30. September – Der hl. Hironymus
Streitigkeiten mit Häretikern zu entgehen und wegen der übergroßen Strenge des
Einsiedlerlebens in der Chalkis, nach Antiochia zurück. Hier wurde er von Bischof
Paulinus zum Priester geweiht, mit der Bedingung keinem bestimmten Bischof
unterstellt zu sein. Nach einem Aufenthalt im Heiligen Land verweilte Hironymus von
379 bis 382 in Konstantinope. Hier hörte er den hl. Gregor von Nazianz, und als Folge
ewünschte sich der hl. Hironymus die griechische Theologie ins Lateinische zu
übersetzen. Im Jahre 383 reiste Hironymus auf Einladung von Bischof Damasus nach
Rom und übersetzte hier die Evangelien ins Lateinische. Gleichzeitig wurde er der
geistliche Vater einiger römischer Matronen aus dem höchsten Adel. In einer
Streitschrift gegen Helvidius verteidigte Hironymus die rechtgläubige Auffassung von
der immerwährenden Jungfräulichkeit der Gottesgebärerin Maria, und bewies, das die
in der hl. Schrift erwähnten Brüder und Schwestern Christi, keine leiblichen Kinder der
Maria, sondern Vettern und Cusinen, Christi sind. Durch die geistigen Unterweisungen
des hl. Hironymus entschloß sich die reiche Römerin Paula zu einem asketischen Leben.
Nach dem Tod von Bischof Damasus 384 und der Tochter von Paula, wurden gegen
den hl. Hieonymus von Seiten der römischen Kleriker erbitterte Vorwürfe gemacht;
unter anderem wurde er beschuldigt durch seine strengen Fastenvorschriften den
frühen Tod von Paulas Tochter mitverursascht zu haben. 385 verließ Hironymus
deßwegen Rom und lies sich zusammen mit der hl. Paula und der reichen Römerin
Eustochium nach einer Reise durch Palestina und Ägypten in Bethlehem nieder. Hier
lebte er etwa 34 Jahre bis zu seinem Tod im Jahre 420 als Vorsteher eines
Mönchsklosters und einer Schule, sowie als geistlicher Vater des von der hl. Paula
gegründeten Nonnenklosters. Wie früher führte er das strengste Bußleben. Schwarzes
Brot war seine Nahrung, ein schlechtes Gewand umhüllte seinen abgemagerten Leib,
der nackte Boden war sein Lager, nur wenige Stunden schlief er, und immer betete er
oder las. In Bethlehem übersetzte er die Heilige Schrift aus dem Griechischen und
Hebräischen ins Lateinische. Seit dem 13. Jahrhundert wird diese Übersetzung von den
Lateinern “Vulgata “ genannt. Hironymus schrieb auch Kommentare zu allen
Prophetenbüchern, den Psalmen, zu Qohelet, zum Matthäusevangelium, zum Galater-,
Epheser-, Philpper- und Titusbrief. Im Jahre 393 schrieb er eine Verteidigungsschrift
gegen die Ansichten des Mönches Jovianus, welcher die Meinung vertrat, daß das
eheliche Leben, die Witwenschaft und das jungfräuliche Leben gleichwertig seien, und
das die Taufgnade die Askeseübungen überflüssig mache. Hironymus bekräftigte dem
gegenüber das Mönchsideal und die Notwendigkeit der persönlichen Askesemühen
zur Erlangung des ewigen Heils. In weiteren Schriften verteidigte er die
Reliquienverehrung, die Verehrung der Märtyrer und das orthodoxe Mönchtum.
Überliefert ist auch eine Literaturgeschichte mit dem Titel “De viris illustribus”. Wegen
seines Eifers im Kampf mit den Feinden der Kirche wurde der hl. Hironymus auch der
Hammer der Ketzer und Beschützer der Rechtgläubigkeit genannt. Keine Gefahr, keine
Bedrohung durch Sektierer selbst der Tod konnten ihn nicht davon abhalten. “Der
Hund, schrieb er einst, bellt für seinen Herrn, und du willst, daß ich, soll nicht reden für
meinen Gott! Sterben kann ich, aber schweigen kann ich nicht. “ So erwarb er sich die
Liebe aller orthodoxen Christen.
