27. Juli – Das Leiden des heiligen Großmärtyrers Panteleimon
- n. Ich aber werde, wenn ich für Ihn größere Qualen ertrage, von Ihm einen größeren
Da befahl der Quäler, in einem großen Kessel Öl zu erhitzen und den Märtyrer
hineinzuwerfen. Als das Öl siedeteführten sie den Märtyrer zum Kessel, er aber hob
seine Augen zum Himmel und betete so:
„Höre, o Gott, meine Stimme, wenn ich zu Dir flehe, der Furcht vor dem Feind entreiße
meine Seele. Du hast mich beschützt vor der Rotte der Übeltäter, vor der Menge derer,
die Unrecht tun.“ (Ps. 63,2-3)
Als er so betete, erschien ihm der Herr in der Gestalt des Ermolaos, nahm ihn an der
Hand und ging mit ihm in den Kessel, und sogleich erlosch das Feuer und das Öl
erkaltete, der Märtyrer aber sang die Worte des Psalms: „Ich aber schrie zu Gott, und
der Herr hat mich erhört. Abends und morgens und mittag will ich es erzählen und will
es Ihm kundtun, und Er wird meine Stimme hören.(Ps. 54,17-18) Die Dabeistehenden
erstaunten über das Wunder, der Kaiser aber rief aus:
„Womit wird das enden, wenn auch das Feuer erlosch und das Öl erkaltete? Welcher
Marter werde ich diesen Zauberer übergeben?“ Die Dabeistehenden rieten:
„Soll er doch in die Tiefe des Meeres geworfen werden, er wird doch nicht das ganze
Meer behexen können, - sogleich wird er zugrunde gehen.“
Der Quäler befahl, daß so verfahren werden sollte.
Die Knechte griffen den Märtyrer, brachten ihn zu Meer, und setzen ihn in ein Boot,
nachdem sie ihm einen großen Stein um den Hals gebunden hatten. Als sie weit vom
Ufer weggeschwommen waren, warfen sie ihn ins Meer und kehrten selbst zum Ufer
zurück. Als der Heilige ins Meer geworfen war, erschien ihm wieder Christus, wie auch
das erste Mal in der Gestalt des Ermolaos und der Stein, der an den Hals des Märtyrer
gebunden war, wurde leicht wie ein Blatt, so daß Panteleimon sich mit ihm an der
Oberfläche des Meeres hielt und nicht versank, sondern genau [wie] auf dem
Trockenen auf den Wassern ging, geleitet wie einst der Apostel Petrus von der
(rechten) Hand Christi. Am Ufer stieg er heraus, indem er Gott besang und pries, und
trat vor den Kaiser. Der Kaiser staunte unsäglich über dieses Wunder und rief aus:
„Welcherart ist die Kraft deiner Zauberei, Pantoleon, daß du auch das Meer dir
„Auch das Meer, -erklärte der Heilige, gehorcht seinem Gebieter und erfüllt Seinen
„Gebietest du denn auch über das Meer?“ fragte der Kaiser.
„Nicht ich, - antwortete der Märtyrer, sondern mein Christus,der Schöpfer und
Gebieter aller sichtbaren und unsichtbaren Natur. Er gebietet über den Himmel und die
Erde, und ebenso auch über das Meer: „Im Meer, da ging Dein Weg und Deine Pfade in
vielen Wassern.“ (vergl. Ps.. 76,20)
Hierauf befahl der Quäler, außerhalb der Stadt einen Zirkus mit wilden Tieren
vorzubereiten, u den Märtyrer den Raubtieren zum fraß zu übergeben. die ganze Stadt
versammelte sich zu diesem Schauspiel mit dem Wunsch zu sehen, wie die wilden Tiere
den schönen (vorzüglichen) und unschuldig leidenden Jüngling zerreißen würden.
