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7. November – Der hl. Bischof Willibrordus
Einsiedler und wird unter dem Namen Wilgis als Heiliger verehrt. Seine Mutter hieß

Mena und starb währscheinlich vor seinem Vater. Mit etwa 30 Jahren empfing der hl.

Willibrord die Priesterweihe. Dannach reiste er auf Wunsch seiner Oberen mit 11

Begleitern auf den Kontinent, um in Friesland das Evangelium zu verkündigen. Damals

waren die Friesen noch nicht gewohnt in Städten zu leben, oder Getreide anzubauen.

Sie lebten von der Jagd und vom Fischfang. Sein Lehrer der hl. Bischof Wilfrid hatte

hier bereits im Jahre 617, unter dem König Algis, mit Erfolg gearbeitet. Aber um das

Jahr 692, als der hl. Willibrord hier ankam, betrachteten die Friesen das Christentum

nur noch als ein Mittel sie dem fränkischen König zu unterwerfen und lehnten es

deßhalb hartnäckig ab. Erst nach dem militärischen Erfolg des fränkischen Hausmeiers

Pipin Heristal über neuen friesischen König Radbod, in dessen Folge große Teile

Frieslands, das damals von der Schelde im Westen, bis an die Ems im Osten, sammt der

ganzen Meeresküste von Dollart bis zum heutigen Ostende reichte, dem fränkischen

Reich einverleibt wurden, machte die Missionierung notgedrungen Fortschritte. Dazu

wurde allen, die das Christentum annahmen, große Vergünstigungen gewärt. Auf den

Wunsch Pipins begab sich Willibrordus im Jahre 695 zu Papst Sergius I. nach Rom und

wurde von diesem am 22. November desselben Jahres zum Bischof mit dem Namen

Clemens geweiht, und mit dem Pallium geehrt. Nach 14 Tagen kehrte er bereits wieder

nach Friesland zurück.

Hier residierte er in der ehemaligen, von König Dagobert I. angelegten, Hauptstadt

Wiltaburg, dem heutigen Utrecht, im halbzerstörten fränkischen Königspalast. Er

gründete eine Missionsschule, erbaute eine Kathedralkirche zu Ehren des Erlösers, und

eine Kirche zu Ehren des hl. lebenspendenden Kreuzes, die er später dem hl. Martin

weihte. Außerdem begann er dort ein Kloster, in welchem nicht nur seine aus England

mitgebrachten Mitarbeiter lebten, sondern bald auch Schüler aus den umliegenden

Völkern. An Mitarbeitern des hl. Willibrordus werden die hll. Wernefried vom

Betuwenland und der hl. Adalbert vom Kennemerland, in der Gegend von Egmant,

erwähnt, sowie der hl. Suitbert. Im Auftrag von Pipin Heristall missionierte der hl.

Willibrord an den Flüssen Maas und Mosel. Hier gründete er, um das Jahr 695, das

Kloster Epternach, heute Echternach, an der Sauer. Durch die Einrichtung eines

Marktes wurde dieser Ort ein wichtiges Handelszentrum. Die Mönche dieses Klosters

legten die Moore und Sümpfe trocken und begannen den Acker- und Weinbau

einzuführen. Besonderen Erfolg hatte ihre Tätigkeit auf dem linken Rheinufer. Das

Gedächtnis an den hl. Willibrord bewaren bis heute ein an der Sauer aufsteigendes

Felsriff, das als Willibrordpredigtstuhl bezeichnet wird und in Wilwerwiltz ein Brunnen,

der auf den hl. Willibrord zurückgeht. In Köln erhob der Heilige die Reliquien der hl.

Cunera. Bis nach Antwerpen reichte die Tätigkeit des Heiligen. Besonders bemühte er

sich um die Überwindung alter heidnischer Bräuche wie Felsen-, Quellen- und

Baumverehrung. Durch die Unterstützung der fränkischen Großen errichtete er viele

Kirchen und Versammlungsräume für die Einheimischen, die von seinen Schülern

verwaltet wurden. Unter anderem geht auch die Marienkirche zu den Märtyrern und

die Paulskirche in Trier auf den hl. Willibrord zurück. Ebenso die Münsterkirche von

Emmerich. Im Kloster Oerren in Trier wehrten die Nonnen die Pest mit vom hl.