Durch seine gelehrten Bücher und seinen tugenhaften Lebenswandel wurde sein Name
in der gesammten rechtgläubigen Welt bekannt und von Nah und Fern reisten Männer
30. September – Der hl. Hironymus
und Frauen zu ihm nach Bethlehem um den Heiligen nur zu sehen. Aber fest verankert
im Glauben und in der dem Evangelium gemäßen Lebensweise, nahm er daran keinen
Schaden, sondern hielt sich ständig den Spruch Christi vor Augen:“Lernet von Mir,
weil ich sanftmütig und von Herzen demütig bin. “In der Auslegung der Hl. Schrift
verlies sich der hl. Hironymus nie auf seine eigene Meinung, sondern fragte im Gebet
Gott und anschließend fromme Männer, ob seine Gedanken richtig sind oder nicht,
dabei wandte er sich auch an den sel. Augustinus, den Bischof von Hippo. Um sich in
der Demut zu bewahren, stellte er sich auch immer sein Sünden vor Augen und bat
Gott nicht der Sünden seiner Jugend und seiner Unwisenheit zu gedenken. Verbunden
hiermit dachte der hl. Hironymus häufig an das Jüngste Gericht und bekannte: “So oft
ich an jenen entsetzlichen Tag des Gerichtes denke, erzittere ich am genzen Leibe. Ich
mag essen oder trinken oder etwas anderes tun, so kommt mir beständig vor, als hörte
ich jenen schrcklichen Posaunenschall:“ Stehet auf, ihr Toten, kommet zum Gerichte.
“Auch in Bethlehem war der hl. Hironimus schließlich der Verfolgung ausgesetzt. Seine
Gesinnung hierzu wird wie folgt wiedergegeben:“Wollte Gott, alle Ungläubigen
erhöben sich zugleich gegen mich! Ich wünschte, daß die ganze Welt sich vereinigte,
meinen Wandel zu schmähen, um dadurch das Wohlgefallen Jesu Christi zu erlangen.
Ihr betrüget euch, wenn ihr meinet, daß ein Christ ohne Verfolgung leben könne; die
größte, die einem widerfahren kann, ist die keine bestehen zu haben. Nichts ist mehr
zu fürchten als zu langer Friede; zur Zeit des Sturms ist der Mensch auf der Hut und
spannt seine Kräfte an, um das Schiff ztu retten. - es ist Gnade, wenn jemand aus
Gewissenhaftigkeit um Gottes Willen Widerwärtigkeiten erträgt und Unrecht leidet.
Denn nicht wenn wir Tadelnswertes getan haben und darüber Schmach erleiden dürfen
wir uns rühmen, sondern wenn wir im Guttun aushalten und darüber verleumdet
Neben den Verfolgungen erreichten den hl. Hironymus im Alter auch Krankheiten als
Folge des Ausgezehrtseins seiner Kräfte durch das strenge fasten un das intensive
Studium, so daß er oft liegen mußte. Wenn es seine Kräfte aber zuließen erhob er sich
und betätigte sich, unter anderem auch in der von ihm errichteten Pilgerherberge, wo
er nicht selten die niedrigsten Dienste verrichtete. Wenige Jahre vor seinem überfielen
Anhänger der Pelagianisch Sekte die Klostergebäude plünderten und brannten sie
nieder. Der hl. Hironymus entkam nur knapp ihren Händen. Nachdem diese wieder
abgezogen waren kehrte er wieder nach Bethlehem zurück, wo ihn bald ein
schleichendes Fieber befiel. Mit Freude über die bevorstehende Anschauung Gottes,
gab er nachdem er noch an den Göttlichen Mysterien teilgenommen hatte am 30.
