27. Juli – Das Leiden des heiligen Großmärtyrers Panteleimon
Menschen. Denn alle empfingen von ihm ein sich nicht erschöpfendes Almosen. Die
Armen wurden durch seine Freigiebigkeit bereichert, und beim Heilen half ihm die
Gnade Gottes. Denn ihm war von oben die Gabe der Heilung gegeben und er heilte
unentgeltlich jegliche Krankheiten nicht nur so sehr mit Arzneien (Apothekenmittel)
sondern mehr durch die Anrufung Jesu Christi. Damals erwies sich Pantoleon in
Wirklichkeit als Panteleimon, d. h. allerbarmend. Sowohl gemäß dem Namen als auch
gemäß der Tat erzeigte er allen (erbarmende) Güte, indem er niemanden von sich
gehen ließ ohne ein Geschenk oder ungetröstet. Denn den Bedürftigen gewährte er
Unterstützung und die Kranken heilte er unentgeltlich. Es wandte sich die ganze Stadt
mit ihren Kranken an ihn, alle übrigen Ärzte verlassend, denn von niemand erhielt
man so schnelle und vollkommene Heilungen wie von Panteleimon, der erfolgreich
heilte und von niemandem Bezahlung annahm. Und der Name des allgütigen und
unentgeltlichen Arztes wurde im ganzen Volk bekannt, die übrigen Ärzte aber wurden
verurteilt und verlacht. Infolgedessen entstand von Seiten der Ärzte in Bezug auf den
Heiligen kein kleiner Neid (Mißgunst) und Feindschaft. Diese begann noch von der Zeit
her als der oben erwähnte Blinde sehend wurde. Die Angelegenheit entstand
Einmal, als dieser Blinde, der dank des hl. Panteleimons sehend geworden war, durch
die Stadt ging, sahen ihn die Ärzte und sprachen bei sich: „Ist dies nicht jener, der blind
war und bei uns Heilung suchte und wir konnten ihn nicht heilen? Wie kann er jetzt
sehen? Wer und mit welchen Mitteln heilt ihn und öffnete ihm die Augen?“
Und sie fragten ihn selbst, wie er sehend geworden war. Und dieser Mensch verbarg
nicht, daß sein Arzt Panteleimon war. Diese wissend, daß er ein Schüler des Euphrosyn
„Er ist ein Schüler eines großen Lehrers.“
Sie wußten nicht, daß durch Panteleimon die Kraft Christi wirkte, und nichtsahnend
bekannten sie die Wahrheit, daß Panteleimon der Schüler eines großen Lehrers - Jesu
Christi - war. Aber obwohl sie mit den Lippen heuchlerisch auch den Heiligen lobten,
so sannen sie doch unterdessen in ihren Herzen vor Neid Böses und spähten nach dem
Heiligen, ob sie nicht gegen ihn irgendeine Beschuldigung finden könnten, um ihn zu
vernichten. Und als sie bemerkten, daß er in die Gefängnisse ging und dort die Wunden
der Schüler (Jünger), die für Christus litten, heilte, meldeten sie dem Maximian, dem
„Kaiser! Ein Jüngling, dem du befahlst die ärztliche Kunst zu erlernen, weil du
wünschtest ihn bei dir in deinem Palast zu haben, verachtete dein so große
offensichtliche Güte zu ihm und geht in die Gefängnisse, um die Gefangenen zu
behandeln, die unsere Götter lästerten, während er übereinstimmend mit ihnen über
unsere Götter philosophiert und auch andere zu dieser üblen Lehre hinneigt. Wenn du
ihn nicht bald vernichtest, dann wird er dir nicht wenig Unruhe verursachen, denn du
siehst, wieviele, aufgrund seiner betrügerischen Lehre sich vonunseren Göttern
