IMAGE db02.gif

221

30. September – Der hl. Hironymus

Streitigkeiten mit Häretikern zu entgehen und wegen der übergroßen Strenge des

Einsiedlerlebens in der Chalkis, nach Antiochia zurück. Hier wurde er von Bischof

Paulinus zum Priester geweiht, mit der Bedingung keinem bestimmten Bischof

unterstellt zu sein. Nach einem Aufenthalt im Heiligen Land verweilte Hironymus von

379 bis 382 in Konstantinope. Hier hörte er den hl. Gregor von Nazianz, und als Folge

ewünschte sich der hl. Hironymus die griechische Theologie ins Lateinische zu

übersetzen. Im Jahre 383 reiste Hironymus auf Einladung von Bischof Damasus nach

Rom und übersetzte hier die Evangelien ins Lateinische. Gleichzeitig wurde er der

geistliche Vater einiger römischer Matronen aus dem höchsten Adel. In einer

Streitschrift gegen Helvidius verteidigte Hironymus die rechtgläubige Auffassung von

der immerwährenden Jungfräulichkeit der Gottesgebärerin Maria, und bewies, das die

in der hl. Schrift erwähnten Brüder und Schwestern Christi, keine leiblichen Kinder der

Maria, sondern Vettern und Cusinen, Christi sind. Durch die geistigen Unterweisungen

des hl. Hironymus entschloß sich die reiche Römerin Paula zu einem asketischen Leben.

Nach dem Tod von Bischof Damasus 384 und der Tochter von Paula, wurden gegen

den hl. Hieonymus von Seiten der römischen Kleriker erbitterte Vorwürfe gemacht;

unter anderem wurde er beschuldigt durch seine strengen Fastenvorschriften den

frühen Tod von Paulas Tochter mitverursascht zu haben. 385 verließ Hironymus

deßwegen Rom und lies sich zusammen mit der hl. Paula und der reichen Römerin

Eustochium nach einer Reise durch Palestina und Ägypten in Bethlehem nieder. Hier

lebte er etwa 34 Jahre bis zu seinem Tod im Jahre 420 als Vorsteher eines

Mönchsklosters und einer Schule, sowie als geistlicher Vater des von der hl. Paula

gegründeten Nonnenklosters. Wie früher führte er das strengste Bußleben. Schwarzes

Brot war seine Nahrung, ein schlechtes Gewand umhüllte seinen abgemagerten Leib,

der nackte Boden war sein Lager, nur wenige Stunden schlief er, und immer betete er

oder las. In Bethlehem übersetzte er die Heilige Schrift aus dem Griechischen und

Hebräischen ins Lateinische. Seit dem 13. Jahrhundert wird diese Übersetzung von den

Lateinern “Vulgata “ genannt. Hironymus schrieb auch Kommentare zu allen

Prophetenbüchern, den Psalmen, zu Qohelet, zum Matthäusevangelium, zum Galater-,

Epheser-, Philpper- und Titusbrief. Im Jahre 393 schrieb er eine Verteidigungsschrift

gegen die Ansichten des Mönches Jovianus, welcher die Meinung vertrat, daß das

eheliche Leben, die Witwenschaft und das jungfräuliche Leben gleichwertig seien, und

das die Taufgnade die Askeseübungen überflüssig mache. Hironymus bekräftigte dem

gegenüber das Mönchsideal und die Notwendigkeit der persönlichen Askesemühen

zur Erlangung des ewigen Heils. In weiteren Schriften verteidigte er die

Reliquienverehrung, die Verehrung der Märtyrer und das orthodoxe Mönchtum.

Überliefert ist auch eine Literaturgeschichte mit dem Titel “De viris illustribus”. Wegen

seines Eifers im Kampf mit den Feinden der Kirche wurde der hl. Hironymus auch der

Hammer der Ketzer und Beschützer der Rechtgläubigkeit genannt. Keine Gefahr, keine

Bedrohung durch Sektierer selbst der Tod konnten ihn nicht davon abhalten. “Der

Hund, schrieb er einst, bellt für seinen Herrn, und du willst, daß ich, soll nicht reden für

meinen Gott! Sterben kann ich, aber schweigen kann ich nicht. “ So erwarb er sich die

Liebe aller orthodoxen Christen.