Willibrord geweihtem Wasser ab. In Hyloo entstand auf die Gebete des Heiligen ein

Brunnen, der bis auf unsere Tage dort besteht. Im Jahre 711 gründete er mit der

Unterstützung der Herzogin Plectrudis das Kloster Süstern, welchem durch Pipin freie

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7. November – Der hl. Bischof Willibrordus

Abtwahl, unter der Oberaufsicht, des hl. Willibrord eingeräumt wurde. Nach einer

erfolglosen Missionsreise zum dänischen König Ongentheow wurde er durch einen

Sturm nach Helgoland verschlagen, wo er drei Männer taufte. Da er dabei eine Quelle

benutzte, aus welcher nach heidnischem Brauch nur schweigend Wasser geschöpft

werden durfte, zog er sich dabei wiederum den Haß König Radbods zu, welcher ihn

nur mit Rücksicht auf den mächtigen Pipin am Leben lies. Auf der Insel Walchern, auf

welcher einem Heidengott namens Odin gedient wurde, stürzte er eine Götzenstatue

um. Der Wächter, welcher den hl. Willibrordus daraufhin sogleich verwundete wurde

augenblicklich vom Teufel besessen und starb am dritten Tag, während der Heilige

keinen Schaden davontrug. Dieses Zeichen hatte eine so große Wirkung auf König

Radbod und sein Volk gemacht, das der Heilige daraufhin für einige Zeit auch in den

vom Frankenreich noch unabhängigen Gebieten missionieren durfte. Seit dem Jahre

714 aber, als Folge der Ermordung von Grimoald brach ein neuer Krieg zwischen

Franken und Friesen aus. Seit dieser Zeit war Echternach der alleinige Stützpunkt der

Missionsreisen des hl. Willibrord, die bis nach Thüringen reichten, wo er von Herzog

Hedan II. das Schloß zu Hammelburg bekam, in welchem er ein Kloster einrichtete.

Kurz vor dem Tod Pipins war seinem Sohne Carl ein Sohn geboren worden, den der hl.

Willibrord taufte. Hierbei prophezeite er, das dieses Kind, der spätere Pipin der Kleine,

größer als alle vorhergegangenen Frankenkönige sein wird. In der Tat wurde er er

Ahnherr der Karolinger. Erst im Jahre 717 mußte König Radbod kapitulieren, und von

dieser Zeit an wurden die, während des Krieges, von den Friesen, zerstörten Kirchen

wieder aufgebaut. Drei Jahre half ihm dabei der Priestermönch Bonifacius, bevor dieser

sich wieder der Missionierung Mittelgermaniens zuwandte. Im Jahre 726 schrieb

Bischof Willibrord sein Testanment in welchem er alle ihm geschenkten Güter dem

Kloster von Echternach übertrug, wo er auch beigesetzt zu werden wünschte. Das

Testament beginnt mit einer Einleitung, welche auch der hl. Seraphim von Sarow

geschrieben haben könnte: “Im Namen Christi. Es ist notwendig, daß die Christen stets

den Weg der Wahrheit kennen, auf welchem sie ihrem Schöpfer auf würdige Weise

durch ihre Verdienste zu gefallen vermögen, damit das Werk ihrer Almosen und ihre

Frömmigkeit ihnen zur Seligkeit gereichen. “ Der hl. Seraphim von Sarow sagte das

gleiche 1000 Jahre später mit der Beteuerung, daß nur diejenigen guten Werke uns den

Heiligen Geist erwerben, welche wir für Christus tun. Alles was wir nicht ausdrücklich

um Christi Willen tun,hat nach der Erfahrung der hll. Väter keinen Wert für den

Erwerb des ewigen Lebens.

