5. Juni – Der geistliche Märtyrer Bonifacius, der Apostel der Deutschen
In der Folge fand man einiges davon wieder unter anderem drei Bücher, die noch heute
in Fulda in der Landesbibliotek aufbewahrt werden. Der erste Band ist eine Abschrift
des Evangeliums, welches Bonifacius eigenhändig abgeschrieben haben soll, der zweite
Band ist eine Evangelienharmonie, das älteste Manuscript und in ganz klein Folio
gebunden, der dritte Band ist mit dem Blut des hl. Boniacius besprengt und enthält
Abhandlungen verschiedener hll. Väter, welcher dem hl. Bonifacius wahrscheinlich als
Kathechismus gedient hat. Eine Augenzeugin erzählte später, Bonifacius habe zum
Schutz gegen den Schwertstreich ein Buch auf sein Haupt gelegt, welches sein Mörder
Als die erwarteten Neugetauften endlich ankamen und das Geschehen erblickten, -
Bonifacius mit gespaltenem Haupt und seine Begleiter um ihn herum in ihrem Blute
liegen, erhoben sie ein großes Klagegeschrei über die Greueltat. Die Nachricht von der
Ermordung von Bonifacius und seiner Begleiter drang wie ein Blitz durch Deutschland.
Nach weniger als drei Tagen hatte sich eine zahlreiche Kriegsschar versammelt, welche
eine Strafexpedition in den heidnischen Gebiete Frieslands durchführte. Ein Teil
derjenigen welche den christlichen Glauben nicht annehmen wollten floh daraufhin in
entferntere Gebiete, und der andere Teil wurde in Gebiete mit christlicher Bevölkerung
umgesiedelt, so daß Friesland von diesem Zeitpunkt an christlich war. Die Mörder des
hl. Bonifacius aber sollen sich zum christlichen Glauben bekehrt haben.
Der Leib des hl. Bonifacius wurde mit dem Schiff über die Zuidersee nach Utrecht
gebracht. Es wird überliefert, das die Utrechter die den Leib des Heiligen gerne bei sich
behalten hätten, diesen auch mit aller kraftanstrengung nicht von der Stelle bewegen
konnten. Bischof Lull von Mainz überführte mit einer Gesnadschaft den Leib des hl.
Bonifacius nach Mainz, wo er am 4. Juli ankam. Auch die Mainzer erhoben Anspruch
auf die Reliquien des hl. Erzbischofs, der ja ihr örtlicher geistlicher Hirte gewesen war,
und erst nach einer Erscheinung des hl. Bonifacius einem Diakon namens Otpert, und
den daran anschließenden Ermahnenden Worten Bischof Lulls wurde der Leib des hl.
Bonifacius weiter über den Main stromaufwärt, über Hochheim und Kolbach bei
Frankfurt bis nach Fulda überführt, wo er am 9. Juli nach 5 Tagen ankam, und gemäß
dem letzten Willen des Heiligen, von Bischof Lull in der Klosterkirche beisetzt wurde.
So wie in Dokkum am Ort seines Martyriums sogleich ein Kirche errichtet wurde, so
erinnern Kapellen und Steinkreuze an die Rastorte des Leichenzugs des hl. Bonifacius.