Durch seine gelehrten Bücher und seinen tugenhaften Lebenswandel wurde sein Name

in der gesammten rechtgläubigen Welt bekannt und von Nah und Fern reisten Männer

IMAGE db02.gif

222

30. September – Der hl. Hironymus

und Frauen zu ihm nach Bethlehem um den Heiligen nur zu sehen. Aber fest verankert

im Glauben und in der dem Evangelium gemäßen Lebensweise, nahm er daran keinen

Schaden, sondern hielt sich ständig den Spruch Christi vor Augen:“Lernet von Mir,

weil ich sanftmütig und von Herzen demütig bin. “In der Auslegung der Hl. Schrift

verlies sich der hl. Hironymus nie auf seine eigene Meinung, sondern fragte im Gebet

Gott und anschließend fromme Männer, ob seine Gedanken richtig sind oder nicht,

dabei wandte er sich auch an den sel. Augustinus, den Bischof von Hippo. Um sich in

der Demut zu bewahren, stellte er sich auch immer sein Sünden vor Augen und bat

Gott nicht der Sünden seiner Jugend und seiner Unwisenheit zu gedenken. Verbunden

hiermit dachte der hl. Hironymus häufig an das Jüngste Gericht und bekannte: “So oft

ich an jenen entsetzlichen Tag des Gerichtes denke, erzittere ich am genzen Leibe. Ich

mag essen oder trinken oder etwas anderes tun, so kommt mir beständig vor, als hörte

ich jenen schrcklichen Posaunenschall:“ Stehet auf, ihr Toten, kommet zum Gerichte.

“Auch in Bethlehem war der hl. Hironimus schließlich der Verfolgung ausgesetzt. Seine

Gesinnung hierzu wird wie folgt wiedergegeben:“Wollte Gott, alle Ungläubigen

erhöben sich zugleich gegen mich! Ich wünschte, daß die ganze Welt sich vereinigte,

meinen Wandel zu schmähen, um dadurch das Wohlgefallen Jesu Christi zu erlangen.

Ihr betrüget euch, wenn ihr meinet, daß ein Christ ohne Verfolgung leben könne; die

größte, die einem widerfahren kann, ist die keine bestehen zu haben. Nichts ist mehr

zu fürchten als zu langer Friede; zur Zeit des Sturms ist der Mensch auf der Hut und

spannt seine Kräfte an, um das Schiff ztu retten. - es ist Gnade, wenn jemand aus

Gewissenhaftigkeit um Gottes Willen Widerwärtigkeiten erträgt und Unrecht leidet.

Denn nicht wenn wir Tadelnswertes getan haben und darüber Schmach erleiden dürfen

wir uns rühmen, sondern wenn wir im Guttun aushalten und darüber verleumdet

werden. “

Neben den Verfolgungen erreichten den hl. Hironymus im Alter auch Krankheiten als

Folge des Ausgezehrtseins seiner Kräfte durch das strenge fasten un das intensive

Studium, so daß er oft liegen mußte. Wenn es seine Kräfte aber zuließen erhob er sich

und betätigte sich, unter anderem auch in der von ihm errichteten Pilgerherberge, wo

er nicht selten die niedrigsten Dienste verrichtete. Wenige Jahre vor seinem überfielen

Anhänger der Pelagianisch Sekte die Klostergebäude plünderten und brannten sie

nieder. Der hl. Hironymus entkam nur knapp ihren Händen. Nachdem diese wieder

abgezogen waren kehrte er wieder nach Bethlehem zurück, wo ihn bald ein

schleichendes Fieber befiel. Mit Freude über die bevorstehende Anschauung Gottes,

gab er nachdem er noch an den Göttlichen Mysterien teilgenommen hatte am 30.

September 420, in Frieden seinen Geist auf. Sein Leib wurde zuerst in Bethlehem

beerdigt und später nach Rom Überführt, wo er bis heute in der Kirche Santa Maria

Maggiore aufbewahrt wird. Dort werden auch ein Abendmahlskelch und ein

liturgisches Gewand des hl. Hironymus gezeigt.