abwenden. In der Tat schreibt er die ärztliche Kunst, durch die Pantoleon heilt, nicht
Äskulap oder einem anderen von den Göttern zu, sondern einem gewissen Christus
und alle, die er heilt, glauben an Ihn.“
So sprachen die Verleumder und baten den Kaiser, daß er befahl, den Blinden, der von
Pantoleon geheilt wurde zur Bestätigung und zum genauen Zeugnis der Richtigkeit
27. Juli – Das Leiden des heiligen Großmärtyrers Panteleimon
ihrer Worte herzurufen. Und der Kaiser befahl sogleich, diesen sehend gewordenen
Blinden ausfindig zu machen, und, als dieser herbeigeführt wurde, fragte er ihn:
„Sprich, Mensch! wie heilte Pantoleon deine Augen?“ Dieser antwortete: „ Er rief den
Namen Christi an, berührte meine Augen und sogleich sah ich.“
Und was denkst du, wandte sich der Kaiser an ihn, heilte dich Christus oder die
“Kaiser!- antwortete er,- diese Ärzte, die du um dich siehst, wandten während langer
Zeit viel Mühe auf meine Heilung. Sie nahmen all meinen Besitz und sie brachten mir
nicht nur keinerlei Nutzen, sondern beraubten mich auch noch des wenigen
Augenlichtes, das ich (noch) hatte und schließlich machten sie mich ganz blind.
Panteleimon aber machte mich durch ein Anrufen des Namens Christi sehend. Nun, o
Kaiser, so urteile doch selbst und entscheide, wer der bessere und wirkliche Arzt ist:
Äskulap und die übrigen Götter, die während so langer Zeit angerufen wurden und
überhaupt nicht helfen konnten, oder Christus, Der nur einmal von Panteleimon
angerufen wurde und mir sogleich Heilung gab.“
Nicht wissend, was hierauf zu antworten sei, begann der Kaiser ihn, - nach Art aller
Quäler -zur Lästerung (Unredlichkeit?) zu drängen.
„Rede keinen Unsinn, Mensch, und erwähne nicht Christus, denn es ist offensichtlich,
daß die Götter dir die Fähigkeit, das Licht zu sehen, gaben.“
Der Geheilte aber, der seine Aufmerksamkeit nicht auf die Macht der Kaisers richtete
und die Drohungen des Quälers nicht fürchtete, antwortete (noch) kühner als der
Blinde des Evangeliums (Joh. 9,27), der damals zum Verhör vor die Pharisäer gestellt
„Du selbst redest Unsinn, o Kaiser, wenn du deine blinden Götter die Geber des
Augenlichtes nennst, und du selbst bist ihnen ähnlich, wenn du die Wahrheit nicht
Von Zorn erfüllt befahl der Kaiser sogleich, Ihn mit dem Schwert des Lebens zu
berauben, und es wurde das Haupt dieses guten Bekenners des Namens Jesu Christi
abgetrennt, und er verschied, um von Angesicht zu Angesicht im nichtdämmernden
himmlischen Licht Den zu sehen, Den er auf der Erde bekannte nachdem er das
leibliche Sehen gewonnen hatte. Seinen Leib erkaufte der hl. Panteleimon von den
Mördern und begrub ihn nahe des Leibes seines Vaters.
Danach befahl der Kaiser, Pantoleon zu sich zu rufen. Während Soldaten den Heiligen
zum Kaiser führten, sang er die Worte des Psalms Davids: O Gott, so schweige nicht zu
meinem Lob, denn der Mund des Sünders und der Mund des Falschen hat sich wider
mich aufgetan. und weiter aus diesem Psalm (108). So trat er im Leibe vor den
irdischen Herrscher, - im Geist aber vor den Himmlischen. Der Kaiser Maximian sah
auf ihn ohne jeglichen Zorn und begann sanft, ihn so zu bereden.