Im Jahre 727 unterzeichnete der hl. Willibrord noch die Stiftung von Murbach. Bis

zuletzt war er tätig mit Predigen und Taufen. Zum Sterben kehrte er nach Echternach

zurück, wo er in der Nacht zum 7. November des Jahres 739 im Alter von 82 Jahren

starb. Seine letzten Worte waren: “Nun entläßt Du Herr Deinen Diener in Frieden. “

Nach seinem Biografen Alcuin hatte der hl. Willibrordus ein angenehmes würdevolles

Äußeres, war mild und allezeit heiter im Umgang, weise im Rat, unermüdlich in den

apostolischen Arbeiten, und zugleich besorgt, die eigene Seele zu nähren und zu

stärken durch Beten, Psalmensingen, Wachen und Fasten. “

Er wurde in der Klosterkirche zu Echternach begraben. Gleich nach seinem Tod wurde

er wie ein Lebender um seine Fürbitte bei Gott in verschiendenen Anliegen, mit Erfolg,

angerufen, besonders erfolgreich gegen die Pest und den Veitstanz. Als ihm Jahre 1031

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275

7. November – Der hl. Bischof Willibrordus

der Abt Humbert seine sterblichen Überreste aufdeckte fand man dieselben noch fast

vollständig erhalten. Die Kutte und die Umgürtung, Cilicium genannt, und der seidene

Mantel in welchem er 300 Jahre vorher begraben worden war, waren noch gut

erhalten. Im Jahre 1794 wurde sein Grab zusammen mit der Kirche durch die

Sansculotten entweiht und die Reliquien zerstreut. Ein katholischer Geistlicher namens

Willibrord Meyer aus Bendorf wagte es die Kirche zu dieser Zeit zu besuchen und

rettete was er noch von den Reliquien, die zwischen Glassplittern und zerschlagenen

Türen und Fenstern über den Boden der Kirche zersteut waren, fand, und übergab es

dem Dechanten von Echternach. Seit 1828 ruhen diese Restreliquien des hl. Willibrord

unter dem Hochaltar der Pfarrkirche von Echternach. Reliquien des hl. Willibrordus

befinden sich noch in der St. Paulskirche in Trier, in der Willibrordkirche in Haag und in

der Patrocluskirche zu Soest.

Die hll. Märt Kastorius ,Klaudius, Sempronianus, Nikostratus und Simplicianus

Gedächtnis 8. November

Diese fünf Heiligen litten unter der Regierung Kaiser Diokletians. Die hll. Kastorius,

Klaudius, Sempronianus und Nikostratus waren Steinmetzen. Nachdem sie Christen

geworden waren, weigerten sie sich weiter Götterstatuen zu meißeln. Dafür wurden sie

mit stacheligen Geißeln, sogenannten Skorpionen, gegeißelt, schließlich in Bleisärge

eingeschlossen und in den Tiber geworfen. Der hl. Simplicianus bekehrte sich beim

Anblick ihrer Standhaftigkeit zum Glauben an Christus, und erlitt das gleiche

Martyrium. Nachdem die Leichname der hll. Märtyrer geborgen worden waren,

wurden sie in der Katakombe ad duas lauros in der Via Labicana beigesetzt und später

in die Kirche der vier Gekrönten, der Quatuor Coronati, übertragen. Die vier

Gekrönten waren die hll. Märtt. Seveius, Severianus, Carpophoros und Victorinus,

deren Gedächtnis verloren gegangen und erst durch eine Offenbarung wieder bekannt

geworden war. Danach wurde bestimmt die Heiligen Steinmetzen und den hl.

Simplcianus zusammen mit den vier Gekrönten zu verehren. Die Reliquien des hl.

Kastorius kamen um 1053 nach Tegernsee.

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Die hll. Märt Kastorius ,Klaudius, Sempronianus,

Nikostratus und Simplicianus

Gedächtnis am 8. November

Verfasser:

Vr. Michael (Kresin)

Übersetzer:

8. November

Der hl. Bischof Martin

von Tours

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Der hl. Bischof Martin von Tours

Gedächtnis 11. November

Verfasser:

Vr. Michael (Kresin)

Übersetzer:

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11.

