11. November – Der hl. Bischof Martin von Tours
Verächter des Gehorsams erscheinen wollte. Ein anderes Mal hatte der hl. Martin einen
Traumdurch welchen er aufgefordert wurde die Bekehrung seiner Eltern zu
versuchen. Mit dem Segen des hl. Hilarius machte er sich auf den Weg nach Pannonien.
Auf dem Weg wurde er von Räubern überfallen, die den hl. Martin zuerst töten
wollten, dann aber anders entschieden und ihn stattdessen gefesselt mitnahmen. Der
ihn bewachende Räuber befragte den Heiligen wer er wäre. “Ein Christ.”Gab ihm der
hl. Martin zur Antwort. Auf die Frage ob er sich denn nicht fürchte, fragte der Räuber
weiter; “Keineswegs.” antwortete der hl. Martin, “denn -” : so fuhr er fort, “ich weiß,
daß uns Gottes Barmherzigkeit ganz besonders in Gefahren und Nöten beisteht.” Im
folgenden schilderte der Heilige dem Räuber die Liebe Christi, und brachte den Räuber
darüber zur Rührung, so daß er sich den heiligen Gebeten des Martin empfahl und ihn
freiließ. Durch die Gebete des hl. Martin bekehrte sich der Räuber schließlich gänzlich
von seinem bisherigen Räuberleben und wurde Mönch. Als solcher erzählte er später
dem Verfasser der Lebensgeschichte des hl. Martin was mit ihm vorgegeangen war.
Ohne weiter Behelligung reiste der Heilige weiter. In der Nahe von Mailand begegnete
ihm der Teufel unter Menschengestalt und fragte wohin er gehe. “Wohin Gott will.” ,
gab der Heilige zur Antwort. Darauf versetzte der böse Geist: “Du magst hingehen wo
du willst, immer wird der Teufel dir widerstehen.” Darauf antwortete der hl. Martin
unerschrocken: “Der Herr ist mein Helfer, ich werde nichts Böses fürchten.” Hierauf
verschwand die Erscheinung. In seiner Heimat angelangt erreichte der hl. Martin die
Bekehrung seiner Mutter. Seinen Vater konnte er nicht vom Christentum überzeugen.
Während seines Aufenthaltes in Pannonien mußte der hl. Martin viel von den Arianern
erdulden und wurde von diesen sogar einmal gestäubt. Schließlich wurde er aus
Pannonien verbannt. In Mailand angelangt fiel er wiederum in die Hände der Arianer,
in der Gestalt des arianischen Bischofs Auxentius, der den Heiligen zuerst mißhandeln
lies und dann ebenfalls mit Verbannung schlug. Um das Jahr 359 gelangte der hl.
Martin solcher Weise auf die Insel Gallinaria heute Isola d `Albenga im thyrrhenischen
Meer. Hier erkrankte er durch den Genuß von Nießwurz an einer tötlichen Krankheit,
von der er nach anhaltendem Gebet um Gottes Hilfe geheilt wurde. Als der hl. Bischof
Hilarius im Jahre 360 in Folge eines Dekretes des Kaisers Constantius nach Gallien
heimkehrte, folgte ihm der hl. Martin, und wurde Lehrer der Katechumenen. Als einer
seiner Schüler noch vor seiner Taufe von einer Krankheit hingerafft wurde, brachte ihn
der hl. Martin wieder zum Leben zurück, indem er sich auf den Leichnahm legte und
Gott um Rücksendung seiner Seele anflehte. wegen dieses Wunders, war seit dieser
Zeit der hl. Martin überall bekannt. Nicht lange darauf erweckte er auf einem Landgut
auch einen Knecht, der sich erhenkt hatte, wieder zum Leben. Damals lebte der hl.