Auch der Kaiser zeigte sich dort. den Märtyrer herbeiführend zeigte er mit demFinger
27. Juli – Das Leiden des heiligen Großmärtyrers Panteleimon
auf die wilden Tiere und sagte:
„Sie sind für dich vorbereitet. So höre mich, schütze deine Jugend, schone die Schönheit
deines Leibes und bringe den Götzen ein Opfer, sonst wirst du von den Zähnen der
wilden Tiere zerrissen eines grausamen Todes sterben.“
Der Heilige äußerte den Wunsch, lieber von den den wilden Tieren zerrissen zu werden
als einem solchen schlechten Rat und Befehl zu gehorchen. Und sie warfen ihn zu den
Tieren. Der Herr aber beschützte ihn auch hier, indem er dem Heiligen in der Gestalt
des Priesters Ermolaos erschien, versperrte die Rachen der wilden Tiere und machte sie
sanft wie Schafe, so daß sie zum Heiligen hinkrochen und seine Füße leckten. Er
streichelte sie mit der Hand und ein jedes von den Tieren bemühte sich, von der Hand
des Heiligen berührt zu werden, so daß sie einander drängten. Als das Volk dies sah,
geriet es außer sich undschrie laut: „Groß ist der Gott der Christen! Freigelassen
werden soll der unschuldige und gerechte Jüngling!“
Da sandte der Kaiser von übergroßem Zorn erfüllt die Soldaten mit entblößten
Schwertern gegen die, die Christus Gott verherrlichten, und viele aus dem Volk, die
Glauben an Christus gefaßt hatten, wurden getötet. Er befahl auch, alle wilden Tiere zu
töten. Als der Märtyrer dies sah, rief er aus: „Ehre sei dir Christus Gott, daßnicht nur
Menschen sondern auch Tiere für Dich sterben.
Und der Kaiser entfernte sich vom Ort des Schauspiels betrübt und zornig, den
Märtyrer aber warf er ins Gefängnis. Dieermordeten Menschen wurden von den
Ihrigen genommen und dem Begräbnis übergeben, die Tiere aber wurden den Hunden
und fleischfressenden Vögeln zum Fraß überlassen. Aber auch hier vollzog sich ein
großes Wunder: Diese Tiere lagen viele Tage ohne jede Berührung von den Hunden als
auch von den Vögeln, und darüberhinaus: Die Kadaver gaben keinen Geruch ab. Als
der Kaiser das hörte, befahl er, sie in eine tiefe Grube zu werfen und mit Erde
zuzuschütten. Für den Märtyrer aber befahl er, er schreckliches Rad zu bauen, das mit
scharfen Spitzen besetzt war. Als sie aber den Heiligen darauf banden und begannen
das Rad zu drehen, da zersprang das Rad durch die Wirkung einer unsichtbaren Kraft
in Stücke und verwundete viele , die in der Nähe standen, tödlich. Der Märtyrer aber
ging unverletzt vom Rad herunter und sang. Und Schrecken ergriff alle angesichts
eines solcher Wunder, durch welche Gott in der Gestalt seines Heiligen verherrlicht
wurde. Der Kaiser aber erstaunte und fragte den Märtyrer
„Wer lehrte dich, solch große Zaubereien zu vollbringen? Nicht in der Zauberei
sondern in der wahren christlichen Frömmigkeit wurde ich unterwiesen, durch einen
heiligen Mann, den Priester Ermolaos.“
„Aber wo ist dieser Lehrer dein Ermolaos? fragte der Kaiser. Wir wollen ihn sehen."
