chen Forschung umstritten ist und wohl als Fälschung be-
der Patriarch die Gläubigen und Geistlichen dazu aufgeru-
fen, sich dem “Sowjetregime... in gutem Glauben zu unter-
werf en”. Doch zeigte dasSendschreiben wenig Wi r k u n g .
dert, die vom Patriarchen im Falle seines Todes ernannten
erwünschten Ziel, als Metropolit Sergij (der spätere Patri-
a r ch in den Jahren 1943-1944) eine “Loyalitätserklä-
rung” unterschriebund die Geistlichkeit und die Gläubi-
gen aufforderte, sich gegenüber dem Sowjetr egime künftig
re g i e r ung”anzuerkennen. Zusätzlic h versprach derMe-
t r opolitin diesemSchreiben, daß die “Kirche künftig auf
seiten der Regierung stehen” werde und begründete diese
Haltung mit dem Wort des Apostels Paulus (Röm. 13,1-
7). Die Loyalitätserklärung blieb bis zum Ende der Sowjet-
herrschaft die reale Grundlage der offiziellen Politik zwi-
Ikone der Zarenmärtyrer,verherrlicht 1981
Ikone der Hll. Neumärtyrer und BekennerRußlands
schöfe und viele Geistliche rechtfertigten dieses Dokument
bis in die jüngste Ve r gangenheit und unternahm en immer
wieder den Versuch, die Loyalitätserklärung von 1927als
Fortsetzung des von Patriarch Tichon beschrittenen Weges
zu rechtfertigen, wobeidas sog. „Testament“ des Pat riar-
chen als Ursprung einesdieses kirchenpolitischen We g e s
herhalten mußte.
Die “Loyalitätserklärung” des Jahres 1927wirkte sich
für die Patriarchatskir che zusätzlich zu der erwähnten völ-
noch auf eine andere Weise verhängnisvoll aus. Es kam zu
einer Spalt ung der Russischen Kirc he in der Sowjetunion
und zur endgültigen Trennung der kirchlichen Emigration
von der Patriarc h a t s k i rche. In Rußland trennten sich zahl-
reic he Bischöfe - darunter die rangältesten - , Priester und
rung“ und der daraus re s u l t i e renden Politik innerhalbder
Russischen Kirche sowie ihre Auswirkung auf die innere n
Strukturen des Moskauer Patriachats stellten bis in die Ge-
Russische Patriarc h a t s k i r che und die Russische Orthodo-