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6. September – Der hl. apostelgleiche Magnus, der Erleuchter desAllgäus

unterstützt durch ihm empfohlene gottesfürchtige Geistliche, welche von der göttlichen

Liebe des hl. Magnus entflammt, diesem im Gehorsam untergebem waren.

Als Bruder Theodor hörte, das der selige Magnoald an dem Ort, wo er nach der

Anordnung Gottes hin bestellt war, zu wohnen begonnen hatte, reiste er zu ihm, um

zu sehen was er gehört hatte. Bei ihm angekommen erzählte er dem hl. Magnoald von

den Schwierigkeiten, in der Form von Ungerechtigkeiten und Schmähungen, die sich

ihm beim Bau des Bethauses in Kempten von Seiten seiner Bewohner in den Weg

gestellt hatten, welches aber dennoch fertiggestellt worden sei. Er bat auch darum, das

durch die Vermittlung des Seligen, der Bischof das Bethaus weihen möge. Der hl.

Magnoald stimmte dem zu und machte sich sogleich mit Bruder Theodor zu Bischof

Wiggo auf, der sich in Epfach befand. Bei der Vorsprache des sel. Magnoald eröffnete

der Bischof dem Heiligen, das er vorhabe ihn in der nächsten Fastenzeit im Herbst zum

Priester zu weihen. Darauf antwortete der selige Magnoald demütig, mit geneigtem

Haupt: "Vater warum sprichst du so? Ich bin nämlich in viel Sündenschmutz eingehüllt,

ich bin nicht derart, daß deine väterliche Güte mich zur Würde einer solchen Weihe

befördere. Deshalb bitte ich, gib mehr acht auf das, um was wir flehen, brich nämlich

zur Einweigung der Kirche auf und zu dem was dich dort erwartet, nämlich das Volk

zu ermahnen. Nachher aber, wenn es ganz deiner väterlichen Güte gefällt, erteile mir

Unwürdigem die Gnade der heiligen Weihe, damit ich nicht so erscheine, als würde ich

die Gnaden des göttlichen Segens zurückweisen." Bei diesen Worten des seligen

Magnoald sahen beide, nämlich Theodor und der Bischof, eine glänzende Krone über

seinem Haupte schweben, ähnlich einer Sonnenscheibe, die in den Wolken funkelt.

Darauf erhob sich der Bischof, umarmte ihn, küßte seine Augen und seinen Mund und

sprach: "Der allmächtige Gott, der in der Macht Seiner Göttlichkeit gegen dich eine

solche Kraft zu zeigen sich würdigte, daß du aus Liebe zu Ihm dein Vaterland verließest

und auch seine Befehle befolgtest, Er soll den von Ihm für dich bestimmten Ort

bewachen und erhöhen." Und Theodor antwortete : "Amen." "Nach meinem

Hinscheiden", fuhr Bischof Wiggo fort, "wünsche ich, dieses Erbe der hl. Maria und Afra

zu übergeben, damit dieser Ort gleichsam Mittler sei für unsere Nachfolger zwischen

deinem Kloster und der Stadt der hl. augsburgischen Kirche. "Dannach reisten alle

gemeinsam zur Weihe der Kirche nach Kempten. Nachdem die Mehrzahl des Volkes

am Tag der Weihe der Kirche zusammengerufen war, erbaute der ehrwürdige Bischof

mit seiner Ansprache die Herzen vieler. Im Anschluß daran erteilte er dem seligen

Magnoald das Wort, damit auch er, nach der ihm verliehenen Weisheit ein Wort an das

Volk richte. Und so geschah es, daß das, was der Bischof gesagt hatte, der selige

Magnoald mit dem wundersamem Salz seiner Weisheit würzte und die Helle der

Heiligkeit, die früher gleichsam unter dem Scheffel verborgen war, nachher allen im

Hauses des Herrn und den Umwohnern leuchtete, nachdem der Ruf sich davon

verbreitet hatte. Nach zwei Tagen kehrten sie wieder, jeder zu seinem Besitz, zurück.

Theodor blieb zur Versorgung der Kirche in Kempten.

Dannach erteilte Bischof Wiggo in der festgesetzten Fastenzeit dem seligen Magnoald

die Priesterweihe. Nach deren Empfang zeigte er sich je mehr er im geheiligten Stand

erhoben wurde, im Verlauf wurde er noch Abt, desto demütiger in allem. Er erglänzte

durch größere Wundertaten, erleuchtete die Blinden, gab den Tauben das Gehör,

vertrieb aus Vielen die Dämonen und gab den Lahmen die Kraft zu gehen. Überdies

wurden durch sein Gebet Eisenadern auf den im Umkreis liegenden Bergen entdeckt.

