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Hl. Ioann von Shanghai und San Francisco 1896-1966

risdiktion” bekannt, insbesondere durch das seit dem
Jahre 1926bestehende theologische Institut des Hl. Sergij,

andemeineReihebedeutenderReligionsphilosophen,

Theologen und Kirchenhistoriker lehrte. Nachdem diese
G ru p p i e r ung seit 1927 sieben Mal die Jurisdiktion ge-
wechselt hat, untersteht sie seit Anfang der 70er Jahre als

russisches Erzbistum wieder dem Ökumenischen Patriar-

chat.

InN o rd a m e r i k abestand die Mehrheit der Gemeinden
vor1945nicht aus Emigranten, sondern ausEinwande-

rern,dievorA u s b ruchdesI.Weltkriegeseingewandert

waren. Von den insgesamt
220 Gemeinden tre n n t e n
sich 164 G e m e i n d e n
ebenfalls im Jahre 1926

vonderA u s l a n d s k i r c h e ,

mitdemZielderErrich-

tung einernationalen Or-

thodoxenKircheinN o r -

d a m e r i k a.

Zwar

konnte

mit diesen Gemeinden in
den Jahren 1936 b i s
1946 die kirchliche Ein-

heitwiederh e r gestellt werden, doch kamesnach demII.
WeltkriegerneutzueinerTrennung vonrund180G e -

meinden,alsdie Verfechtereinereigenenn o rd a m e r i k a -

nischen Orthodoxie die Oberhand gewannen. Im Jahre
1970verlieh das Moskauer Patriarchat dieser Gruppe die

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V erh err c hung des H . J oha nnes von Kr ons ta dt
N ew Yor k 19 66

Autokephalie als“OrthodoxeKirche in Amerika”.Diese

Autokephalie wurde nur von den orthodoxen Kirchen im

ehemaligen

sowjetischen

Macht bereichanerkannt.

Die

Verleihung der Autokephalie an dien o rd a m e r i k a n i s c h e n

GemeindenwareinkirchenpolitischerSchachzugMos-

kausgegendasÖkumenischePatriarchatundzugleich

gegendieRussischeA u s l a n d s k i rchegerichtet,dabeide

Jurisdiktionen ihre meistenGemeindeninN o rd a m e r i k a

haben.

Die

Reformbestrebungen

(Einführung

des

G r egorianischenKalenders, Verkürzung derGottesdien-

ste, Ökumenismus u.a.) haben aber dazu geführt, daß sich
seit Mitte der 80er Jahre Dutzenden von Gemeinden von

der Orthodoxen Kirche in Amerika trennten und sich der

Russischen Auslandskirche angeschlossen haben.

Die A u s l a n d s k i r che betrachtete sich mit gutem Gr u n d
nach der Spaltung des Jahres 1926 w e i t e r hin als die

Ve r t reterin der russischen kirchlichen Emigration und be-

gann mit demAufbau eigenerDiözesen und Gemeinden

in We s t e u r opaund Amerika. AufdemII.Gesamtkonzil

derA u s l a n d s k i rche -also

nach

der

erneuten

Wi e d e r v e reinigung

mit

den

n o rd a m e r i k a n i s c h e n

Gemeinden

-

re p r ä s e n-

tierte die A u s l a n d s k i r c h e
ca. 90% der kirc h l i c h e n

Emigration.

Ihrer

Juris-

diktion

unterstanden

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Harbin, Kathedrale der Verkündi-
gung

weltweit (ein Schwerpunkt mit
ca. 250 000 Emigranten bil-

dete die Kirc h e n p r ovinz F e r -
n o s t ) 24 Bistümer und Vi k a r -

b i s t ü m e r ,dievonvier

Metro-

politen, zehn Erzbischöfen und

vierzehn

Bischöfen

verwaltet

w u rden. Der Kirche unterstan-
denetwa1000G e m e i n d e n ,

zwanzig Klöster,eineTheolo-

gische Fakultät und zwei Pries-

t e r s e m i n a r e,Altenheime,

Wa i s e n h ä u s e r ,Schulen,

Kran-

kenhäuser, sowie zahlreiche Druckereien und Verlage.
In den Klöstern derA u s l a n d s k i rche lebten180M ö n-
che,40Novizen und450Nonnen.ImHl.Landgabes

sechsKlösterund dieJ e ru s a l e m er Geistliche Mission, in
Serbien und Bulgarien gab es je 2Klöster, ein weiter es Klo-

ster in der Slowakei, in China gab es zwei Klöster und drei

K l o s t e rhöfe (podvor’e), in der Mandschurei und denU S A

jeweils zwei Klöster.

Die Ausbildung der Priester erf olgte an zwei Priester-

seminaren in Harbin (Mandschurei) und Crestwood (USA,

N.Y)undeinerTheologischen FakultätinH a r b i n, dere n

Lehrpläne denen der Geistlichen Akademien und Semi-
n a r e in Rußland aus der Zeit vor 1918 a n g e g l i c h e n

waren.

An zahlreichen größeren Gemeinden gabes Gemein-

deschulen, Bibliotheken und karitative Einrichtungen: In-

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Harbin, Kirche der Hl. Gott-
esmutter von Kazan