In Mainz wurdean seine ehemalige Kathedralkirche zu Ehren des hl. Apostels
Johannes eine St. Bonifaciuskapelle angebaut, in welcher Bischof Lull das mit Wasser
vermischte Blut des Heiligen, mit dem der Leichnam gewaschen worden war
vergraben. Von einem der Erinnerungskreuze erhielt das im 17. Jahundert
untergegangene Dorf Crutzen bei Kolbach seinen Namen. Den Acker, auf dem das
Kreuz und später eine Kirche errichtet wurden, hatte bald nach dem Tod des Heiligen
ein gewisser Walprath von Nidda dem Kloster Fulda geschenkt. In der
Schenkungsurkunde wir erwähnt, daß es der Acker war, auf dem zum Zeichen desen,
daß hier der Leichnam während einer nacht geruht hatte, eine Quelleentsprang. Diese
wurde später gefaßt und trägt heute den namen Bonifaciusbrunnen. Ebensolche
Bonifaciusquellen werden zu Windecken und bei Ilbeshausen im Vögelsberg genannt,
mit der Bezeichnung Münchsborn. Die letzte Rast vor Fulda war die heutige
Wallfahrtskapelle Kleinheiligkreuz. Zunächst wurde Bonifacius in einem Felsengrab
5. Juni – Der geistliche Märtyrer Bonifacius, der Apostel der Deutschen
beigesetzt. Später mehrere male umgebettet. Heute ruhen die Reste seiner Reliquien in
er Krypta, wohin sie im Spätmittelalter erneut beigesetzt wurden. Das Grab des
Heiligen wurde zu allen Zeiten, von Gott, durch Gebetserhörungen verherrlicht.
Die Geistlichen Märtyrer Bischof Kilian, der Priester Colomanus, und der Diakon
Der hl. Kilian war von vornehmer Abkunft und machte in seiner Jugend schnelle
Fortschritte im Erlernen der Wissenschaften. Seine Heimat war Irland oder Schottland
und er kam als geweihter Wanderbischof im 7. Jahrhundert nach Franken. Mit ihm
zusammen reisten einige seiner Schüler, die Priester Lonatus auch Colonatus genannt,
Gallo und Arnuvatis, sowie der Diakon Totnanus, mit 7 weiteren namentlich
In Würzburg, regierte der ostfränkische Herzog Gozbertus, ein Sohn des älteren
Hetanus (Hedan), eines Sohnes des Hruodo (Radulph), welchen König Dagobert zum
Herzog von Thüringen aufgestellt haben soll.
Wie sein ganzes Volk lebte er noch in den Finsternissen des Heidentums und verehrte
namentlich die Göttin Diana. Hier entschloß sich der
hl. Kilian mit der Verkündigung des Evangeliums zu beginnen. Um mit desto
größerem Segen seine Arbeit beginnen zukönnen, reiste er aber zuerst nach Rom, und
bat dort vom apostolischen Stuhl die Sendung und Vollmacht zur Verkündigung des
Evangeliums, welche er auch von Papst Konon, der ihn ehrenvoll aufnahm, erhielt.
Dannach kehrten die frommen Männer nach Würzburg zurück, und begannen dort das
Wort Gottes zu verkünden.
Alle bewunderten nicht nur die neue Lehre die der hl. Kilian vortug, sondern auch seine
beredsamkeit, denn er hatte sich in kürze der ihm zunächst fremden Sprache
bemächtigt, und wurde durch die Gnade gottes von Wundern und Zeichen in seiner
Predigt unterstützt. Als der Herzog Gosbert dieses erfuhr, lies er sie zu sich rufen und
besprach sich mit dem hl. Kilian, der ihn nach nicht langer Zeit dazu überredete, ein
Christ zu werden, und ihn dann sammt dem ihm untergebenen Volke taufte und mit
dem Heiligen Myron salbte.
Als er nun aber dem Herzog, welcher, nach Volkssitte, die Gattin seines verstorbenen
Bruders zur Frau hatte, solches als dem Evangelium zuwider untersagte, und dieser,
wenn auch sehr schwer, doch aus Liebe zu Gott sich entschlossen zeigte, seine Frau zu
verlassen, entbrannte der Haß des Weibes, namens Geilana, gegen die frommen
Prediger, so daß sie, wie einst Herodias gegen den hl. Johannes den Täufer und
Vorläufer, Tag und Nacht auf ihr Verderben sann. Als dann Herzog Gosbert eines
Tages im Kriege abwesend war, benützte Geilana diese Gelegenheit und ließ die
frommen Diener Gottes zur Nachtzeit, während sie gerade einmütig ihre kirchlichen
8. Juni – Die Geistlichen Märtyrer Bischof Kilian, der Priester Colomanus, und
Gebete verrichteten, heimlich durch einen gedungenen Mörder enthaupten und an der
nämlichen Stelle, in aller Eile, sammt dem bischhöflichen Kreuz, dem Evangelienbuch
und anderen kirchlichen Gerätschaften, in ihren Kleidern beerdigen.