Der Märtyrer, der im Geiste erkannte, daß für Ermolaos die Zeit des Märtyrerkranzes
nahe gekommen war, antwortete dem Kaiser:
„Wenn die befiehlst, rufe ich ihn zu dir her.“
Und der Heilige wurde in Begleitung dreier ihn bewachender Soldaten geschickt,
Als der Märtyrer zu jenem Haus kam, in dem der Priester wohnte, sah ihn der Starez
„Weswegen bist du gekommen, mein Sohn?“
„Der Herr und Vater, der Kaiser ruft dich.“
27. Juli – Das Leiden des heiligen Großmärtyrers Panteleimon
„Du bist zur rechten Zeit gekommen, um mich zu rufen, - antwortete der Starez, - denn
die Stunde meines Leidens und Todes ist gekommen. In dieser Nacht nämlich erschien
mir der Her und kündete: - Ermolaos! Es gebührt dir für mich viel zu leiden - ähnlich
meinem Knecht Panteleimon.“
Mit diesen Worten ging der Starez freudig mit dem Märtyrer und trat vor den Kaiser.
Der Kaiser, fragte den Priester als er ihn sah nach dem Namen. Der Heilig aber nannte
seinen Namen und verbarg [dabei] nicht seinen Glauben, indem er sich mit lauter
Stimme als Christen bezeichnete. Der Kaiser fragte ihn wiederum so:
„Gibt es bei dir noch jemandem mit diesem Glauben?“
„Ich habe zwei Mitdiener, zwei wahre Diener Christi Hermippa und Hermokrat.“
Da befahl der Kaiser, auch diese vor ihn herbeizuführen und sagte diesen drei Dienern
„Habt ihr Pantoleon von unseren Göttern abgebracht?“
„Christus Selbst, entgegneten sie,- unser Gott ruft diejenigen, die er würdig erachtet, zu
Sich und führt sie aus der Finsternis des Dämonenwahns zum Licht Seiner Erkenntnis“.
„Laßt jetzt, - schlug der Kaiser vor, - eure falschen Worte und bekehrt Pantoleon
wieder zu den Göttern, dannwird auch euch die erste Schuld vergeben werden und ihr
werdet von mir mit Ehren belohnt werden dermaßen, daß ihr mir die engsten Freunde
„Wie könnten wir dieses tun?, fragten mit Festigkeit die Heiligen,- wenn wir uns auch
selbst dazu vorbereiten, mit ihm für Christus unseren Gott zu sterben?! Weder wir
noch er wird sich von Christus lossagen und noch weniger werden wir tauben und
leblosen Götzen Opfer darbringen.“
Dieses gesagt habend wandten sie alle ihre Gedanken zu Gott und begannen zu beten
ihre Augen zum Himmel erhebend. Und von oben erschien ihnen der Heilandund
sogleich geschah ein Erdbeben und jener Ort wankte.
„Seht, wie die Götter gegen euch zürnen,-rief der Kaiser aus,- sie erschüttern die Erde!“
„Du hast die Wahrheit gesagt,- stimmten die Heiligen zu,- daß von euren Göttern die
Erde erschüttert wurde, denn sie fielen von ihren Plätzen auf den Boden und
zersprangen, da sie durch die Kraft unseres Gottes , Der gegen euch zornig wurde,
Als sie so sprachen, kam zum Kaiser ein Bote vom Tempel gelaufen mit der Nachricht,
daß all ihre Götzen (Idole) auf die Erde gefallen waren und zu Staub zertrümmert
waren. Der verstandlose Herrscher aber, der in all diesem nicht die Kraft Gottes sah,
sondern eine Zauberei der Christen, rief aus:
„Wahrlich, wenn wir diese Zauberer nicht allerschnellstensverderben, dann wird die
ganze Stadt durch sie zugrunde gehen.“
Er befahl, Panteleimon ins Gefängnis wegzuführen, den Starez Ermolaos aber und mit
ihm seine zwei Gefährten verurteilte er,- nachdem sie vielen Martern unterzogen
worden waren- zur Enthauptung mit dem Schwert. So vollendeten der Priester
Ermolaos und die mit ihm dieneenden Hermippa und Hermokrat ihre Askese (Podwig)
als Märtyrer und traten zusammen vor die Heilige Dreiheit in der himmlischen