„Keine guten Dinge hörte ich über dich, Pantoleon. Man sagt mir, daß du allerorten
Äskulap und die übrigen Götter schmähst und verächtlich machst, Christus aber, der
einen schlimmen Tod starb, verherrlichst du und auf Ihn hoffst du und Ihn nennst du
Gott. Es scheint, dir ist nicht unbekannt, wie große Aufmerksamkeit ich auf dich
wendete und wieviel Güte ich dir erwies, (so) daß du auch an meinem Hof empfangen
wurdest, und deinem Lehrer Euphrosyn befahl ich, dir in Schnelligkeit die ärztliche
Kunst beizubringen, damit du immer untrennbar bei mir bliebest. Du aber,
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verachtetest dies alles und neigtest dich meinen Feinden zu. Ich will aber im Übrigen
nicht dem glauben, was man von dir spricht, denn die Menschen sind gewohnt, viel
Unwahrheit zu sprechen. Das ist es, weswegen ich dich herrief, damit du selbst die
Wahrheit über dich erzählst und die lügenhafte Verleumdung deiner Neider
überführest, indem du in Gegenwart aller wie es sich gebührt den großen Göttern ein
„Den Taten muß man mehr Glauben schenken, o Kaiser, als den Worten! Denn die
Wahrheit wird weitaus besser aus Taten erkannt als aus Worten. Glaube also den
Erzählungen über mich, daß ich mich losgesagt habe von Äskulap und den übrigen,
euren Göttern und Christus verherrliche, denn aus Seinen Taten erkannte ich, daß er
der Eine Wahre Gott ist. Höre als o wenn auch in Kurzem die Taten Christi: Er schuf
den Himmel, festigte die Erde, erweckte Tote, schenkte Blinden wieder das Augenlicht,
machte Aussätzige rein und richtete Gelähmte mit einem Wort vom Lager auf. Was
ähnliches taten die von euch verehrten Götter - ich weiß es nicht - und was können sie
tun? Wenn du aber jetzt die alles vermögende Kraft Christi erkennen willst, wirst du
ihre Wirksamkeit sogleich in der Tat sehen. Befiehl, hierher irgendeinen Menschen, der
mit einer tödlichen Krankheit darniederliegt, zu bringen, bezüglich dessen die Ärzte die
Hoffnung verloren, und es sollen eure Götzenpriester kommen und ihre Götzen
anrufen und ich werde meinen Gott anrufen - und welcher von den Göttern den
Kranken heilt, derjenige soll anerkannt werden als der wahre Gott, die anderen aber
sollen verworfen werden.“
Dem Kaiser gefiel dieser Plan des Heiligen, und er befahl, sogleich einen solchen
Kranken ausfindig zu machen.
Und da wurde auf einer Bahre ein Mensch herbeigebracht, der seit vielen Jahren
gelähmt war und nicht ein Glied bewegen konnte und dalag als ob er irgendein
gefühlloses Stück Holz sei.Es kamen auch die Opferpriester, die den Götzen dienten
und in der ärztlichen Kunst erfahren waren und schlugen dem Heiligen vor, daß zuerst
er seinen Christus anrufe.
Der Heilige entgegnete ihnen: „Wenn ich meinen Gott anrufe und Gott diesen
Gelähmten heilt, wen werden dann eure Götter heilen? Ruft also als erste ihr eure
Götter an und wenn sie den Kranken heilen, wird es nicht mehr nötig sein, meinen Gott
So begannen die Priester ihre Götter anzurufen: Einer den Äskulap, einer den Zeus, ein
anderer die Diana und andere andere Dämonen, aber es war keine Stimme zu
vernehmen noch etwas anderes. Und lange mühten sie sich mit ihren gottwidrigen
Gebeten ohne jeden Erfolg. Der Heilige aber lachte, da er ihr vergebliches Mühen sah.
Als der Kaiser ihn lachen sah, wandte er sich zu Pantoleon:
Mache du, Pantoleon, diesen Menschen durch die Anrufung deines Gottes gesund."