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6. September – Der hl. apostelgleiche Magnus, der Erleuchter des Allgäus
wurden durch sein Gebet Eisenadern auf den im Umkreis liegenden Bergen entdeckt.

Die geschah auf folgende Weise. Als er eines Tage Berge und Hügel durchstreifte und

sehr viele Orte erforschte, die sich zum Verbleiben eigneten, stieg er auf einen hohen

Berg, Säuling genannt, und fand dort eine Menge wilder Bären. Nachdem er gebetet

hatte begannen sie vor ihm ganz mild zu werden, als seine es Rinder. Nachdem er das

gesehen hatte warf sich der heilige Mann auf die Erde nieder und bat den Herrn, in

Kreuzform ausgestreckt, betendsich zu würdigen dem Volk dieses Landes, das an

großer Armut lit, etwas Hilfe zu gewähren, beim Erwerb des Lebensunterhaltes.

Unterdessen näherte sich ihm ein Bär mit großer Sanftmut und begann mit der Tatze

auf eine betimmte Tanne zu zeigen. Als dies der Mann Gottes sah, sprach er zu dem

Tier: "Ich befehle dir im Namen des Herrn, das du zu dieser Tanne, die du bezeichnet

hast, schnell hingehst und auftust, was der Herr in seiner Gnade zur Hilfe des Volkes

dieses Landes zeigen will. " Auf seinen Befehl hin eilte der Bär alsbald zu jener Tanne

und begann mit Pfoten und Zähnen die Wurzeln des Baumes zu zerbrechen, bis der

Baum umstürzte. Dabei wurden unter seinen Wurzeln verschiedene Eisenadern

gefunden. Als der gütige Diener Gottes dies sah, sagte er Gott Dank. Dann nahm er

alles Brot, das er bei sich hatte aus seiner Tasche und gab es dem Bären und befahl ihm:

"Im Namen meines Herrn Jesus Christus friß dieses Brot und führe zu diesem Ort den

Menschen, den ich dir zeigen werde, ohne ihm ein Leid anzutun. Verteidige ihn auch

vor anderen wilden Tieren. Darüber hinaus befehle ich dir ebenso, daß du an den

Orten, die im Umkreis liegen, mit anderen wilden Tieren zusammenlebst und keinem

Menschen, der hierherkommt, und auch nicht seine Tiere verletzest. " Mit diesen

Worten kehrte der selige Magnoald zu seiner Zelle zurück, wobei ihn der Bär wie ein

zahmer Hund folgte. Zur Zelle zurückgekehrt rief er seinen Diener, namens Liuto, und

befahl ihm Beil und Schaufel zu bringen und dem mitgebrachten Bär zu folgen. Dann

befahl er dem Bären: "Diesen Menschen führe gesund zu dem Ort, den der Herr uns

gezeigt hat und nimm dich in Acht, das er kein Leid von anderen wilden Tieren erfährt.

"Auf diese Worte gehorchte der Bär und begann sogleich vor dem Menschen

herzulaufen, und zeigte ihm den Pfad, der zu dem Platz führte, wo der Baum

umgestürzt war. Dort grub der dorthingeleitete Mann die Erde, die unter dem Baum

lag aus und füllte damit sein kleines Säckchen, das er mitgebracht hatte und kehrte

dann unter der Begleitung des Bären wieder zur Zelle des Gottesmannes zurück.

Dannach wandte sich der Bär wieder dem Wald zu. Jener Mann aber warf sich voll

Bewunderung über das was geschehen war zu Füßen des seligen Magnus und sprach:

"Wahrlich, Vater jetzt erkenne ich, daß der Herr mit dir ist, da sogar die wilden Tiere dir

gehorchen. Denn der Bär, den du mir zum Führer gegeben hast, hat mich so bewacht,

daß er auch andere wilde Tiere nicht an mich herankommen ließ. "Daraufhin

antwortete der selige Magnoald: "Hüte dich sehr, einem anderen dies kundzutun, so

lange du mich in diesem Leben weißt. Verbreite vielmehr unter den Einwohnern dieses

Landes den Zugang und den Ort der von Gott aufgezeigten Eisenadern, damit auch sie

dorthin ziehen und durch Arbeit, das für sie Notwendige erwerben können. "

Nach dem Tod von Bischof Wiggo, wurde der Priester Tozzo Bischof von Augsburg.

