18. Juni – Der hl. Märt. Vitus und seine Amme die hl. Crescentia und ihr
mit dem Kind zurückkam, nahm Creszetia das Kind mit zärtlicher Liebe auf die Arme
und küßte es und betete: “Jetzt, o Dreieiniger Gott, gib Deinen Segen dazu, damit das
Kind, welches heute den wahren Glauben empfangen hat, darin wachse und durch
seinen Wnadel würdig wird, in Dein Reich einzugehen, das Du ihm verheißen hast.”
Unter den wachsamen Augen der frommen Eheleute wuchs das Kind zu einem
engelgleichen Knaben empor. Sein Herz brannte in der Liebe zu Jesus und empfand
große Abscheu vor jeder Sünde. Mit erst 12 Jahren verlieh Gott dem heranwachsenden
Vitus bereits die Gabe der Wunder. Allein durch das Kreuzeszeichen heilte er Blinde,
machte Stumme reden, heilte Kranke und befreite Besessene von bösen Geistern. Als
Hylas erfuhr, daß sein Sohn Christ ist, stellte er ihn deßwegen, unter vier Augen, zur
Rede; Vitus bekannte vor seinem Vater ohne Scheu, daß kein anderer Gott existiert, als
der Gott der Christen, und daß er nur an Diesen glaubt.
Voller Entrüstung darüber, versuchte Hylas seinen Sohn durch Schmeicheleien und
Drohungen, ja selbst durch Tränen vom wahren Glauben abzubringen. Vitus aber
sprach zu seinem Vater: “Wüßtest du, o Vater, wie groß und herrlich der Gott der
Christen ist, du würdest sogleich deine Götter verlassen und Den anbeten, der Himmel
und Erde gemacht hat, und seine Diener mit unaussprechlicher Seligkeit erfüllt.”Hylas
aber wollte sich nicht bekehren lassen, sondern ging sogar soweit, seinen Sohn dem
Statthalter zu übergeben und wegen seiner Verachtung der Götter vor diesem
anzuklagen. Valerian versuchte nun ebenfalls durch Schmeicheleien und Drohungen
den hl. Vitus zum Abfall zu bringen, weil er aber ebensowenig ausrichtete wie Vitus
sein Vater, befahl er den henkern ihn aufs Schärfste mit Ruten zu schlagen. Aber als die
Henker mit der Geißelung beginnen wollten, erstarrten ihnen und dem Statthalter
Valerian, unter unsagbaren Schmerzen, die Hände. Der Statthalter schrieb dies der
Zauberei zu und bat Vitus um Hilfe. Dieser machte vertrauensvoll das Kreuzeszteichen
über die erstarrten Glieder und sogleich waren sie geheilt. Nun übergab Valerian Vitus
seinem Vater wieder, da er sich nicht getraute ihm noch mehr Leid anzutun. Hylas
aber versuchte nun mit Hinterlist seinen Sohn zu verderben; Eines Tages führte er ihn
in eine prächtiges Gemach, und schloß seinen Sohn darin ein. Als sich Vitus verwundert
umblickte, sah er mehrere leicht gekleidete Mädchen, die auf ihn zu eilten und durch
Liebkosungen zur Sünde verführen wollten. Vitus aber warf sich in Entsetzen auf die
Knie und rief Gott zu Hilfe. Da erfüllte plötzlich himmlischer Glanz das Raum, ein
Engelk stellte sich zwischen den Jüngling und die Mädchen, und nun wagte keine mehr
sichVitus zu nahen. Hylas aber, der durch eine Öffnung das Vorkommnis
beobachtete, fühlte plötztlich hesftige Schmerzen in beiden Augen und erblindete. Als
Vitus seinen Vater aufscheien hörte, lies er die Türen öffnen und eilte seinem
jammernden Vater der vergeblich seine Götter anflehte, zu Hilfe. Er machte das
Kreuzeszeichen über den Augen seines Vaters und sogleich war der schmerz weg und
die Augen sahen wie zuvor. Allein, nun hielt Hylas seinen Sohn für einen Zauberer, lies
ihn in einen finsteren Kerker einschließen und sann auf andere Mittel seinen Sohn