Martin in einem Kloster in der Nähe von Poitiers in Lococicum Liguge`dem ältesten
Kloster Galliens. Der Überlieferung nach war es vom hl. Martin selbst gegründet und
die erste Zeit geleitet worden. Sein Biograf der römische Retor Suplicius Severus,der
dem hl. Martin hier das erste mal begegnete berichtet, daß er aus keines Menschen
Mund je so viel Wissen, so viel Talent und eine so gute und reine Sprache vernommen
hätte, wie vom hl. Martin. Und dies ohne daß derselbe eine höhere Schule besucht
hatte. Mit Geist und Seele war der Heilige immer dem Himmel zugewandt. Jeden
Augenblick füllte er mit gottesfürchtigen Werken. Das unablässige Gebet verließ ihn
nie mochte er nun äußerlich oder innerlich beschäftigt sein. Sein Antlitz schimmerte
11. November – Der hl. Bischof Martin von Tours
von einem himmlischen Freudenglanz, so daß er wie nicht von dieser Welt anzusehen
war. Von leidenschaftlicher Erregbarkeit, Lust oder Trauer war er frei. Wer ihn nur sah
erkannte gleich, daß er jetzt schon im Geiste im himmlischen Paradies wandelte. Seine
Lehrweise war sehr anziehend. Am liebsten redete er in Gleichnissen und Bildern. Was
er sah und hörte verwandelte er alsbald in einprägsame Beispiele seelenrettender
Wahrheiten. Beim Anblick eines frisch geschorenen Schafes sprach er einmal zu einem
Schüler: “Seht da ein Schäflein, welches das Gebot des Evangeliums erfüllt hat. “Zwei
Röcke hatte es: da schenkte es seines dem, der keines besaß. So sollt auch ihr tun !” Als
er bei rauhem Wetter einen Schweinehirten auf dem Felde erblickte, der nur einen
kleinen Teil seines Körpers mit einem Tierfell bedeckt trug, und vor Frost zitterte, rief
er aus: “Seht da den Adam, wie er aus dem Paradies verstoßen mit der Tierhaut die
Schweine hütet; wir aber wollen den alten Adam, der sich in diesem so anschaulich
zeigt, ausziehen und den Neuen anlegen. “ Ein anderes Mal durchzogen sie eine große
Wiese; ein Teil derselben war abgeweidet, ein Teil durch Schweine aufgewühlt, der
übrige Teil prangte in reichem Blumenflor. Der hl. Martin wandte sich zu den Seinen
und sprach: “Der abgeweidete Teil der Wiese gibt uns ein Bild des Ehestandes: in ihm
findet sich noch die Schönheit der grünenden Halme, aber keine Blumenzier, der von
den Schweinen durchfurchte Teil zeigt und das häßliche Bild des unzüchtigen Lebens,
der übrige Teil, welcher keinerlei Art von Verletzung erfahren, veranschaulicht uns die
Anmut der Jungfräulichkeit.” Das Wort des hl. Martin war immer einfach, kurz und
klar, ohne weitere Beweisführung. Um das Jahr 371 trug man dem hl. Martin an Bischof
zu werden. Nachdem er es aus Demut abgeschlagen hatte, wurde er mit einer List aus
dem Kloster gelockt. Man rief ihn zu einem dringenden Krankenbesuch und brachte
ihn dann mit Gewalt nach Tours, wo man ihn mit Jubel empfing. Ohne ihn weiter zu
fragen, wurde er zum Bischof geweiht. Einige Bischofe waren gegen seine Weihe. Sie
sagten, er habe ein häßliches Äußeres, trage stehts schlechte Kleidung und wasche sich
nie: ein solcher Mann könne nicht Bischof werden. Auch nach seiner Weihe blieben
diese Bischofe Martins Gegner. Auch als Bischof bewahrte der Heilige seine Demut,
Einfachheit der Kleidung und Gehorsam gegen die Regel seines Klosters. Anfänglich
bezog er eine Zelle neben der Kirche des hl. Bischofs Liborius, später zog er in eine
Einsiedelei zwei Stunden von der Stadt entfern, wo er viele Schüler an sich zog, die sich
entweder eine eigene Zelle bauten, oder in Felsenhöhlen an einer benachbarten
Bergwand, mit der größten Strenge Gott durch Fasten und Gebet ununterbrochen
dienten. Ihre einzige Mahlzeit nahmen sie am späten Nachmittag zu sich. Weingenuß
war nur für Kranke üblich. Die Kleidung war dürftig, viele trugen Kleider aus
Kamelhaaren. Jede Art von Gewerbe war verboten, ebenso das Kaufen und
Verkaufen. Die erfahrenen Mönche sollten auch keine Handarbeit erledigen, sondern
nur dem Gebet und der Betrachtung hingegeben leben. Die jüngeren Mönche
beschäftigten sich mit dem Abschreiben von Büchern. Aus dem Kreis seiner achtzig
Schüler wurden später viele Bischöfe. Aus dieser Wüsteneinsiedelei entwickelte sich
später ein Kloster zur Ehre des hl. Martin. Das Volk hieß den Ort majus monasterium,
In jener Zeit war die Verehrung der jüngsten Märtyrer sehr groß. Aber nicht immer
war ein als Märtyrergrab verehrter Ort tatsächlich die Begräbnisstätte eines Märtyrers.
