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Bad Homburg, Allerheiligenkirche (erbaut 1897)

einer großen Kirche in Erfüllung, ein Wunsch, der bere i t s

vor dem I. Weltkrieg bestand.

Schon vor Beginn des eigentlichen Baus der Kathedra-

le waren zwischen BischofTichon und der deutschen Re-

g i e r ung Ve rhandlungen aufgenommen worden -nicht zu-

letzt, umdie Besitzrechte derKathedrale aufdie Diözese

zu übertragen - mit dem Ziel, der Diözese das Körper-
schaftsr echt zu verleihen. Im Jahre 1936er hielt die Diöze-

se die “Rechte einer Körperschaft des öffentlichen Rechts”

und den offiziellen Titel “Russisc h-orthodoxe Diözese des

orthodoxenBischofsvonB e r l i nundD e u t s c h l a n d “.Das

Körperschaftsgesetzistbisheutegültig.Eswurdenach

demII. Weltkrieg von den Kultusministerien der Länder

durch Neuverleihung bestätigt.

Zwei Jahre später wurde dieses Gesetz durch das über

den Grundbesitz der russischen Kirche ergänzt. Durch das

“GesetzüberdenGrundbesitzderRussisch-orthodoxen

K i rche in Deutschland” wurde das kirchliche Eigentum in

Bad Ems,B a d e n - B a d e n, Wi e s b a d e n,D a r m s t a d t,S t u t t g a r t

undD r e s d e n

aufdieDiözeseübertragen,nachdemdie

UdSSR in zwei Verbalnoten aufdasEigentumverzichtet

hatte.
Nach Kriegsausbruch1939stieg die Zahl der Gläubi-

gen

durch

denZustrom

der

Fremd-

und

Ostarbeiter

s p runghaftan.Diese Zunahmefandihren Niederschlag

einmalimZuwachsbestehenderGemeinden,besonders

imB e r l i ner Raum,L e i p z i g, München,H a m b u r g, wie auch

in derGründung vonzahlreichenneuenGemeinden: so

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z.B. in Mannheim,A u g s b u r g, Landsberg, Nürnberg, Han-

noverundanderenStädten.DieZahl

derorthodoxen

Gläubigen bei Kriegsende ist nicht bekannt. Sie dürfte aber

beimehre renMillionengelegenhaben,vondenenaber

nur ein Bruchteil amgottesdienstlichen Leben teilnehmen

konnte,dadenKriegsgefangenengrundsätzlichderBe-

such der Kirchen von den deutschen Behörden untersagt

w o r den war. Die Erlaubnis zum Besuch der Gottesdienste

d u r ch Ostarbeiter hing weitgehend von der Entscheidung

lokaler Behörden ab.

ImZusammenhangmitdemNeubauder Kathedral-

kirche in Berlin stand auch die juristische Neuordnung der

russisch-orthodoxen Diözese in Deutschland. Diese kirc h -

liche Neuordnungging -wiedie obenerwähnteA r b e i t

von Nikitin belegt-nichtaufeine Initiative derB e r l i ne r

Diözesanverwalt ung zurück, sondern sie lag im Intere s s e

der Staat smacht,derdasjurisdiktionelle Nebeneinander

orthodoxer Gemeinden undurchschaubar und unakzepta-

bel blieb. Die Russische Orthodoxe Kirche bildete in dieser

nationalsozialistischen „Neuordnung“ keinen Sonderfall.

Auch mit der römisch-katholischen und der evangelischen

K i rche gab es zu dieserZeit bereits Ab kommen. Zielund

H i n t e rg r und dieserKirc henpolitik wares, dieA n g e h ö r i-

gen dieserKirchen zu„Wo h l v e r halten“ zu bewegen, zu-

mindest aberdas Entstehen einer kirchlic hen Opposition

zu verhindern. Gegenüber der russischen Gemeinde spiel-

te sicher derGedanke eineRolle, dasWo h l v e r halten der

Emigranten zu gewinnen.A l l e r dings bewahrheiteten sich

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diese Hoffnungen nach der Einsetzung eines neuen Ober-

hauptes durch den Synod und vor allem nach dem Kriegs-
a u s b r uch 1941 nicht. Das Ve r hältnis zwischen der Staats-

machtundderdeut schenDiözesederROKblieb

ge-

spannt.

AufdieSchwierigkeitenderDiözesevonseitender

NationalsozialistengingMetropolitSerafim

inseinem

Rec hensc haf tsb erichtauf der Diözesanversammlung des
J a h r es 1946 ein. Der Metropolit, der auc h Konflikte mit

den deutsc hen Behörden zu best ehen hatte, wiesaufder

Versammlungdaraufhin,daßmangrundsätzlichzwi-

schen dem Reichskirchenministeriumund derPartei un-

terscheiden müsse. Während das Kirchenministerium z.B.

die Errichtung einer Höheren Orthodoxen Theologischen

FakultätinBreslauunterstützteundsichf üreinTheo-

logisches Institut inP o t s d a maussprach, wurde die Grün-

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Diözesanversammlung 1946. Mitte: Metropolit Serafim