September 420, in Frieden seinen Geist auf. Sein Leib wurde zuerst in Bethlehem
beerdigt und später nach Rom Überführt, wo er bis heute in der Kirche Santa Maria
Maggiore aufbewahrt wird. Dort werden auch ein Abendmahlskelch und ein
liturgisches Gewand des hl. Hironymus gezeigt.
1. Oktober – Der hl. Remedius von Tirol
Der hl. Remedius von Tirol
Der hl. Romedius lebte im 5. Jahrhundert als Einsiedler in Tirol. Er stammte aus dem
Geschlecht der Grafen von Thaur, die mit den Grafen von Andechs, Dießen und
Hohenwart nahe verwandt waren. Aus Liebe zu Christus verschenkte er sein ganzes
Vermögen an die Armen und pilgerte mit zwei gottesfürchtigen Jünglingen, Abram
und David zu den Gräbern der hll. Apostel und an andere Orte, welche durch den
Besitz von Reliquien berühmt waren. An diesen Stätten verrichtete er immer folgendes
Gebet: "Herr Jesus von Nazaret, Sohn des lebendigen Gottes, durch die Fürbitte des
lieben Heiligen, dessen Reliquien sich hier befinden, bitte ich Dich, Du wollest mich
nicht verwerfen, sondern mich bewahren vor allen eitlen und gefährlichen Sorgen für
diese Zeit, vor allem Betrug des geschwornen Seelenfeindes und vor Allem, was
meinem Heile hinderlich ist." Nach seiner Rückkehr verweilte er einige Zeit bei Bischof
Virgilius von Trient und erbaute sich dann im Val di Non eine Klause, wo er mit seinen
zwei Gefährten ein gottseliges Leben führte. Die Klause befand sich in der Nähe des
Marktes Cles, wo ehedem ein Tempel des Saturn gestanden hatte, welchen der hl.
Remedius in eine christliche Kirche umgewandelt hatte. Ein Bächlein in der Nähe führt
heute noch den Namen "Wasser des Romedius". Wie das Licht in der Finsternis, so
leuchteten die drei Einsiedler im ganzen Tal durch ihre Frömmigkeit und Tugend. Eines
Tages als er wieder einmal den hl. Virgilius in Trient besuchen wollte, wurde sein
Rößlein von einem Bären angefallen und getötet. Auf Befehl des hl. Remedius zäumte
sein Gefährte David darauf hin den Bären ein, was sich dieser gefallen ließ, worauf der
Heilige zum Erstaunen der Leute auf dem Bären nach Trient hinein und wieder
zurückritt. Der Todestag des Heiligen ist unbekannt. Vom Volk wurden auch seine
Gefährten Abram und David als Heilige verehrt. Reliquien des Heiligen befinden sich in
Thaur im Bistum Brixen, der Geburtsstätte des Heiligen, in Hall in der Waldaufschen
Kapelle, weitere Reliquien des Heiligen befinden sich im Inntal in Georgenberge und
auf Schloß Choltiz in Böhmen, welches dem Grafen Remedius von Thun gehörte, wo
sich auch eine Remediuskirche befand.
Das Leben des heiligen Andreas, des Narren um Christi willen.
Während der Herrschaft des griechischen Kaisers Leo des Großen – des Weisen, des
Sohnes des Kaisers Basilios des Mazedoniers (Über den byzantinischen Kaiser Leo den
VI. den Großen - Weisen (d. byzantinische Kaiser von 886 bis 912). Sein Vater Basilios
der Makedonier regierte von 867 bis 886und leitete die sog. Mazedonische Dynastie
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2. Oktober – Das Leben des heiligen Andreas, des Narren um Christi willen.
der Makedonier regierte von 867 bis 886 und leitete die sog. Mazedonische Dynastie
ein.) lebte in Konstantinopel ein gewisser Mann mit Namen Theognost. Er kaufte eine
Menge Sklaven, unter denen sich ein Kind slawischer Herkunft mit Namen Andreas
befand. ( In allen slawischen Lebensbeschreibungen wird der hl. Andreas als Slawe –
nach dem griechischen Urtext als Skythe – bezeichnet. So bezeichneten die Griechen
während langer Zeit fälschlicherweise auchdie östlichen Slawen, die sie mit dem früher
im östlichen Europa wohnenden wilden Nomadenvolk der Skythen verwechselten.)