In einem Fall mehrten sich beim hl. Bischof Martin die Zweifel über die Echtheit eines
11. November – Der hl. Bischof Martin von Tours
angeblichen Märtyrergrabes, welches vom Volk verehrt wurde. Als er auch nach
intensiven Nachforschungen keine Anhaltspunkte für einen Märtyrer erhalten konnte,
beschwor er an dem Altar des angeblichen Märtyrers, nach vorrausgegangenem
anhaltenden Gebet, den als Märtyrer verehrten, er möge offenbaren wer er sei. Da sah
er von der linken Seite des Altars einen dunklen Schatten aufsteigen, und vernahmm,
daß kein Märtyrer sondern ein Missetäter hier begraben liegt. Darauf ließ der hl. Martin
den Altar unverzüglich beseitigen. Dagegen brachte er aus Mailand Reliquien der hll.
Gervasius und Protasius nach Tours. Außerdem erhob er die Gebeine seines
Vorgängers des hl. Gatianus, dessen Gedächtnis am 20. Dez. begangen wird und
überführte sie in die Kirche des hl. Bischofs Liborius. Reliquien der hl. Thebäermärtyrer
erwarb der hl. Martin in Agaunum. Der hl. Bischof Martin gilt auch als Stifter der
Kirchen in Seissel (Condale) in der Gegend von Rennes, Seuiiy (Sulleinum, Solonacum),
Amboise (Ambasia) u. a. . Bald nach seinem Amtsantritt mußte er in Angelegenheiten
seiner Kirche an den Hof von Kaiser Valentinian I. Als er auch nach sieben Tagen
Warten noch nicht tzugelassen wurde, drang er ohne Achtung des ihn vergeblich
aufhaltenden Palastpersonals, direckt bis zum Kaiser vor. Der Kaiser war zuerst sehr
ungehalten über die unangemeldete Ankunft des Bischofs. Als er aber die Demut und
Mäßigung des Bischofs wahrnahm, wurde er immer milder gestimmt und genehmigte
ihm schließlich alle seine Bitten. Nach seiner Rückkehr bemühte sich Bischof Martin um
die Bekehrung der in seiner Diozese noch übriggebliebenen Heiden, zum wahren
Glauben. Tatsächlich waren die Christen in seiner Diozese noch der Willkür der Heiden
ausgesetzt und feierten deßhalb an vielen Orten ihre Gottesdienste in Höhlen und
versteckten Schlupfwinkeln. Deßhalb bereiste der hl. Bischof Martin das Land, um
christliche Kirche zu errichten und heidnische Altäre umzustürzen und an ihrer Stelle
christliche zu errichten. Dabei vertraute er fest auf die Hilfe von Oben, und dies in dem
Maß, daß er einmal eine ihm auferlegte Probe annahm. Ein sogenannter heiliger Baum
sollte gefällt werden, und Bischof Martin sollte so stehen, daß der Baum auf ihn
niederstürzen mußte; würde er unbeschädigt bleiben, so solle dies als Zeichen gelten,
daß er die Wahrheit predige. Der Heilige Bischof nahm die Bedingung an, und stellte
sich vor dem Baum auf. Als der Baum zu fallen begann machte er das Kreuzzeichen,
und auf der Stelle setzte ein heftiger Windstoß ein, der den Baum auf die
entgegengesetzte Seite umstürzen lies, so daß der hl. Bischof nicht den geringsten
Schaden erlitt. Auch bewaffnete Anschläge gegen den Heiligen überstand er jedes Mal
unversehrt. Zusammen mit der Predigt vom Reiche Gottes verband sich im hl. Bischof
Martin die Gabe der Wunderheilungen und der Zeichen. Dabei verwandte er das
Kreuzzeichen, geweihtes Öl, manchmal auch Handauflegung oder das Auflegen eines
Stückchen Tuches, das er sich von seinem Kleid abschnitt. Einen Aussätzigen in Paries
heilte er durch einen Kuß. Besonders stark bewährte sich die Anrufung des Namens
Jesu Christi bei der Heilung von, durch böse Geister, Besessenen. Während des Lebens
des hl. Bischofs Martin näherte sich das abendländische Kaisertum mit raschen Schritten
seinem Ende. Im Jahre 383 riefen die römischen Legionen in Großbritannien Maximus
zum Imperator aus. Dieser fuhr nach Gallien und schlug in Trier den Sitz seiner
Regierung auf. Kaiser Gratian erlitt bei Paris, verraten durch seine eigenen Soldaten
eine Niederlage, und wurde am 25. August desselben Jahres in Lyon ermordet. Der
oströmische Kaiser Theodosius mußte damals Maximus als Kaiser der gallischen
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Präfektur anerkennen, dem auch Spanien und Britannien unterworfen waren. Italien
und das westliche Illyrien blieben dem jungen Kaiser Valentinian II., der von seiner
Mutter Justina geleitet wurde. Der hl. Bischof Martin zögerte lange, mit dem Usurpator
Gemeinschaft zu machen, und bewies zu Trier eine solche Unabhängigkeit des
Charakters, daß der Kaiser sich höchlich darüber verwunderte und ihm die
vollständige Amnestie, um welche er für die Anhänger Gratians bat, erteilte.