In der Nacht aber, als Vitus zu Gott flehte, öffnete sich plötzlich die Tür des Kerkers,
und seine Pflegeeltern Modestus und Creszentia traten ein, trösteten ihn, lösten seine
Ketten. Danach verließen sie gemeinsam auf einem Schiff Sizilien, das sie nach Lucanien
in die Nähe von Neapel brachte, wo sie in den Hafen von Pästum einliefen und sich an
18. Juni – Der hl. Märt. Vitus und seine Amme die hl. Crescentia und ihr
dem Fluß Siler jetzt Selo niederließen. Hier wurden sie Bekenner von einem Adler
gespeist. Aber bald hatte der hl. Vitus neue Martern zu erleiden. Nachdem sein
Aufenthalt bekannt geworden war verklagte man ihn trotz seiner Wohltätigkeit, die er
dem besessenen Sohn des Statthalters erwiesen hatte, welchen er gesund gemacht hatte
zu mannigfachen Foltern. Man lies alle drei in einen glühenden Kessel der mit
flüssigem Blei, Harz und Pech angefüllt war stürzen. Vitus, Modestus und Crescentia
gingen aber unverletzt, wie aus einem heilsamen Bad, aus diesem wieder hervor.
Danach wurde ein hungriger Löwe auf sie gehetzt, welcher so durchdringend brüllte,
das es die Zuschauer kaum aushielten. Vitus bekreuzigte sich und schritt mutig auf den
Löwen zu, worauf sich dieser vor ihm niederwarf und seine Füße leckte. Schließlich
wurden alle drei auf die Folter gespannt. Auf das Gebet des hl. Vitus aber entstand ein
heftiges Erdbeben, durch welches viele Götzentempel und Häuser in der Stadt einfielen
wobei viele Menschen ihr Leben verloren. Der hl. Vitus aber und seine Begleiter und
Mitstreiter, der hl. Modestus und die hl. Crescentia fanden sich an ihren früheren
Aufenthaltsort am Fluße Siler versetzt. Hier gaben sie in Frieden ihre heiligen Seelen, in
der Form von zum Himmel aufsteigenden weiße Tauben, auf. Eine Frau, mit Namen
Florentia, welche drei Tage später im Flusse Siler in Todesgefahr geriet, wurde durch
eine Erscheinung des hl. Vitus gerettet. Sie erhielt den Auftrag die hll. Leichnamen,
welche drei Tage durch herbeigeflogene Adler beschützt worden waren zu bestatten.
Florentia begrub die drei Heiligen dort, wo sie sie aufgefunden hatte, am Ufer des
Flusses Siler. Im Jahre 775, unter der Regierung König Pipins, wurden die Reliquien des
hl. Vitus nach Paris in das Kloster des hl. Märt. Dionisius, unter dem Abte Fulrad,
übertragen. Seither war das Kloster vor Blitzschlägen und anderem Ungewitter gefeit.
Im Jahre 836 kamen die Reliquien des hl. Vitus, anläßlich der Verbannung des Abtes
Hilduin, des Hauptgegners von Kaiser Ludwig, aus St Denis nach Corvey in Westfalen.
Bei der Übertragung geschahen viele Wunderheilungen an Kranken, Lahmen und
Blinden. Später schenkte Kaiser Heinrich I. eine Armreliquie dem rechtgläubigen König
Wenzelslaus von Böhmen, welcher den Grund für den zu Ehren der Reliquien des hl.
Vitus errichteten St. Veitdom zu Prag legte.
Die hl. Speciosa ist eine Schwester des hl. Epiphanius des Bischofs von Pavia im 5.
Jahrhundert. Sie gelobte früh ihre Jungfräulichkeit um Christi Willen zu bewahren. Als
der wider ihren Willen bestimmte Bräutigam durch ihr Gebet eines plötzlichen Todes
starb blieb sie von weitern Zudringlichkeiten verschont. Sie führte ein
zurückgetzogenes der Buße, und betätigte sich im ununterbrochenen Gebet, den
18. Juni – Die hl. Speciosa
Werken der Nächstenliebe, und der Betrachtung. Sie erreichte ein Alter von 80 Jahren.