Zu dieser Zeit erkrankte der selige Magnoald. Er schickte deßhalb zu Bruder Theodor

nach Kempten und ließ ihn bitten zu ihm zu kommen, da er schwer erkrankt sei.

Theodor reiste sobald er die Nachricht vernommen hatte, versehen mit verschiedenen

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6. September – Der hl. apostelgleiche Magnus, der Erleuchter desAllgäus
Theodor reiste sobald er die Nachricht vernommen hatte, versehen mit verschiedenen

Dingen, die vielleicht dem Kranken zuträglich sein könnten, nach Füssen zum hl.

Magnoald. Als er den Zustand des Kranken gewahrte schickte Theodor sogleich zu

Bischof Tozzo, um ihn zu beschwören seinen Freund zu besuchen, bevor er aus dem

Leben scheide. Bischof Tozzo beeilte sich so schnell er konnte nach Füssen zu kommen,

und als er den sel. Magnoald in großer Krankheit in seinem Kloster niederliegen sah,

begann er zu weinen und sprach: "Weh, weh, teuerster Vater, oh weh, ausgezeichneter

Lehrer, in welchen Gefahren läßt du mich gleichsam als Waisen zurück. " Aber der sel.

Magnoald erwiderte: "Weine nicht, Bruder, deswegen, daß du mich in so großer

Krankheit leiden siehst, denn ich hoffe, daß die Gnade Gottes meine Seele schnell zu

den ewigen Freuden des Glückes hinübergehen läßt. Dennoch bitte ich dich, daß du

nicht aufhörst mit deinen Gebeten, mir Sünder zu helfen, damit der böse Feind, mir,

der ich von dieser Welt hinübergehe, nicht irgendwie schaden kann. "Nach diesen

Worten und noch anderen zum Trost an die Hinterbleibenden, gab der Selige, nachdem

er 14 Tage gelitten hatte, an einem Sonntag den 6. September, um das Jahr 655 nach

Christi Geburt, seinen Geist in Gottes Hände. Es war das 73. Jahr seines Lebens, und das

26. Jahr seines Aufenthaltes in Füssen. Als aber der Bischof und Bruder Theodor vor

dem Sterbebett weinten, wurde eine Stimme vom Himmel gehört, die sprach: "Komm,

Magnus, komm, empfange die Krone, die der Herr dir bereitet hat. " Nachdem sie diese

Stimme vernommen hatten, sprach der Bischof zu Bruder Theodor: "Hören wir auf,

Bruder, jetzt zu weinen, denn wegen dieser Stimme, die wir gehört haben, geziemt es

sich für uns, sich mehr zu freuen als zu trauern. Laßt uns nun zur Kirche gehen und

dort alles vollbringen, was jetzt für den liebsten Freund zu tun ist; Gott bitten und

heilbringende Opfer für ihn darzubringen. " Unterdessen wurde bereits ein Stein

gesucht der als Sakrophag für die sterbliche Hülle des Heiligen tauglich wäre. Und da

sie einen fertigen Sakrophag fanden, der einst für einen Fürsten hergestellt, aber nie

benutzt worden war, nahmen sie diesen, durch die Fürsorge Gottes für den hl. Magnus

vorbehaltenen, und setzten ihn in demselben bei und begruben ihn in dem vom

Heiligen selbst errichteten Bethaus zu Füssen. Eine kurze von Bruder Theodor verfaßte

Lebensbeschreibung des Heiligen, mit der Bitte des Scheibers um die Fürbitte für sein,

des Schreibers Seelenheil, wurde unter sein Haupt gelegt.

Bischof Tozzo unterstützte das Kloster des hl. Magnus, welches gleich nach dem Tod

des Seligen zu einem Wallfahrtsort wurde, so gut er konnte. Nach dem Tod des hl.

Magnus lebte er noch 5 Jahre und 6 Monate und vollendete am 16. Januar seine Tage.

Er übergab sein Erbe an die Grabstätte des seligen Magnus nach dem Gesetz der

Alemannen und wurde in der gleichen Erbschaft begraben.