Dies geschah um das Jahr 688. Trotz dieser Heimlichkeit bemerkte eine fromme
Matrone namens Burgunda, das Verbrechen und brachte sie ans Tageslicht. Allein sie
wurde auch noch auf andere Weise offenbar. Als nämlich Herzog Gosbertus aus dem
Krieg zurückkehrte und nach den Dienern Gottes fragte, erwiederte zwar Geilana, daß
sie ihren Aufenthalt nicht wisse, aber der Mörder selbst konnte seine Strafe nicht
verheimlichen, indem er, wie wahnsinnig, hin und her laufend, seine Schuld bekannte
und am Ende unter dem Ausrufe: "Killena, der Heilige Gottes, brennt mich mit dem
heftigsten Feuer! " , sich selbst zerfleischte.
Auch Geilana starb im Wahnsinn. Herzog Gosbertus bewahrte zwar den christlichen
Glauben bis an sein Ende, wurde aber unter dem Einfluß der heidnischen Sachsen, von
der eigenen Garde umgebracht. Sein Sohn Hedan wurde durch einen Volksaufstand
aus dem Land vertrieben, wie auch die ganze herzögliche Familie. Erst Bonifatius
betrieb erneut die Christianisierung des Landes. Am Grabe der hll. Märtyrer aber
geschahen viele Wunder. Unter anderem verweigerten sich die Pferde in dem über den
Heiligen Reliquien von Geilana errichteten Pferdestall Urin und Kot zu lassen. Unter
dem Papst Zacharius wurden auf AnregungBischofs Bonifacius von Mainz, durch
Bischof Burchard, den ersten Bischof von Würzburg, zur Zeit der Regierung Pipins, die
Leiber der hl. Märtyrer aufgehoben und verherrlicht. Die Auffindung der Reliquen der
Heiligen Märtyrer aber geschah wie folgt; als Gertrudis, die Tochter des Frankenkönigs
Pipin und Schwester Karls des Großen, nach Karlburg kam um dort ein Kloster zu
gründen, hatte sie den Priester Atalongus bei sich, der die Knaben in Karlberg
unterrichtete. Erstmalig in dieser Gegend wußte er nicht vom hl. Kilianus. Da nun
einmal die Knaben schrieen, der hl. Kilianus tue Wunder und müsse von der Stelle, wo
er unwürdig begraben liege fortgebracht werden, wurden sie von Atalongus zur Ruhe
verwiesen, worauf dieser erblindete. Als er sich nun die Stätte hatte sagen lassen, wo
der Heilige ruht, erlangte er, dort den Heiligen anrufend das Gesicht wieder. Hierauf
berichtete er das Wunder Bischof Bonifacius. Dieser beschloß zusammen mit den
anderen Bischofen der Provinz, die Reliquien des hl. Kilian und seiner Gefährten,
welche in der Erde unter einem Pferdestall lagen, zu erheben. Diese Erhebung fand an
einem 14. Oktober des Jahres 742 oder 743 statt. Die Leiber fand man unverwest wie
wachsartig und die Bücher und Kleider waren ebenfalls noch vollständig erhalten.
