v a t )von Gemeinden im J ahre1938, die zumru s s i s c h e n

Westeuropäischen Exarchat gehörten.”

Die Bischöfe des Patriarchats wären gut beraten gewe-

sen, wenn sie sich mit der Rechtsgrundlage dieser Kirc h e n

inD e u t s c h l a n dundder

Rechtssprechungderhöchsten

deutschenGerichtebekanntgemac hthätten,anstattin

i h r er Botschafterneutden Vorwurfder „Aneignung“ mit

Hilfe der Gestapo zu erheben. Das Gesetz über den Gr und-
besitz vom Jahre 1938 w u r de weder von den A l l i i e r t e n
( d a r unter Sowjetmarschall Sokolovskij) im Jahre 1948a l s

typisches Naziunrecht aufgehoben, noch durch die höch-

sten

bundesdeutschen

Gerichte

als

Rechtsbruch

oder

N a z i - Verfolgungsmaßnahme

gebrandmarkt.

Nachdem

diesehöchstrichterlichenEntscheidungen seitJahren b e-

kannt waren, muß es äußerst unangenehm berühren, daß

67

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Berlin 1936 – Grundsteinlegung der neuen Kathedrale

derMoskauerPatriarch,Alexij II.,nochimJahre1990

unter ein solches Dokumentseine Unterschriftsetzte. Zu-

sätzlic h sollten aber unterschiedlicheA u ffassungenüber

Eigentums-und Besitzrechte nichtgleichgestelltwerd e n

mitderLeugnungderErmordungundderVe r f o l g u n g

HunderttausendervonMärtyrernundGläubigenseit
1920, der Zerstörung von Kirchen und Klöstern. Wer hier

geschwiegen hat und diese Fakten inA b rede stellte, mag

sich vielleichtden Verfolgern gegenüber loyalverh a l t e n

haben, nicht aber gegenüber den Verfolgten.

Bei den in demA u f r uferwähnten Gemeinden handelt

essichkonkretumdierussischenKirchen inBadEms,

B a d e n - B a d e n ,S t u t t g a r t , Wi e s b a d e n,D a r m s t a d tundD r e s-
den. Diese Kirchen sind seit 1938durch das „Gesetz über

den

Grundbesitz

der

Russisch- orthodoxen

Kirche

in

D e u t s c h l a n d “

grundbuchmäßigaufdieRussischeA u s -

l a n d s k i r che eingetragen. D ie Rechtmäßigkeit dieses Ge-
setzes wurde in den 70er und 80er Jahren vor Gericht be-

reits (von Vertretern der Patriar chatskirche und des Pariser

russischen Erzbistums) angefochten. Nach einer Serie von

P r ozessen über alle Instanzen wurde dann die Gültigkeit

des Gesetzes schließlich höchstrichterlich vom Bundesge-
richtshof (Urteil vom 19.9.1980 - VZR 132/78) be-

stätigt. Auch der Versuch, dieses Gesetz als nationalsozia-

listische Verfolgungsmaßnahme und als nationalsozialisti-

schesUnrechthinzustellen,scheitertevorGericht.Das

Bundesverf assungsgerichtstellteinseinemUrteil(vom
30.11.1983-2BvR1411/80) fest, daß die Eintragung

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derA u s l a n d s k i rche keine „nationalssozialistische Ve r f o l-

gungsmaßnahme gegenüber dem Kläger“ (russisches Erz-

bistum von Paris) darstelle.

Nach

der

Wi e d e r v e reinigung

D e u t s c h l a n ds

wurd e

übrigens von Ve r t r etern derD re s d e n er Gemeinde ein wei-

terer Versuch unternommen, das Gesetz über den „Grund-
besitz der ROK“ von 1938zu Fall zu bringen. Auc h die-

ser Versuch scheiterte. Die Frage des Kirchenbesitzes bzw.

derRückgabevon fünfKircheninD e u t s c h l a n dwar der

zweite Grund, warum dieA u s l a n d s k i rche der Kollab ora-

tion bezichtigt wurde.

O f fiziellerhebtdasPatriarchatselberheute aufdiese

K i rchen keinenA n s p r uch mehr, doch unterstützt dasPa-

t r i a r chat

dieFord e r ung

der

russischen

Regierung

auf

Rückgabe dieser Kirchen, die als Eigentum des ru s s i s c h e n

Staates reklamiert werden. Die Rückgabeforderung wurde

von bestimmten, der Regierung nahestehenden russischen

Medienwiederummiteiner massiven Kampagnegegen

die Auslandskirche verbunden, wodurch in der russischen

Ö f fentlichkeit der Eindruck entstand, daß die Eigentums-
übertragung des Jahres 1938eine Folge der Kollaborati-

on der Auslandskirche mit dem Naziregime war.
Nachdem man auf juristischen Weg in den 80er Jahren

nicht zum gewünschten Ziel gekommen war, blieb als letz-

teMöglichkeitder

Versuch,durch„wissenschaftliche“

Analysen den Beweiszu erbringen, daß es eine enge Ko-

operation zwischen der Auslandskirche und dem national-

sozialistischen Regime gegeben hatte, wobei die auslands-

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Berlin – Bittgottesdienst zur Grundsteinlegung