Ihre Reliquien ruhen zusammen mit denen ihrer Schwester Honorata und ihrem
Bruder Epiphanius in der Epiphaniuskirche zu Hildesheim und in Minden. Weitere
heiligmäßige Schwestern der hl. Speciosa sind die hll. Luminosa und Liberata.
Im Jahr 1896, dem Jahr der Verherrlichung des Hl. Feodossij des Erzbischofs von
Tschernigow, wurde am 4. Juni in dem Dorf Adamowka in der Provinz von Charkau
den Eheleuten Boris und Glafira aus dem Kleinrussischen Adelsgeschlecht der
Maximowitsch der Hl. Johann geboren. Die Vorfahren der Maximowitschs waren
Serbische Adelige die Serbien nach seiner Besetzung durch die Türken verlassen hatten.
Sein Vater war Marschall im Distrikt der Charkauer Provinz. Ein Vorfahre des Hl.
Erzbischofs Johann war der Hl. Metropolit Johan Maximowitsch von Tobolsk dem
Erleuchter von Sibierien. Bei seiner Taufe erhielt der Hl. Johann Maximowitsch den
Namen Michael nach dem himmlischen Herrführer. Nach Absolvierung des
Kadettenkorps in Poltova trat der Hl. Johann zu Beginn des 1. Weltkrieges in die
Kaiserliche Universität von Charkau ein und beendete dort, noch vor deren Schließung
durch die Sovjets, die juristische Fakutät im Jahre 1918. In dieser Zeit wurde er mit dem
seligen Metropoliten Antonij Krapowitzkij, dem damaligen Erzbischof von Charkau
bekannt, der sein geistlicher Vater wurde und bis zu dessen Tod blieb. Nach dem
Abschluß des Jurastudiums arbeitete er am Charkauer Gerichtshof, als die Ukraine von
Hetman Skoropadskij verwaltet wurde und die Freiwilligenarmee dort war.
Charkau war in der Zeit, als der Hl. Johann dort seine ihn prägenden Jahre verbrachte
eine typische Stadt des heiligen Rußlands, in welcher der für heilige Erscheinungen
empfängliche Johann die Vorbilder für sein späteres Leben bekam. Zwei wundertätige
Ikonen der Gottesmutter, die Oserjanskaja und die Eletskaja wurden zweimal im Jahr
von den Klöstern in denen sie aufbewart wurden in einer Prozession zur
Mariaentschlafenskathedrale getragen, und im Mariaschutzkloster, in der mit Fresken
ausgemalten Krypta unter dem Altar befanden sich die sterblichen Überreste des
heiligmäßigen Erzbischofs Melety Leontowitsch, der nach seinem Tod im Jahre 1841
denjenigen die an seinem Sarg für ihn ein Totenamt zelebrieren ließen wunderbare
Hilfe schickte. Schon zu Lebzeiten wurde der Erzbischof wegen seiner strengen Askese
verehrt, besonders wegen seiner Schlaflosigkeit. Es war bekannt, das er die Nächte
stehend mit erhobenen Händen, in tiefem Gebet zubrachte und das er den Tag und die
Stunde seines Todes vorrausgesagt hatte.
Im Jahre 1921 zur Zeit des russ. Bürgerkrieges wurde der Hl. Johann Maximowitsch
zusammen mit seinen Eltern und seinen Geschwistern nach Belgrad evakuiert. Dort
beendete er im Jahre 1925 das Theologiestudium, das er sich mit Zeitungsaustragen
19. Juni – Das Leben der hl. Johannes v. Schanghai
finanziert hatte. !924 wurde der Hl. Johann durch Metropolit Antonij zum Leser
geweiht, 1926 zum Mönch und Diakon im Milkovokloster, mit dem Namen Johann
nach dem Hl. Johann von Tobolsk einem entfernten Verwandten der Hl. Johann und
am 21. Nov. desselben Jahres von Bischof Gabriel von Tscheljabinsk zum
Priestermönch. Von 1925 bis 1927 war der Hl. Johann Religionslehrer an der Serbischen
Staatlichen Hochschule und von 1929 bis 1934 Tutor am Serbischen Seminar des Hl.
