euch an mich Unwürdigen, solange als ihr nicht selbst in das selige Leben
Danach segnete der sel. Filaret jeden von ihnen, und betend befahl er seinen
Geist dem Herrn, 90 Jahre alt geworden.
Einen ergreifenden Anblick stellte die Beisetzung des Gottesfreundes dar: den
Leib des Heiligen begleitete eine große Volksmenge; eine Vielzahl von Bettlern nicht
nur aus der Hauptstadt, sondern auch aus anderen Städten und Ortschaften, kam zu
seiner Beisetzung herbei. Alle weinten bitter, da sie ihren so erbarmungsreichen
1. Dezember – Der rechtschaffene Filaret der Mildtätige
Wohltäter verloren hatten.
Durch seine Gebete soll der Herr auch uns lehren, Mitgefühl mit den Armen zu
haben, und ihnen großzügig zu helfen, indem wir uns an die heiligen Worte erinnern:
“Wer sich des Armen erbarmt, der leiht Gott Selbst etwas.”
Die hll. Marinus und Anianus
Gedächtnis 1. Dez.,15 Nov.
Die hll. Marinus und Anianus, der erstere ein Wanderbischof der zweite sein Diakon,
waren Gefährten des Hl. Bischofs Virgil von Salzburg und aus Irland gebürtig. Sie
wirkten im Gebiet von Freising um die Mitte des 7. Jahrhunderts als Missionare. Als
ständigen Aufenthaltsort wählten sie sich in Wilparing bei Miesbach und zogen von
Zeit zu Zeit aus, um in den umliegenden Ortschaften das Evangelium zu verkünden.
Meistenteils lebten sie aber in strengster Zurückgezogenheit. 40 Jahre wirkten sie in
diese Weise. Am 15. Nov. 697 überfiel eine Horde Räuber die Zelle des Hl. Marianus
und forderten ihn auf die Schätze herauszugeben, die sie in der Zelle vermuteten. Als er
beteuerte keine Schätze zu besitzen, als die im Himmel hinterlegten, begannen sie ihn
zu mißhandeln und errichteten schließlich einen Scheiterhaufen auf welchem sie den hl.
Bischof verbrannten. Unter Gebeten für seine Mörder verschied der Heilige. Zur selben
Zeit lag der Hl. Ananius krank in seiner Hütte.
Als er von der Ermordung seines geistlichen Vaters hörte, empfing er die Göttlichen
Mysterien und verschied noch am selben Tage.
Er wurde zusammen mit dem Hl. Marianus bestattet. Als an ihrem Grab Wunder zu
geschehen begannen, baute man darüber eine Kirche.
Bei Öffnung des Grabes im Jahre 1723 fand man die Gebeine des Heiligen Ananius
vollständig , die des Hl. Marianus etwa zur Hälfte, und dabei eine Menge Kohlen.
Hl. Bekenner Lucius und seine Schwester die hl. Märtyrerin Emerita
Der hl. Lucius war der Sohn des gutmütigen englischen Königs Coillus, von dem er alle
guten Eigenschaften erbte,wie die Überlieferung berichtet. Sein Urgroßvater war König
Arviragus, sein Großvater König Marius. Er lebte zur Zeit des römischen Bischofs
Eleutherius im 2. Jahrhundert nach Christi Geburt. Als er seit dem Tod seines Vaters
Coillus im Jahre 156 als König regierte hörte er von in Britannien stationierte Römer,
von dem durch seine unübertroffenen Wunder den ganzen Erdkreis erregendens
3. Dezember – Hl. Bekenner Lucius und seine Schwester die hl. Märtyrerin
christlichen Glauben. Darauf schickte er eine Bittschrift an Papst Eleutherius mit der
Bitte ihm zum christlichen Glauben zu verhelfen. Der Papst schickte zwei
glaubenseifrige MännerFulganus und Diganus zu ihm, welche ihn in den Grundlagen
des christlichen Glaubens unterichteten und tauften. Nachdem er Christ geworden war,
wurde auch die ihm untertanen Britten christlich und blieben es, bis zur Zeit Kaiser
Diokletians. Auf der Festung Dornaerrichtete er im Jahre 161 eine Kirche. Da der hl.