Dieses Kind war sehr schön und fiel durch seinen guten Charakter auf. Theognost
liebte ihn mehr als die anderen Knechte und ernannte ihn zu seinem vertrautesten
Diener und gab ihn zum Studium der heiligen Bücher weg. Als Andreas die Heilige
Schrift [gründlich[kennen gelernt hatte, ging er oft in die Kirchen [zum Gottesdienst],
betete zu Gott und las die heiligen Bücher. Als er eines Nachts beim Gebet stand und
der arglistige Teufel dies sah, ergrimmte er über diese gute Werk und begann fest an
die Tür des Zimmers zu schlagen, wo der Jüngling sich befand. Andreas erschrak, hörte
auf zu beten und legte sich eilends auf das Bett und zog ein Ziegenfell an. Dieses sehend
freute sich der Satan und sagte zu einem anderen Teufel:
Jüngling: Vor Kurzem aß er noch Bohnen, und jetzt bewaffnet er sich schon gegen
Nachdem er dieses gesagt hatte, verschwand der Satan. Der Selige aber schlief
von dem Schrecken tief ein und hatte im Schlaf folgende Schau: Ihm schien, als ob er
auf einem großen Platz wäre, auf dessen einer Seite eine Menge Äthiopier stand und
auf der anderen eine Menge heiliger Männer in weißen Kleidern. Zwischen beiden
Seiten gab es eine Art Streit und Kampf. Die Äthiopier, die auf ihrer Seite einen
schwarzen Riesen hatten, schlugen den in weißen Kleidern gekleideten voll
Überheblichkeit vor, daß jene aus ihrer Mitte einen solchen Kämpfer vorschickten, der
imstande wäre mit ihrem schwarzen Äthiopier dem tausenschaftsführer ihrer
unzähligen Legion zu kämpfen. Die schwarzglänzenden Äthiopier brüsteten sich ihrer
Kraft, die Weißgekleideten aber antworteten ihnen nichts. Der selige Andreas stand
dort und schaute in dem Wunsch zu erkennen, wer sich entschlösse, zum Kampf mit
diesem schrecklichen Gegner anzutreten. Undda sah er aus der Höhe einen
wunderschönen Jüngling herabsteigen, der in der Hand drei Kränze hielt: einer davon
war mit reinem Gold und kostbaren Steinen geschmückt, ein anderer mit großen,
funkelnden Juwelen, der dritte aber war der größte der Kränze und aus
unverwelklichen weißen und bunten Blumen und Zweigen aus Gottes Paradies
geflochten Die Kränze waren von so wunderbarer Schönheit, daß sie der menschliche
Verstand nicht erfassen kann und es ist unmöglich ist, sie in menschlicher Sprache zu
beschreiben.Als Andreas dies gesehen hatte, sann er nach, wie er, wenn auch nur
einen dieser Kränze erlangen könnte. Er ging zu dem erschienenen Jüngling und sagte:
„Um Christi willen, sage mir, verkaufst du diese Kränze? Auch wenn ich sie selbst
nicht kaufen kann, so warte ein wenig. Ich gehe und sage es meinem Herrn. Er wird dir
für diese Kränze bezahlen soviel du willst.“
Der Jüngling aber erleuchtete im Angesicht und sagte ihm:
daß ich, auch wenn du mir das Gold der ganzen Welt brächtest, weder dir noch jemand
anderem nicht einen dieser Kränze verkaufen würde, denn diese Kränze sind aus den
himmlischen Schätzen Christi gebunden und nicht aus dem Schmuck der eitlen (leeren)
Welt. Mit ihnen werden diejenigen bekränzt, die gegen diese schwarzen Äthiopier
kämpfen. Wenn du sie – sogar nicht nur einen sondern alle drei Kränze – erlangen