Johannes des Theologen in Bitol, in Makkedonien. Seit seiner Scheerung zum Mönch
schlief der Hl. Johann in keinem Bett mehr, sondern begnügte sich mit 1 bis 2 Stunden
Schlaf in einem Sessel oder auf dem Boden vor den Hl. Ikonen, wenn er während des
Gebetes vor diesen vom Schlaf übermannt wurde. In seiner Kindheit , wird überliefert,
war der Hl. Johann kränklich und aß wenig. Unter der geistlichen Führung des seligen
Metropoliten Antonij hatte er sich daran gewöhnt nur einmal am Tag, spät in der
Nacht, warme Speise zu sich zu nehmen. Er zelebrierte jeden Tag die Göttliche Liturgie
oder nahm zumindest an den göttlichen Mysterien teil und inspirierte seine Studenten
durch sein Vorbild und väterliche Liebe zu den Idealen der Christlichen Lebensführung
und des Hl. Russland. Der damalige Bischof Nikolaus Welimirowitsch von Ochrid, ein
serbischer Johannes Chrysostomos, in dessen Diozese der Hl. Johann als Tutor tätig
war, liebte wie der selige Metropolit Antonij, den Hl. Johann wegen seiner strengen
Askese und sagte, daß wenn jemand einen lebenden Heiligen sehen wollte er nach Bitol
zu Vater Johann gehen müsse. 1934 wurde entschieden den Priestermönch Johann in
den Bischofsrang zu erheben.
Unter Hinweis auf seinen Sprachfehler auf Grund dessen er die Worte nicht klar
aussprechen konnte protestierte der Hl. Johann gegen diese Entscheidung. Sie wurde
damit abgelehnt, das auch Moses einen Sprachfehler gehabt hatte. Am 28. Mai 1934
vollzog der selige Metropolit Antonij von Kiev und Galizien das letzte Mal in seinem
irdischen Leben eine Bischofsweihe, an seinem geistlichen Lieblingskind dem Hl.
Johann und entsandte ihn an seiner statt in den fernen Osten zu Erzbischof Dimitrij. In
einem Brief an Erzbischof Dimitrij schrieb der selige Metropolit Antonij: ". . . Aber an
meiner Stelle, als meine Seele, mein Herz sende ich dir Vladika Bischof Johann. Dieser
kleine, gebrechliche Mann der fast wie ein Kind ausschaut ist in Wirklichkeit ein
Wunder an asketischer Festigkeit und Durchhaltevermögen in unserer Zeit, der
vollständigen geistlichen Ermattung. " Vladika Johann wurde in die Diozese von
Ende November zum Fest "Einführung Mariens in den Tempel" kam Vladika Johann in
Schanghaij an. Als Erstes bemühte er sich um die Befriedung zwischen den
verschiedenen Juridiktionen, und baute eine angefangene Kathedralkirche zu Ende. Er
kontrolierte die religiöse Ausbildung der Kinder, wurde Schutzherr verschiedener
mildtätiger Vereinigungen und beteiligte sich aktiv an ihrer Arbeit, besonders seitdem
er gesehen hatte unter welchen Bedingungen die Mehrheit seiner geistlichen Herde, die
aus Flüchtlingen aus der Sovjetunion bestand, lebten. Niemals nahm er eine Einladung
von reichen Leuten an, sondern hielt sich immer dort auf wo Not war, unabhängig von
Zeit und Wetter. Er organisierte ein Waisenhaus für obdachlose Kinder und solche aus
armen Familien und unterstellte sie dem Hl. Tichon von Sadonsk einem Heiligen, den
er sehr verehrte und der die Kinder liebte. 35OO Kinder nahm er insgesammt während
seiner Zeit in Schanhaj auf und evakuierte beim Herannahen der Kommunisten alle