Lucius noch vor einer Eheschließung den Christlichen Glauben annahm verzichtete er
auch in der Folge auf eine eheliche Verbindung. Stattdessen wandte er sich erneut an
den Bischof von Rom mit der Bitte, ihm das Recht zu verleihen taufen und predigen zu
dürfen. Die nach Rom geschickten Boten des hl. Königs kamen bald mit der
bischöflichen Erlaubnis zu taufen und zu predigen zurück. Im Anschluß daran
verzichtete der Heilige auf seinen Thron, und sein irdisches Reich, nahm den Pilgerstab
und verließ seine Heimat, um vom Glauben und von Gnade erfüllt das Evangelium zu
verkünden. Über Gallien kam er nach Augsburg und bekehrte dort einen der
Vornehmen der Stadt, Campestrius mit seiner Familie, zum Christentum. Als er hörte,
daß in der Provinz Raetia noch rauheres Heidentum herrschte als in Augsburg,
wappnete er sich im sehnsüchtigen Verlangen nach dem Martyrium, mit dreitägigem
Fasten und Gebet, zog ein Bußkleid an bestreute sich mit Asche und betete zu Gott, Er
möge die Strahlen des Lichts und der Wahrheitherabsenden und die Schatten der
Unwissenheit verscheuchen. Darauf ging er nach Chur und predigte dort den Heiden
die Heilslehre, wobei er seine Predigt nicht nur auf die Stadt, sondern auch auf die
ganze hiesige Landschaft ausstreckte. Beim Martinswald, wo die Umwohner die
Büffelochsen und ihre Kälber anbeteten, hielt der heilige Gottesmann eine Anrede an
die Heiden; sie wüteten wie Tiere, knirschten mit den Zähnen gegen ihn und warfen
ihn in einen Sodbrunnen; er aber ging unbeschädigt aus demselben hervor. Im
nämlichen Augenblick kamen die Büffelherden herbei, welche auf das Gebet des
Heiligen ihre Wildheit ablegten und schmeichelnd sich vor seine Füße lagerten; er band
ihnen ein Joch auf das Haupt und übergab sie gezähmt den anwesenden Leuten. Im
Namen Jesu erteilte er Blinden das Gesicht, reinigte die Aussätzigen, vertrieb die
unreinen Geister aus den Leibern der Besessenen, heilte Fieberkranke und Andere von
verschiedensten Krankheiten geplagte. Während Lucius in jenen Gegenden das
Evangelium predigte, suchte ihn seine Schwester, die hl. Jungfrau und Märtyrerin
Emerita, sie fand ihn in einer Höhle, welche bis auf den heutigen Tag Sankt
Luciuslöchlein genannt wird, die eine halbe Stunde von der Kathedrale sehr hoch liegt
und mühsam zu erreichen ist. Die hl Emerita wurde zu Trimmis, zwei Stunden von
Chur, zum Feudertod verurteilt. Ihre Asche und Gebeine sammelte der hl. Lucius. Sie
werden größtenteils in die Kathedralkirche aufbewahrt. Der hl. Lucius ist der älteren
Überlieferung nach von den Heidengesteinigt aber nicht getötet worden. Sein
Gedächtnistag ist der 3 Dezember. Als Todejahr nimmt man das Jahr 180 an. Seine
Reliquien befinden sich in der Kathedralkirche zu Chur.
Gedächtnis am 4. Dezember
4. Dezember – Das Leben der hl. Großmärtyrerin Barbara
LEBEN UND LEIDEN DER HEILIGEN
Gedächtnis am 4. Dezember
Zu der Zeit der Herrschaft des ehrlosen Römischen Imperators Maximinian lebte im
Osten ein gewisser Mann, adeliger Herkunft, reich und vornehm, mit dem Namen
Dioskor, dem Glauben nach ein Heide. Dieser hatte eine Tochter mit Namen Barbara,
die er wie seinen Augapfel hütete, denn er hatte keine anderen Kinder. Als Barbara
heranwuchs, gab es im ganzen Land Keine, die ihr an Schönheit gleichkam.
In der Meinung, daß niemand von den einfachen, unbedeutenden Leuten würdig sei
die große Schönheit seiner Tochter zu sehen, baute Dioskor für sie einen hohen Turm,
richtete in ihm herrliche Zimmer ein und schloß Barbara in diese ein, indem er ihr eine
gute Erzieherin beistellteund eine Sklavin, denn ihre Mutter war bereits gestorben.
In diesem hohen Turm lebend, tröstete sich Barbara durch den Blick auf die Berge und
Täler der Schöpfung Gottes, die Klarheit des Himmels und die Schönheit der Erde.
Durch die Betrachtung des Himmels, den Glanz der Sonne, den Schein des Mondes und
die Schönheit der Sterne, im Beschauen der blühenden Ebenen, Gärten und Weinberge,
Berge und Gewässer fragte Barbara einst ihre Erzieherinnen:
“Durch wessen Hand ist dies alles geschaffen worden? "
Und sie hörte von ihnen :
"Dies alles haben die Götter gemacht."
"Jene Götter, - die goldenen und silbernen," : antworteten ihr die Sklavinnen,
“welche dein Vater verehrt, diese Götter haben alles geschaffen was du siehst. "
Als sie diese Worte hörte legte die Jungfrau ihre Stirn in Falten und sprach zu sich
"Die Götter, vor denen sich mein Vater verneigt, sind doch Menschenwerke.
Wie denn können diese Götter, die seelenlose Götzen sind einen solch hellstrahlenden
Himmel und eine so schöne Erdeerschaffen?!”
Einmal, als Barbara lange zum Himmel aufschaute und von dem großen
Wunsch erfüllt wurde, zu erfahren, wer tatsächlich der Urheber der prachtvollen
Schönheit des Himmels ist, erstrahlte plötzlich das Licht göttlicher Gnade in ihrem
Herzen und sie sagte bei sich selbst:
"Es kann nur Einen Gott geben, Der nicht von Menschenhänden gemacht,
sondern in Sich Selbst das Sein besitzt, und Der durch Seine Hände alles schafft. Einer
kann es nur sein, Der die Weite des Himmels ausgespannt hat, Der die Schwere der
Erde begründet hat, und von oben Alles mit ewigen Lichtern beleuchtet; mit Sonnen,
Mondlicht und funkelnden Sternen, Der die Erde mit Bäumen schmückt und
verschiedenartigen Blumen und sie mit Wasserquellen tränkt. Es kann nur Einen
solchen Gott geben, Welcher Alles erhält und wirkt, Alles belebt und um Alles Sorge