November

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11. November – Der hl. Bischof Martin von Tours
von Tours

Gedächtnis 11. November

Der hl. Martin stammt aus Sabaria in Pannonien, dem heutigen Ungarn. Sein Vater war

Heide und diente als römischer Tribun. Bald nach der Geburt seines Sohnes wurde er

nach Pavia versetzt. Mit 10 Jahren ließ sich der hl. Martin ohne das Wissen seiner Eltern

in das Katechuminat aufnehmen. Die Unterichtung im Christentum sollte die einzige

Bildung sein, die er sich aneignete, und in welcher er sich mit unermüdlichem Eifer

vertiefte. Bereits mit zwölf Jahren waren seine Vorbilder die abgeschiedenen

Lebensweisen der hll. Antonius und Paulus und ihrer Schüler. Dem Willen seines Vaters

gehorchend absolvierte er damals den gesetztlich vorgeschriebenen Kriegsdienst. Mit

15 Jahren wurde er in die Reiterei aufgenommen, und bekam bald den Posten eines

Circuitors, eines Rund-Offiziers, bei welchem er die Wachen zu beaufsichtigen hatte.

Während dieses Dienstes bewahrte der hl. Martin seine Demut, hielt sich nur einen

Diener, und leistete diesem in gottgefälliger Selbstentäußerung sogar manchmal selbst

Dienste, ohne zu befürchten, sich hierdurch etwas zu vergeben. Von den Fehlern, in

welche ein Soldat so leicht sich verstricken läßt, hielt er sich vollkommen frei. Gegen

alle seine Waffenbrüder war er voll Güte und aufrichtiger Zuneigunug. Im Essen und

Trinken übte er stehts Enthaltsamkeit, so daß er während aller Strapazen ein völlig

abgetötetes Leben führte. Wegen seiner Demut war er bei allen seinen Kameraden

beliebt. Von seinem Sold benutzte er nur soviel für sich wie er für seine

eingeschränkten Bedürfnisse brauchte, daß Übrige gab er den Armen. Im Jahre 351

machte er die Kriegszüge des Kaisers Constantinus gegen Magnentius mit, und war

noch beim Heere, als Kaiser Julian der Abtrünnige die Franken und Alemannen mit

Krieg überzog, also etwa bis zum Jahre 355. Noch als Soldat empfing er die heilige

Taufe, wahrscheinlich in Amiens, wo er die Winter-Quartiere bezogen hatte. Kurz

vorher hatte er einem vor Kälte zitternden halbnackten Bettler, der ihn an einem Tor

der Stadt um ein Almosen angefleht hatte, unbekümmert um den Spott der

Umstehenden, die ihn dabei verlachten, die Hälfte seines Mantels geschenkt. Nachts

darauf sah er im Traum den Heiland in der Gestalt des Bettlers mit seinem Mantel

bekleidet, vor sich stehen, und hörte Ihn sagen: “Martinus, obwohl noch

Kathechumene, hat mich mit diesem Mantel bekleidet.” Darin erkannte er nicht nur

eine Belohnung seiner Tat sondern auch die Aufforderung die hl. Taufe zu empfangen.

An der Stelle wo der hl. Martin dem Bettler seinen halben Mantel schenkte wurde

später eine Kapelle errichtet. Der heute in ganz Europa gebräuchliche Name Kapelle

kommt von Capella, der Bezeichnung der damals beim Heer getragenen Mantelart,

wie sie der hl. Martin bei seiner Begegnung mit dem Bettler trug. Noch zwei Jahre blieb

der hl. Martin beim Heer, auf seinen Kriegsobersten wartend, der nach dieser Frist sich

mit ihm zurückzuziehen versprochen hatte, und erhielt sodann den verlangten

Abschied. Schon während seiner Militärzeit war der hl. Martin ein geistlicher Schüler

des hl. Bischofs Hilarius von Poitiers geworden. Nach seiner Entlassung vom Militär

weihte er den hl. Martin zum Leser und zum Hypodiakon. Da sich der hl. Martin

weigerte die Diakonsweihe zu empfangen wurde im die Weihe zum Exorzisten

vorgeschlagen die er nicht abschlug, weil der Dienst des Exorzisten als verachtet galt,

weil er mit allerlei unerwarteten Unannehmlichkeiten verbunden war, und er nicht als