IMAGE db08.gif
IMAGE db40.gif

Der hl. Remedius von Tirol

Gedächtnis 1. Oktober

Verfasser:

IMAGE db10.gif

1. Oktober

IMAGE db02.gif

223

1. Oktober – Der hl. Remedius von Tirol

Der hl. Remedius von Tirol

Gedächtnis 1. Oktober

Der hl. Romedius lebte im 5. Jahrhundert als Einsiedler in Tirol. Er stammte aus dem

Geschlecht der Grafen von Thaur, die mit den Grafen von Andechs, Dießen und

Hohenwart nahe verwandt waren. Aus Liebe zu Christus verschenkte er sein ganzes

Vermögen an die Armen und pilgerte mit zwei gottesfürchtigen Jünglingen, Abram

und David zu den Gräbern der hll. Apostel und an andere Orte, welche durch den

Besitz von Reliquien berühmt waren. An diesen Stätten verrichtete er immer folgendes

Gebet: "Herr Jesus von Nazaret, Sohn des lebendigen Gottes, durch die Fürbitte des

lieben Heiligen, dessen Reliquien sich hier befinden, bitte ich Dich, Du wollest mich

nicht verwerfen, sondern mich bewahren vor allen eitlen und gefährlichen Sorgen für

diese Zeit, vor allem Betrug des geschwornen Seelenfeindes und vor Allem, was

meinem Heile hinderlich ist." Nach seiner Rückkehr verweilte er einige Zeit bei Bischof

Virgilius von Trient und erbaute sich dann im Val di Non eine Klause, wo er mit seinen

zwei Gefährten ein gottseliges Leben führte. Die Klause befand sich in der Nähe des

Marktes Cles, wo ehedem ein Tempel des Saturn gestanden hatte, welchen der hl.

Remedius in eine christliche Kirche umgewandelt hatte. Ein Bächlein in der Nähe führt

heute noch den Namen "Wasser des Romedius". Wie das Licht in der Finsternis, so

leuchteten die drei Einsiedler im ganzen Tal durch ihre Frömmigkeit und Tugend. Eines

Tages als er wieder einmal den hl. Virgilius in Trient besuchen wollte, wurde sein

Rößlein von einem Bären angefallen und getötet. Auf Befehl des hl. Remedius zäumte

sein Gefährte David darauf hin den Bären ein, was sich dieser gefallen ließ, worauf der

Heilige zum Erstaunen der Leute auf dem Bären nach Trient hinein und wieder

zurückritt. Der Todestag des Heiligen ist unbekannt. Vom Volk wurden auch seine

Gefährten Abram und David als Heilige verehrt. Reliquien des Heiligen befinden sich in

Thaur im Bistum Brixen, der Geburtsstätte des Heiligen, in Hall in der Waldaufschen

Kapelle, weitere Reliquien des Heiligen befinden sich im Inntal in Georgenberge und

auf Schloß Choltiz in Böhmen, welches dem Grafen Remedius von Thun gehörte, wo

sich auch eine Remediuskirche befand.

Vr. Michael (Kresin)

Übersetzer:

Das Leben des heiligen Andreas, des Narren um Christi willen.

Fest am 2. Oktober

Während der Herrschaft des griechischen Kaisers Leo des Großen – des Weisen, des

Sohnes des Kaisers Basilios des Mazedoniers (Über den byzantinischen Kaiser Leo den

VI. den Großen - Weisen (d. byzantinische Kaiser von 886 bis 912). Sein Vater Basilios

der Makedonier regierte von 867 bis 886und leitete die sog. Mazedonische Dynastie

IMAGE db01.gif

Das Leben des heiligen Andreas, des Narren um Christi

willen.

Gedächtnis am 2. Oktober - Teil 1

N.N.

Verfasser:

Wachter, Stefan v.

Übersetzer:

2. Oktober

IMAGE db02.gif

224
2. Oktober – Das Leben des heiligen Andreas, des Narren um Christi willen.
der Makedonier regierte von 867 bis 886 und leitete die sog. Mazedonische Dynastie

ein.) lebte in Konstantinopel ein gewisser Mann mit Namen Theognost. Er kaufte eine

Menge Sklaven, unter denen sich ein Kind slawischer Herkunft mit Namen Andreas

befand. ( In allen slawischen Lebensbeschreibungen wird der hl. Andreas als Slawe –

nach dem griechischen Urtext als Skythe – bezeichnet. So bezeichneten die Griechen

während langer Zeit fälschlicherweise auchdie östlichen Slawen, die sie mit dem früher

im östlichen Europa wohnenden wilden Nomadenvolk der Skythen verwechselten.)