Nach der Ermordung der drei heiligen Märtyrer befahl der Kaiser den heiligen
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Panteleimon vorzuführen und wandte sich zu ihm mit folgenden Worten:
„Viele brachte (wandte) ich von Christus zu unseren Göttern, du allein willst mir nicht
gehorchen. Auch dein Lehrer Ermolaos mit seinen beiden Freunden beugt sich den
Göttern und brachte ihnen ein Opfer dar, und ich belohnte sie mit einem ehrenvollen
Amt an meinem Hof. Verfahre auch du so, um mit ihnen gleiche Ehre zu erhalten.“
Der Märtyrer aber , der in seinemGeist wußte, daß die Heiligen [das irdische Leben]
vollendet hatten, fragte den Kaiser:
„Befiehl ihnen hierher zu kommen, damit ich sie vor mir sehe.“
„Sie sind jetzt nicht hier,- log der Kaiser,- denn ich sandte sie in eine andere Stadt, wo
sie einen großen Reichtum empfangen.“
„Schau, gegen deinen Willen hast du die Wahrheit gesagt,-erklärte ihm der Heilige,- du
sandtest sie von ihr, indem du sie dem Tod übergabst, und sie gingen wirklich hinweg
in die himmlische Stadt Christi, um die Reichtümer zu empfangen, die kein irdisches
Als der Kaiser sah, daß der Märtyrer auf keine Weise zur Unredlichkeit zu bewegen
war, befahl er, ihn grausam zu schlagen und nachdem er schlimme Wunden
empfangen hatte, verurteilte er ihn zum Tod, indem sie ihm mit dem Schwert das
Haupt abtrennen sollten, seinen Körper aber befahl er, dem Feuer zu übergeben. Und
die Soldaten ergriffen ihn undführten ihn zur Enthauptung aus der Stadt heraus.
Der Heilige sang auf dem Weg zum Tod den Psalm Davids: Oft haben sie mich
bekämpft von meiner Jugend an ..doch sie wurden meiner nicht mächtig. Auf meinem
Rücken ...trieben die Sünder ihr Unrecht“ Und so bis zum Ende der Worte dieses
Psalms. Als die Soldaten den Märtyrer eine gewisse Entfernung aus der Stadt hinaus
geführt hatten, kamen sie an den Ort, an dem es den Herrn gefiel, daß sein Diener
verscheiden sollte, sie fesselten Panteleimon an einen Ölbaum und herangetreten
schlug der Scharfrichter den Heiligen mit dem Schwert auf den Nacken, aber das Eisen
bog um wie Wachs, der Körper des Heiligen aber empfing keinen Schlag, denn er hatte
seine Gebete noch nicht vollendet.
Die Soldaten riefen in Schrecken:
„Groß ist der Gott der Christen!“
Und dem Heiligen zu Füßen fallend baten sie:
„Wir bitten dich , Knecht Gottes! bete für uns, auf daß unsere Sünden vergeben
werden, was wir dir auf Befehl des Kaisers angetan haben.“
Als der Heilige betete, ertönte eine Stimme vom Himmel, die zu ihm gewandt war und
seine Namensänderung bekräftigte. Denn statt Pantoleon nannte ihn der Herr
Panteleimon und verlieh ihm so offenbar die Gnadengabe, allen, die in Nöten und
Leiden zu ihm flüchten, Erbarmen zu vermitteln. Und der Herr rief ihn zum Himmel.
Der Heilige befahl - von Freude erfüllt- den Soldaten, ihn mit dem Schwert zu
enthaupten. Aber diese wollten nicht, denn die fürchteten sich und Schrecken hatte sie
befallen. Da wandte der Heilige sich mit folgenden Worten an sie:
„Wenn ihr das euch aufgetragene nicht ausführt, werdet ihr das Erbarmen meines
Christus nicht empfangen.“
Die Soldaten traten heran und küßten zuerst seinen ganzen Körper. Dann beauftragten
sie einen - und er trennte dem Märtyrer das Haupt ab und anstelle Blutes floß Milch
heraus. Der Ölbaum aber bedeckte sich von dieser Minute an von der Wurzel bis zum