Im 9. Jahrhundert wurde der Leib des hl. Magnus durch Bischof Lanto von Augsburg,

unter der Zustimmung der Bischofe von Mainz erhoben. Hierzu verordnete Bischof

Lanto, für alle Teilnehmer an der Erhebung der Gebeine, ein dreitägiges Fasten und

erbat von Allen die Fürsprache heiliger Gebete, damit der allmächtige Gott, bei der

Übertragung des Leibes seines geliebten Bekenners, einen glücklichen Erfolg seinen

Wünschen zu gewähren geruhe. Nach Vollendung der Fasten und aller

irgendmöglichen Fürbitten trat der Bischof mit gebührender Ehrerbietung an das Grab

des Heiligen heran, und begann mit dem Spaten zu graben. In geringer Tiefe traf er auf

einen steinernen Sakrophag. Nach seiner gänzlichen Freilegung wurde er geöffnet und

man fand den Leib des Heiligen ganz unversehrt und belebt vom Glanz der Heiligkeit.

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6. September – Der hl. apostelgleiche Magnus, der Erleuchter desAllgäus

Nur ein Teil der Gewandung des Heiligen war zugrundegerichtet, und das

Pergamentschriftstück mit der Lebensbeschreibung von Bruder Theodor unter dem

Haupt des Heiligen, war kaum mehr lesbar. Während der Erhebung des Leibes des

Heiligen erhob sich aber eine unsagbare Freude sowohl beim Bischof und seinen

Geistlichen als auch beim ganzen Volk.

In diesen Tagen lebte im Kloster zu Füssen ein Armer aus dem Thurgau, der zum

Studium hier her gekommen war. Dieser war schwer erkrankt, so daß ihn unzählige

Geschwüre bedeckten, die Eiter ausschieden, und er sich bereits nicht mehr ohne die

Hilfe anderer bewegen konnte, so daß niemand mehr an eine natürliche Genesung des

Kranken glaubte. Dieser sah in der Nacht, die der Erhebung der Gebeine des Heiligen

vorrausging, im Traum, bei sich einen Greis stehen, der mit freundlichem Angesicht

und sanften Worten nach der Ursache seiner Krankheit fragte. Nachdem jener

geantwortet hatte, sprach der Greis: "Bitte, mein Sohn, vom Bischof, der hier weilt, daß

wenn er heute den Leib, den er sucht, findet, und jenen von dem Ort, in dem er liegt,

wegnimmt, daß er dir gestatte, diese Stelle zu küssen. Und wenn du sie mit seiner

Erlaubnis geküßt hast, nimm Asche von diesem Platz und vermische sie mit Wasser

und heiligem Öl. Dann wirf dich vor dem neu erbauten Altar, wie du es kannst, nieder

und versuche alle deine Wunden eingehend mit dieser Art Salbe einzufetten. Darauf

wirst du mit Gottes Hilfe die frühere Gesundheit wieder erlangen. "Am anderen

Morgen berichtete der Kranke dem Kirchendiener was er im Traum gehört hatte. Jener

führte ihn daraufhin zuerst in die Kirche und dann zum Bischof, wo er vor dessen

Füßen hingeworfen, diesem sein nächtliches Gesicht erzählte. Nachdem dann der Leib

des hl. Magnus aus der Gruft erhoben war, befahl der Bischof den Kranken

herbeizuführen, damit er nach der ihm gezeigten Erscheinung handle. Daraufhin kam

der Kranke mit der Hilfe des Kirchendieners, und küßte die Stelle an der der hl. Leib

gelegen hatte. Der Kirchendiener aber nahm Asche von der Gruft, mischte sie mit

Wasser und heiligem Öl und salbte den Kranken, wo immer er Schmerzen hatte. Am

anderen Tag erkundigte sich der Bischof nach dem Verbleib des Siechen, und nachdem

der Kirchendiener aus dem Hospiz zurückgekehrt war, erfuhr er, daß der Kranke so

gesund geworden war, daß es schien, er habe nicht einmal Narben von seinen Wunden

zurückbehalten. Bald darauf wurde der Genesene dem Bischof vorgestellt und zum

Grab des seligen Magnus geleitet, um dort Gott dankzusagen und alle sprachen ihr Lob

aus wegen der Wohltat eines so großen Wunders. Der Gesundgewordene aber brachte

sich selbst dem heiligen Magnus dar, und verblieb sein ganzes Leben im Dienst dieses

Ortes hier.

Eine späte Rache von den, durch den hl. Magnus, in die Alpen verbannten Dämonen,

erfuhren die Reliquien des Heiligen bei einem drohenden Überfall auf das Kloster im

Mittelalter. Damals wurden die Reliquien nach Tirol evakuiert, geltenaber seither als in

den Alpen verschollen. Nur in Sankt Gallen befindet sich noch eine Armreliquie des

Heiligen, und vom Stab des hl. Kolumban werden noch Reliquien in Füssen aufbewahrt

und in Wangen in Würtemberg in der röm. kath. St. Martinskirche.

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