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14. Januar – Das Leben der hl. Apostelgleichen Nina v. Georgien

vor, umgeben vom weinenden Volk.

Nicht wiederzugeben bewegend war der Anblick. Auf dem Lager aus trockenen

Blättern lag die hl. Asketin und erzählte mit leiser, gerade noch vernehmbarer Stimme,

auf die ununterbrochenen Fragen ihrer Jüngerinnen über ihre Herkunft und über ihr

Leben. Eine der Jüngerinnen, die sich vor Schluchzen kaum halten konnte, schrieb

folgende heilige Erzählung. Die hl. Nina sprach:

"Mag mein armseliges und träges Leben beschrieben werden, damit es auch

euren Kindern bekannt wird, so wie auch euer Glaube und eure Liebe, mit der ihr mich

liebgewonnen habt. Mögen auch eure Nachkommen von den Zeichen Gottes wissen,

welche ihr mit eigenen Augen zu sehen gewürdigt ward... . Mir verbleibt nicht mehr

lange bei euch zu sein. Wenn ich sterbe, begrabt mich einfach hier in meiner kleinen

Hütte, und daß niemand denke, daß ich euch für immer verlasse, daß ich euch als

Waisen zurücklasse. "

Danach nahm sie andächtig an den seelenrettenden Mysterien, dem Leib und dem Blut

Christi teil, und ging in Frieden zum Herrn hinüber.

Der Leib der Christusverkünderin wurde beerdigt, gemäß ihres Testamentes am Ort

ihres seligen Hinscheidens, und wurde bald durch eine Vielzahl von Zeichen und

Wundern verherrlicht. Wegen dieser Zeichen, ihrem heiligen Leben und apostolischen

Mühen bestimmte die Iberische Kirche ein Fest zu Ehren der hl. Nina, welches auf den

14. Januar fällt, und verehrt sie als ihre Erleuchterin.

Wenigen Völkern war es im Laufe der Zeit beschieden, für seinen Glauben so viele

Verfolgungen durchzustehen,wie dem Grusinischen. Aber keiner der Anläufe der

Mohamedaner zerstörte in ihm die Rechtgläubigkeit, welche durch den vermögenden

Geist der Christlichen Jungfrau eingepflanzt worden war.

Zusammen mit den wundertätigen Ikonen, mit denen Gott Iberien gesegnet hat, und

den Reliquien der grusinischen Märtyrer, wird in Mzchete jenes wunderbare Kreuz

aufbewahrt, welches die Allheilige, himmlische Jungfrau der irdischen Jungfrau

ausgehändigt hatte, indem sie sie zu einer unausführbar scheinenden asketischen

Arbeit schickte.

In der christlichen Geschichtsschreibung nehmen die reinen jungfräulichen Träume

über das Gewand Christi einen gewichtigen Platz ein, denn die Jugendträume wurden

Anlaß für das größte Unternehmen im Leben der hl. Nina, für welches sie, ebenso wie

wenige andere Frauen den Namen"die Apostelgleiche" empfing.

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Aber was für eine Bewandtnis hat es nun mit dem Gewand des Herrn? Hat es die hl.

Nina gefunden? Hat sie es gesehen?

Die grusinische Überlieferung sagt, daß der lichttragende Jüngling, welcher der hl. Nina

drei geheime Worte sagte, ihr das Geheimnis des Gewandes offenbart hat; er

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14. Januar – Das Leben der hl. Apostelgleichen Nina v. Georgien

versicherte ihr, daß sich das Gewand Christi tatsächlich unter den Wurzeln der gefällte

Zeder befindet. So glaubt man, denn von diesem Zeitpunkt an, dachte die hl. Nina nicht

mehr daran die Wurzeln der Zeder auszugraben und das Grab von Sidonia zu öffnen,

wie sie auch an keinem anderen Ort nach dem ihr so teuren Gewand des Herrn weiter

gesucht hat. Viele hundert Jahre vergingen seit dem Tod der hl. Nina. Die

lebenspendende Säule brachte weiter wohlduftendes Öl hervor. Zahllose Heilungen

bezeugten, das die Gnade Gottes diesen Ort nicht verläßt, und erst im 13. Jahrhundert,

als das Gewand nach dem Willen Gottes aus der Erde herausgenommen wurde, hörte

die Myronquelle auf zu fließen. Dies geschah in den für ganz Grusinien schweren

Jahren der Eroberung durch die Mongolen. Um das Jahr 1228 fielen die Horden von

Chingis Khan in Grusinien ein und bemächtigten sich der Hauptstadt Tifli, indem sie

alle Bewohnermit Feuer und Schwert niedermachten. Danach warfen sie sich auf

Mzchet, deren Bewohner sich in die Wälder und unzugänglichen Klüfte der Berge

flüchteten. Da öffnete ein frommer Mensch, der den Untergang von Mzchet voraussah,

und das Heiligtum nicht der Lästerung preisgeben wollte das Grab von Sidonia,

entnahm das Gewand des Herrn und übergab es dem höchstgeweihten Hierarchen

seiner Kirche. Später dann, ungefähr in der Mitte des 15. Jahrhunderts, wurde es in die

Kathedrale von Mzchet übertragen, wo es bis zum 17. Jahrhundert aufbewahrt wurde.