Um diese Zeit hatte Ymmina oder Irmina, die Enkelin Herzog Gosbertus´ und Tochter
des Herzogs Hedan II. , welche auf dem Schloßberge zu Würzburg in klösterlicher
Zurückgezogenheit lebte, diese väterliche Burg gegen das stillere Karlburg, das
Karlmann Bischof Burchard geschenkt hatte, an diesen vertauscht, der nun dorthin
seinen bischöflichen Sitz verlegte. Dort befand sich eine Marienkirche, wohl die älteste
in Franken, von welcher später der Berg Marienberg genannt wurde. In diese Kirche
wurden die Reliquien zunächst übertragen. Karlburg befindet sich nicht weit in
nordwestlicher Richtung von Würzburg gegenüber dem, am rechten Mainufer,
liegenden Städtchen Karlstadt. Karlburg, war im letzten Jahrhundert, ein Dorf mit den
Ruinen der gleichnamigen, von Karlmann erbauten, Burg. Wegen der Steilheit den
Hanges und dem Mangel an Wasser bestimmte Bischof Burchard jedoch seine
8. Juni – Die Geistlichen Märtyrer Bischof Kilian, der Priester Colomanus, und
Kathedrale an der Stelle zu erbauen wo jetzt noch das Neumünster, in den alten
Urkunden, Salvatorkirche genannt, steht. Dorthin wurden die Reliquien, im Jahre 752
am 14. Februar, übertragen, zuerst in ein hölzernes Kirchlein und dann in die neu
erbaute größere Neumünsterkirche, wo sich die heiligen Reliquien heute noch in der
Gruft befinden, während die Häupter im Hochaltar, der später in der Nähe erbauten
Kathedralkirche, aufbewahrt werden.
Die drei hll. Häupter wurden an den Hauptfesten in silbernen Statuen auf dem
Choraltar der Kathedralkirche zur Verehrung ausgestellt, zugleich mit dem, vom Blut
der hll. Märtyrer, bespritzen Evangelium, welches früher als Reliquie im Domschatz
aufbewahrt wurde. Seit der Säcularisation aber befindet es sich in der
Die hll. Häupter sind jetzt auf dem Choraltar in einem eigenen Schrein, der an den
Feiertagen geöffnet wird, so daß die hll. Häupter sichtbar sind. Am Feiertag des hl.
Kilian werden sie in einer Prozession nach Neumünster getragen. In der Gruft von
Neumünster, wo die Reliquien der hll. Märtyrer, seit ihrer Übertragung dorthin,
verehrt werden, befindet sich eine Quelle, aus der die Gläubigen besonders an den
Festtagen zu trinken kommen.
Der hl. Bischof Liborius von Suindinum, dem heutigen Le Mans
Der hl. Liborius wurde um das Jahr 310in einer angesehenen gallischen Familie, in
Le Mans, der damaligen römischen Provinzhauptstadt Suindinum, an der Sarthe, in der
Provinz Maine geboren. Die Bevölkerung der Stadt bestand vornehmlich aus Kelten
und einer dünnen Oberschicht Römer. Das Christentum war in Suindinum bereits
durch den hl. Bischof Julian eingeführt worden. Die erste Kirche der Heimatstadt des hl.
Liborius war der Gottesgebärerin und ewigen Jungfrau Maria geweiht und von Bischof
Julian im Hause eines Neubekehrten eingerichtet worden. Außerdem gab es seit der
Gleichberechtigung des Christentums mit dem Heidentum durch den hl. Kaiser
Konstantin, als die Zahl der Christen rasch zunahm, auch außerhalb der Stadt eine
Kirche, die den 12 Aposteln geweiht war, und ebenfalls noch von Bischof Julian
gegründet und eingeweiht worden war. Liborius wurde mit dem römischen Namen
Liborius getauft, was der Gott geweihte bedeutet, und besuchte eine römische Schule.
Er eignete sich rasch die klassische Bildung seiner Zeit an, und zeigte besondere
Begabung in der Redekunst. Gleichzeitig drang er tief in die Weisheit des christlichen
Glaubens ein, indem er nicht nur ein Hörer der Worte des Evangeliums war, sondern
auch ihr Täter. Als Liborius das vorgeschriebene Alter erreicht hatte, wurde er wegen
seiner aufrichtigen Frömmigkeit von einem der beiden Nachfolger des hl. Julian, von
Bischof Thuribius oder Bischof Pavacius zum Priester geweiht. Neben seiner geistlichen
Bildung überragte Vater Liborius durch sein einnehmendes Wesen, seine