diese Kategorie, da sie vor1914demrussischenA u ß e n -

minist eriumunterstanden hatten. Sokonnten dieneuen

Machthaberauc hnurüberdieseKirchenverf ügen:Sie

w u r den

geschlossen.DieübrigenKirchenwarenmeist

d u r ch

SpendenundprivateMittelerbautworden.Ihr

Rechtsstatus reichte daher von reinen Privatkirchen, (z.B.

D a r m s t a d t ,Wi e s b a d e n, We i m a r)überVe reins-

undStif-

t u n g s k i r chen

(z.B.

der

Besitz

der

“Wladimir- B ru d e r -

schaft”),dieKirchen inD r e s d e n

undL e i p z i gbishinzu

K i rchen,diedeutsc hesEigentumwaren,( z.B.P o t s d a m,

Bad Homburgu.a.m.). Eine eindeutige Klärung dieser ver-

wickelten Eigentumsansprüche gelang erst durch das Ge-
setz über den Grundbesitz im Jahre 1938(vgl. Kap. I, 5).

Z e n t r umder russischen Emigration in derZwischen-

kriegszeitwarB e r l i n, wodie meisten Emigranten lebten.

In B e r l i n befand sic h zunächst der Verwaltungssitz der
westeuropäischen Gemeinden. Im Dezember 1922wurde

ernach Parisverlegt,danach derAufnahme diplomati-

scherBeziehungenzwischen derSowjetunionunddem

Deutschen Reich die Berliner Botschaftskirche von den So-

wjets geschlossen worden war.

Auf dem Bischofskonzil der Russisc hen A u s l a n d s -
k i r che im Jahre 1923 war die Ernennung von Vi k a r b i -

schöfen in den“Zentren derrussischen Emigration” b e-

schlossen worden. Zudiesen Zentrengehörtenac h dem

Ende des Bürgerkrieges zweifellos der Großraum B e r l i n ,
wo Anfang der 20er Jahre nahezu 100 000 ru s s i s c h e
Flüchtlinge lebten. Im Jahre 1924 w u r de der Leiter der

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B e r l i n erGemeinden,A rchimandritTichon(Lja¡s¡c e n k o )

zum Vikarbischof fürD e u t s c h l a n d, mit dem Titel “Bischof

vonP o t s d a m ” ernannt. Dieses Vikarbistumwurde im Jahr
1926d u rch Beschluß des Bischof skonzils in ein selbstän-

digesBistumvonB e r l i nundD e u t s c h l a n d

u m g e w a n d e l t

und die Gemeinden in Deutschland damit aus der westeu-

ropäischen Diözese ausgegliedert.

FürBischofTichon warderBaueinerneuenKathe-

d r a l k i rche inB e r l i nals kirchlic hes Zentrumseiner Diöze-

se wichtigstes Anliegen. Esgelang schließlich, ein Wo h n-

haus zu kaufen, in dessen oberen Stockwerken eine Kirche

errichtet wurde. Man hoffte, das Gebäude durch Mietein-

nahmen ausden unterenStoc kwerken abzahlenzukön-
nen. Nach dem„Börsenkrac h“ im Jahre1929mußt e die

Gemeinde aber Konkurs anmelden und das Haus verkau-

fen. Der neue Hausherr war ausgerechnet die nationalso-

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Berlin - stockwerkskirche

zialistische Deutsche Arbeitsfront, der die russische Kirche

in den oberen Stockwerken natürlich mißfiel. EinA b b ru c h

oder die Schließung der Kirche empfahl sich aber nicht, da

zudieserZeitdieSc hließungenundZerst örungenvon

K i rchenin derSowjetunion ihren Höhepunkterre i c h t e n .

Gleichzeitig

schickten

sichdieNationalsozialisten

an,

weltweit an die Spitze der “antibolschewistischen Kräfte”

zu treten, daher mußten sie sich auch auf dem kirc h l i c h e n

Sektor von den Vo rgängen in der Sowjet union distanzie-

ren. Man kam überein, derGemeinde einen Bauplatz am

Hohenzollerndammfürden Bau einer neuen Kathedrale

zurVerfügung zustellen,unt erderBedingung,daß die

S t o c k w e r k s k i r chegeräumtwurde. Finanziertwurde der

Neubaudurch diedeutscheRegierung, materielleHilfe

kamvondenorthodoxenSchwesterkirchenvonPolen,

Bulgarien, Serbien und Antiochien. Zur Weihe im Jahre
1938kam das Oberhaupt der Auslandskirche, Metropolit

Anastasij, zusammen mit serbischen Bischöfen. Metropolit

Anastasij bedankte sich bei der deutschen Reichsregierung

für

diegewährteUnterstützungbeimBauderKirc h e .

DieseDanksagungwurdedemMetropolitenspäterals

Zeichen der Kooperationsbereitschaftmit den Nazis ange-

lastet. Doch hatte der Metropolit durchaus triftige Gründe

für seine Dankadresse: Immerhin hatte die deutsche Regie-

rung den Bau der Kathedrale gr oßzügig finanziert und das

G r undstück inzentralerLageB e r l i n szurVerfügung ge-

stellt. Damit ging der Wunsch der Berliner Gemeinde nach

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Darmstadt, Kirche der Hl. Maria Magdalena (erbaut 1899)