Im Jahre 1625 eroberte der persische Schah Grusinien und um dem Russischen Zaren,

dem Verteidiger der Rechtgläubigkeit, einen Gefallen zu erweisen, schickte man ihm

das Gewand Christi zum Geschenk, indem man es in einen goldenen, mit kostbaren

Edelsteinen verzierten Reliquienschrein legte. Der fromme Zar Michail Feodorowitsch,

nahm dieses große Geschenk an, befahl einen besonderen Platz in der Moskauer

Kathedrale “Entschlafen Mariens” herzurichten, welche sich im Kreml befindet, und

legte den unschätzbar wertvollen Schatz dort nieder. Dieses Heiligtum befand sich dort

bis zur Revolution im Jahre 1917.

Der hl. JohannesKuschnik,

Gedächtnis 15. Januar

Vor vielen, vielenJahren lebte in Zargrad in unmittelbarer Nähe des Kaiserlichen

Palastes ein adeliger Fürst mit dem Namen Eutropios, mit seiner Frau Theodora. Sie

hatten drei Söhne, von denen der Jüngste Johann hieß. Von frühen Jahren an zeichnete

er sich wegen seines Charakters und seinerauffallenden Bescheidenheit aus. Seine

Lieblingsbeschäftigung war das Lesen geistlicher Bücher und die Teilnahme an den

Gottesdiensten. Allmählich füllte sich sein Herz mit so starker Liebe zu Gott, daß er

nicht mehr weiter in der Welt leben konnte. Es zog ihn ins Kloster, wo wie er hörte die

Zeit mit Gebet, Fasten, Arbeit und Askese für die Rettung der Seele ausgefüllt wird.

Aber wie das elterliche Haus verlassen, wo ihn alle so liebten, wo sie nur davon

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Das Leben des Gerechten Johann Kuschnik

Gedächtnis am 15. Januar

Verfasser:

Vr. Michael (Kresin)

Übersetzer:

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15. Januar

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15. Januar – Das Leben des Gerechten Johann Kuschnik

träumten, ihn in den Kaiserlichen Dienst zu geben, der Achtung und Ruhm einbrachte?

Wie nur ein Kloster finden, in dem man sich vor den weltlichen Eitelkeiten verstecken

konnte um nur Gott zu dienen? !

Da kam Gott Selbst Johann zu Hilfe und schickte einen Mönch aus einem entlegenen

Kloster zu ihm. Dieser Mönch brannte in dem Verlangen nach Jerusalem zu reisen und

die dortigen Heiligen Orte zu verehren. Auf dem Weg kam er durch Zargrad und traf

sich dort mit Johann. Der Junge fragte ihn lange über das Klosterleben aus, und da

entschloß er sich, bei der Rückkehr des Mönches mit ihm zusammen fortzugehen.

Währenddessen bemühte sich Johann ganz nach dem Evangelium zu leben und bat

seine Eltern ihm ein Evangelium zu erwerben, damit er nicht nur in der Kirche das

Wort des Herrn Jesus Christus hören könne, sondern es ununterbrochen bei sich zu

haben, als Zeuge seines Lebens. Die Eltern erfüllten mit Freuden den Wunsch von

Johann. Sie mieteten einen Kalligraphen, der die vier Evangelien kunstvoll auf

Pergament abschrieb, ließen das so angefertigte Evangelium mit einem kostbaren

Einband verzieren, und schenkten es so ihrem Sohn. Die Freude von Johann war

grenzenlos. Ganze Tage verbrachte er ohne sich vom Buch loszureißen. Seine Seele war

voll Verlangen unlöslich Christus anzugehören. Vor seinen Augen standen wie mit

brennenden Buchstaben die Worte des Erlösers geschrieben: "Wenn jemand Vater oder

Mutter mehr liebt als Mich, der ist nicht wert Mein Jünger zu sein. " Aber da kam der

Mönch. Heimlich verließ Johann das elterliche Haus, noch nicht ahnend wie schwer ihm

diese Trennung werden wird, und wieviel Gram er hierdurch seinen Eltern zufügen

wird.

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Nach einer kurzen Seefahrt kam der Junge mit dem Mönch am Kloster der

Nichtschlafenden an, wo Gebet und Psalmengesang weder Tag noch Nacht

verstummten.

Als der Igumen das zarte Alter von Johann sah, sagte er zu ihm:

"Mein Sohn! Unsere Lebensweise wird über deine Kräfte gehen. Die

Anstrengung der mönchischen Selbstentsagung wie allein schon das strenge,

erschöpfende Fasten . . . Leb ein bißchen bei uns, schau es dir an und mach selbst die

Erfahrung . . .”