„Die (Götzen-) priester sollen weggehen,“ - sagte der Heilige - und sie gingen weg.
Dann trat er zu der Liege, erhob seine Augen zum Himmel und sprach (brachte
„Herr, erhöre mein Gebet, und mein Schreien komme zu Dir. Wende Dein Antlitz nicht
ab von mir! Am Tag, da ich bedrängt bin, neige Dein Ohr zu mir, am Tag, da ich Dich
anrufe, erhöre mich schnell., (Ps. 101,2-3) und erweise Deine allmächtige Kraft vor den
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dich nicht Kennenden, denn alles ist für dich möglich, o König der Kräfte!“
Als er dieses Gebet vorgebracht hatte, nahm der Heilige den Gelähmten an der Hand
mit den Worten: „Im Namen des Herrn Jesus Christus stehe auf und sei gesund!“
Und sogleich stand der Lahme auf, spürte Kraft im ganzen Körper und freute sich. Er
ging, nahm seine Bahre und trug sie in sein Haus. Als sie ein solches Wunder sahen,
begannen viele, an Christus zu glauben. Die Götzenpriester aber knirschten mit den
Zähnen gegen den Knecht Christi und wandten sich an den Kaiser mit den Worten:
Wenn er unter den Lebenden bleibt, dann wird die Opferdarbringung an die Götter
zunicht machen und wir werden von denChristen verlacht werden. Vernichte ihn, o
König, so schnell wie möglich.“
Da sagt der Kaiser zu Pantoleon:
“Pantoleon, bringe den Göttern ein Opfer, damit du nicht nutzlos zugrunde gehst. Du
weißt doch, wieviel Menschen zugrunde gingen. weil sie sich von unseren Göttern
lossagten und kennst die Folgeder Mißachtung meines Befehls. Weißt du etwa nicht wie
grausam der Alte Anthim gequält wurde?“
“Alle, die für Christus starben, -antwortete der Heilige,- gingen nicht zugrunde,
sondern fanden für sich das ewige Leben. Und wenn Anthim, der einen alten und
schwachen Körper hatte, die grausamen Qualen für unseren Herrn aushalten konnte,
desto mehr muß ich, der ich jung bin und einen starken Körper habe, furchtlos alle
Qualen erdulden, zu denen du mich übergibst, denn ich werden das Leben für leer
halten, wenn ich nicht für Christus sterbe. Wenn ich aber sterbe, werde ich dies für
der Kaiser befahl, den Märtyrer entkleidet auf das Marterholz zu spannen und mit
eisernen Krallen seinen Körper zu hobeln, seine Rippen mit brennenden Kerzen zu
versengen. Er aber blickte diese Leiden. ertragend zum Himmel auf und sagt:
„Herr Jesus Christus! stehe mir in dieser Minute bei, gib mir die Geduld, damit ich die
Qualen bis zum Ende ertragen kann.“
Und der Herrerschien ihm in der Gestalt des Priesters Ermolaos sprechend: Fürchte
dich nicht, Ich bin mit dir.“
Und sogleich erschlafften die Hände der Quäler und wurden wie tot, so daß die
Marterwerkzeuge aus ihnen herausfielen und die Kerzen erloschen. Dieses sehend
befahl der Kaiser, den Märtyrer vom Ort der Qualen herunterzunehmen und sagte
“Worin besteht die Kraft deiner Zauberei, daß sogar die Knechte die Kraft verloren
und die Kerzen erloschen?“
Der Märtyrer antwortete so:
„Meine Zauberei ist Christus, Seine allvermögende Kraft vollbringt alles.“
Der Kaiser fuhr auf: „Aber was wirst du tun, wenn ich noch stärkere Qualen befehle?!“
In größeren Qualen, - antwortete der Märtyrer,- wird Christus an mir [umso] größere
Kraft erweisen, indem Er mir größere Geduld schickt dazu, um dich zu beschämen. -
Gedächtnis am 27. Juli - Teil 2