Dieses Kind war sehr schön und fiel durch seinen guten Charakter auf. Theognost

liebte ihn mehr als die anderen Knechte und ernannte ihn zu seinem vertrautesten

Diener und gab ihn zum Studium der heiligen Bücher weg. Als Andreas die Heilige

Schrift [gründlich[kennen gelernt hatte, ging er oft in die Kirchen [zum Gottesdienst],

betete zu Gott und las die heiligen Bücher. Als er eines Nachts beim Gebet stand und

der arglistige Teufel dies sah, ergrimmte er über diese gute Werk und begann fest an

die Tür des Zimmers zu schlagen, wo der Jüngling sich befand. Andreas erschrak, hörte

auf zu beten und legte sich eilends auf das Bett und zog ein Ziegenfell an. Dieses sehend

freute sich der Satan und sagte zu einem anderen Teufel:

– „Siehst du diesen

Jüngling: Vor Kurzem aß er noch Bohnen, und jetzt bewaffnet er sich schon gegen

uns!“

Nachdem er dieses gesagt hatte, verschwand der Satan. Der Selige aber schlief

von dem Schrecken tief ein und hatte im Schlaf folgende Schau: Ihm schien, als ob er

auf einem großen Platz wäre, auf dessen einer Seite eine Menge Äthiopier stand und

auf der anderen eine Menge heiliger Männer in weißen Kleidern. Zwischen beiden

Seiten gab es eine Art Streit und Kampf. Die Äthiopier, die auf ihrer Seite einen

schwarzen Riesen hatten, schlugen den in weißen Kleidern gekleideten voll

Überheblichkeit vor, daß jene aus ihrer Mitte einen solchen Kämpfer vorschickten, der

imstande wäre mit ihrem schwarzen Äthiopier dem tausenschaftsführer ihrer

unzähligen Legion zu kämpfen. Die schwarzglänzenden Äthiopier brüsteten sich ihrer

Kraft, die Weißgekleideten aber antworteten ihnen nichts. Der selige Andreas stand

dort und schaute in dem Wunsch zu erkennen, wer sich entschlösse, zum Kampf mit

diesem schrecklichen Gegner anzutreten. Undda sah er aus der Höhe einen

wunderschönen Jüngling herabsteigen, der in der Hand drei Kränze hielt: einer davon

war mit reinem Gold und kostbaren Steinen geschmückt, ein anderer mit großen,

funkelnden Juwelen, der dritte aber war der größte der Kränze und aus

unverwelklichen weißen und bunten Blumen und Zweigen aus Gottes Paradies

geflochten Die Kränze waren von so wunderbarer Schönheit, daß sie der menschliche

Verstand nicht erfassen kann und es ist unmöglich ist, sie in menschlicher Sprache zu

beschreiben.Als Andreas dies gesehen hatte, sann er nach, wie er, wenn auch nur

einen dieser Kränze erlangen könnte. Er ging zu dem erschienenen Jüngling und sagte:

„Um Christi willen, sage mir, verkaufst du diese Kränze? Auch wenn ich sie selbst

nicht kaufen kann, so warte ein wenig. Ich gehe und sage es meinem Herrn. Er wird dir

für diese Kränze bezahlen soviel du willst.“

Der Jüngling aber erleuchtete im Angesicht und sagte ihm:

„glaube mir, Geliebter,

daß ich, auch wenn du mir das Gold der ganzen Welt brächtest, weder dir noch jemand

anderem nicht einen dieser Kränze verkaufen würde, denn diese Kränze sind aus den

himmlischen Schätzen Christi gebunden und nicht aus dem Schmuck der eitlen (leeren)

Welt. Mit ihnen werden diejenigen bekränzt, die gegen diese schwarzen Äthiopier

kämpfen. Wenn du sie – sogar nicht nur einen sondern alle drei Kränze – erlangen