Der selige Junge ließ den Igumen in seiner Rede nicht zu Ende kommen. Unter Tränen

warf er sich ihm zu Füßen, und bat ihn nicht zu zögern ihn zum Mönch zu scheeren.

Der Igumen - , gerührt von der Entschlossenheit und den Tränen von Johann, fühlte

Mitleid mit ihm und fand sich bereit ihn in die Zahl der Mönche aufzunehmen. Als der

Wunsch von Johann erfüllt war, strebte er mit Eifer danach der mönchischen

Lebensweise zu genügen. Er führte alles aus, was man ihm auftrug. Mit

Entschlossenheit und Demut erlangte er bald einen solchen Grad der Tugend, daß er

für die anderen ein Beispiel wurde, im unablässige Gebet, im bescheidenen Gehorsam

und im geduldigen Ertragen auch des allerstrengsten Fastens. Oft aß er im Verlauf von

vielen Tagen gar nichts, außer der Teilnahme an den Göttlichen Mysterien Christi, mit

denen allein er sich stärkte. Sogar der Igumen verwunderte sich über Johann, und sagte

zu ihm:

“Mein Sohn! Sieh dich vor, daß du nicht von Kräften kommst! Daß du dir

nicht die Gesundheit ruinierst; und dann dem Herrn nicht in gebührender Weise dienen

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15. Januar – Das Leben des Gerechten Johann Kuschnik

kannst. “

Hierauf verneigte sich Johann demütig vor dem Igumen und sagte:

"Verzeih, heiliger Vater, mir unnützem Knecht, und bete für mich Trägen und

Kleingläubigen, daß der Herr meiner Schwachheit aufhilft."

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Sechs Jahre vergingen auf diese Weise. Und wegen der unmäßigen Askese erschöpfte

sich Johann schließlich seelisch und körperlich. Immer häufiger quälten ihn Gedanken

an seine Eltern, an ihre große Liebe zu ihm, und darüber, daß er nicht gut gehandelt

hatte, sein Elternhaus heimlich zu verlassen. Seine Brüder kamen ihm in Erinnerung,

mit denen er in der Kindheit die Stunden der Muße und des Spiels geteilt hatte. Er

erinnerte sich an den Reichtum und die Ehren deren sie sich jetzt erfreuen. Weder Tag

noch Nacht gaben diese Erinnerungen Johann Ruhe, so daß er bis zum Äußersten

ermattete. Sein Leib dorrte aus und wurde schwächer als ein Schilfrohr, das der Wind

bewegt.

Als der Igumen sah, wie sich Johann jeden Tag mehr verzehrte, sagte er zu ihm:

"Habe ich dir, mein Sohn, nicht gesagt, daß Gott keine Arbeit über das Maß

fordert, sondern daß man IHM jeden Tag, den eigenen Kräften gemäß dienen soll. Du

hast mir seinerzeit nicht gehorcht, und jetzt bist du erschöpft wegen übermäßigen

Fastens und Arbeiten die über deine Kräften gingen.”

"Nicht das Fasten hat mich erschöpft, mein Vater. “ :antwortete Johann,-

auch nicht die Arbeiten haben mich ermattet, sondern vom Widersacher

hervorgerufene Gedanken, quälen mich schon lange Zeit Tag und Nacht."

Dann sagte Johann dem Igumen was für Gedanken ihn peinigen. Der Igumen weinte

aus Mitleid mit Johann, und durch das Einwirken Gottes entschloß er sich ihn nicht zu

hindern zu seinen Eltern zurückzukehren. Nicht lange dauerten die Vorbereitungen

zur Abreise. Sie bestanden aus nichts anderem, als aus Gebeten, Verbeugungen und

Tränen. Am nächsten Tag ging Johann zum Igumen fiel ihm zu Füßen, und bat ihn

über seinen Auszug aus dem Kloster nicht zu zürnen, sondern ihn zu segnen und mit

seinen Gebeten zu begleiten.

Dann verabschiedete sich Johann von den Mönchen und sagte:

"Ich weiß, daß der Teufel mich, unter dem Vorwand des Wiedersehens mit

meinen Eltern, ganz von diesem Heiligen Ort entfernen möchte. Aber ich hoffe auf

Gott und auf eure heiligen Gebete. Sie werden mir helfen sowohl meine Eltern zu

sehen, als auch den Teufel zu besiegen. Euch aber, Väter und Brüder, die ihr mich in

euer heiliges Land aufgenommen habt, welches ich jetzt wegen meiner Unwürdigkeit

verlasse, möge Gott retten. "

Mit diesen Worten verließ er das Kloster. Wenige Schritte vom Kloster entfernt wandte

sich Johann um und das Kloster betrachtend brach er in bittere Tränen aus. Dann fiel er

auf die Erde und sie mit seinen Tränen netzend betete er zu Gott. Dann stand er auf

und gingweiter, sich Gottes Führung überantwortend, seine Hoffnung auf seinen

Beschützer setzend.

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