Ein anderes Mal bemühte sich der hl. Martin um die Häupter einer Sekte, der
sogenannten Priscillianischen Irrlehre. Diese war ein Auläufer des Manichäismus. Die
Ankläger gegen diese Sekte Idacius und vor allem Ithacius, waren sittlich wenig besser
als die Angeklagten selbst. Alle die nicht gleich ihnen der Unmäßigkeit ergeben waren,
beschuldigten sie des Priscillianismus; daß er nicht desselben schuldig sei bewies er
durch seine Esslust! Der hl. Bischof Martin war in seinen Augen Priscillianist, und er
schalt ihn auch als einen solchen. Der hl. Martin setzte sich nämlich bei Kaiser Maximus
dafür ein, daß die häretischen Bischöfe nur ihres Amtes enthoben, nicht aber
hingerichtet würden. Nachdem er aber abgereist war, drangen die Bischöfe Magnus
und Rufinus in den Kaiser und erlangten ein neues Verhör der Angeklagten durch den
harten Präfekten Evodius. Dabei bekannte einer einige Vergehen und wurde darauf
eingekerkert und nach einer Rücksprache mit dem Kaiser zum Tode verurteilt. Andere
Anhänger der Sekte wurden mitVerbannung belegt. Dadurch lebte die Häresie für
den Augenblick wenigstens erneut auf. Der zum Tode Verurteilte Priscillus wurde wie
ein Märtyrer verehrt. Daher schickte der Kaiser auf das Gutachten einiger Bischöfe, aus
dem Jahre 385, von der Synode von Trier, nach Spanien um die dortigen Anhänger der
Sekte zu enteignen und mit dem Tode zu bestrafen. Dabei wurde von den
Ketzergerichten mehr nach dem bleichen Aussehen und der Kleidung geurteilt, als
vom Glauben. Der hl. Bischof Martin setzte sich hierauf erneut für die Sektierer ein, da
bei den gegebenen Verhältnissen sehr leicht auch Unschuldige verurteilt wurden.
Hierfür geriet auch der hl. Martin wieder unter den Verdacht der Ketzerei, welchem er
unterlegen wäre, wenn er nicht an Heiligkeit, Glaubenskraft und Tugenden alle
Anderen übertroffen hätte. Um die des Hochverats abgeklagten Narces und Leocadius
zu retten, nahm er bei der Bischofsweihe des hl. Felix von Trier, zusammen mit dem
Urheber der Enthauptung des Priscillian Ithacius an den Göttlichen Mysterien teil,
obwohl er sonnst keine Gemeinschaft mit den verfolgenden Bischöfen pflegte. Er
bereute diese Nachsicht und kehrte am nächsten Tag bereits nach Tours zurück. Mit
Tränen bekannte er später, daß seitdem seine Kräfte nachließen. Die letzten 16 Jahre
seines Lebens besuchte der hl. Bischof Martin aus dieser Erfahrung heraus keine
Versammlung der Bischöfe mehr. Der Überlieferung nach soll er aber von einem Engel
über die Beschlüsse der Synoden in Kenntnis gesetzt worden sein.
Eine andere Anfechtung des hl. Bischofs ereignete sich in seiner eigenen Zelle. Während
er betete, sah er plötzlich eine Gestalt in purpurfarbenem Licht erglänzen, königlich
gekleidet, mit einer goldenen Krone und Edelsteinen die Stirn bedeckt, mit
goldbekleideten Schuhen, freundlichen Gebärden und freundlichen Angesichts.
Schweigend und staunend stand der hl. Martin. Endlich sprach die Gestalt: “Lerne mich
kennen den du siehst. Ich bin Christus. Ich will wieder kommen auf die Erde. Mich aber
dir vorher offenbaren.” Als Martin abermals schwieg, sprach die Gestalt neuerdings:
“Was zweifelst du über das was du siehst? Ich bin Christus.” Dem Heiligen hatte
unterdessen der Geist gesagt, daß es der Teufel wäre; er gab also zur Antwort: “Es hat