IMAGE db02.gif

109

23. Mai – Der hl. Großmärt. Georg

Am Morgen wurde der hl. Georg an dem Ort wo der Pranger steht dem Kaiser und

allen seinen obersten Beamten vorgestellt. Als er sah, daß der Märtyrer normal ging

und keine verkrüppelten Beine hat, so als wenn er keine Wunden empfangen hätte,

sagte ihm der Kaiser voll Verwunderung:

-”Was ist Georg - gefallen dir etwa meine Stiefel?”

-”Sehr gefallen sie mir”, - antwortete der Heilige.

Dann sagte der Kaiser:

-””Höre auf frech zu sein, seibescheiden und gefügig und leg die Zauberei ab, bringe

denbarmherzigen Göttern ein Opfer dar, damit du dir nicht durch viele Qualen dieses

süße Leben verwirkst.”

Der hl. Georg antwortete:

- “Wie verstandlos seid ihr, die ihr die Kraft Gottes als Zauberei bezeichnet und ohne

Scham auf eure dämonische Verblendung stolz

seid !”

Mit zornigem Blick auf den Heiligen blickend, unterbrach Diokletian mit grimmigem

Schrei seine Rede und befahl den vor ihm Stehenden ihn auf den Mund zu schlagen; er

soll lernen, sagte der Folterer, den Kaiser nicht zu ärgern. Dann befahl er Georg mit

Ochsenziemern zu schlagen, bis zu dem Grad, daß sein Fleisch nicht mit Blut vermengt

auf die Erde fiel.

Grimmig gefoltert verlor der hl. Georg nicht die Helligkeit seines Gesichts. Überaus

verwunderte sich hierüber der Kaiser und sagte zu den Umstehenden:

-” In Wahrheit, dies kommt nicht von der Standhaftigkeit und der Stärke Georgs,

sondern von den magischen Zaubertricks. “

Da sagte Megnentius zum Kaiser:

-”Hier sind ein Mann, der in der Magie bewandert ist. Wenn du es befielst ihn

herbeizuführen, wird Georg bald besiegt sein, und dir gehorsam werden. “

Auf der Stelle wurde der Magier herbeigeführt von den Kaiser, und Diokletian,

sprach zu ihm:

-” Das was dieser unsaubere Mensch Georg hier vorgeführt hat, haben die Augen aller

Anwesenden gesehen; aber wie er das vollbracht hat, wißt nur ihr, die ihr in der selben

Kunst (Schlaumaierei, Schläue) bewandert seid. Entweder also besiege oder zerstöre

seine Zauberkunst, und mache ihn uns gefügig, oder nehme ihm jetzt hier mit

Zauberkräutern das Leben, damit er den ihm zugemessenen Tod erleide, nämlich

durch dieselben Listen, die er selbst erlernt hat. Nur deßhalb habe ihn auch bis jetzt am

Leben gelassen. “

Der Magier, Athanasius mit Namen, vervprach alles was befohlen war am folgenden

Tag auszuführen.

Nachdem der Kaiser Befehl gegeben hatte den Märtyrer im Gefängnis scharf zu

bewachen, entfernte er sich vom Richtplatz, und der hl. Georg ging ins Gefängnis und

rief Gott an:

-” Erzeige, Herr Deine Güte an mir, festige meine Schritte, zu Deinem Bekenntnis und

bewahre meinen Weg in Deinem Glauben, damit überall Dein allheiliger Name

gepriesen werde.”

Am Morgen erschien der Kaiser erneut auf dem Richtplatz und setzte sich auf einen

erhöhten Platz, wo er für alle zu sehen war. Auch Athanasius der Magier kam, voll

Stolz über seine Weisheit und brachte mehrere Zaubertränke in verschiedenen Gefäßen

IMAGE db02.gif

110
23. Mai – Der hl. Großmärt. Georg
Stolz über seine Weisheit und brachte mehrere Zaubertränke in verschiedenen Gefäßen

mit, um sie dem Kaiser und allen Anwesenden zu zeigen. Und Athanasius sprach:

-” Mag der Verurteilte nun herbei geführt werden, damit er die Kraft unserer Götter

und meiner Zaubereien erkennt.”

-” Wenn du willst das dieser Geistesschwache dir in allem gehorcht, dann soll er

diesen Trank austrinken.”

Ein anderes Gefäß nehmend fürh der Magier fort:

-”Wenn es dir gefällt, daß er eines bitteren Todes stirbt, dann soll er diesen

austrinken. “

Da wurde der hl. Georg gerade vor in das Gericht geführt. Und Diokletian sprach

zu ihm:

-”Jetzt, Georg wird deine Zauberkunst zerstört werden und aufhören. “

und er befahl dem Heiligen mit Gewalt den erten Zaubertrank einzuflößen. Als er

ohne Zögern ausgetrunken hatte, verblieb Georg unversehrt, sich freuend und lachend

über die dämonische Verblendung. Vor Wut kochend befahl der Kaiser, ihm mit

Gewalt nun auch den anderen Trank einzuflößen, mit dem tötlichen Gift. Noch bevor

der Heilige abwartete, daß man ihm mit Gewalt den Giftbecher eingab, nahm er diesen

freiwillig, leerte ihn und blieb unbeschädigt, weil er durch die Gnade Gottes vom Tod

bewahrt wurde.

Der Kaiser und seine gesammte Beamtenschaft wunderten sich; auch Athanasius der

Magier fiel in Verwunderung und Ratlosigkeit. Nach einiger Zeit sagte der Kaiser zum

Märtyrer:

-” Bis zu welchem Grad, Georg, wirst du uns mit deinen Taten in Erstaunen

versetzen? und wie lange wirst du und sie Wahrheit verschweigen, mit welchen

Zaubertricks, du es dahin gebracht hast die dir zugefügten Martern zu verachten und

unversehrt zu bleiben von dem Todestrank. sag und alles der Wahrheit gemäß, die wir

deine Worte mit Demut in uns aufnehmen wollen.

Der selige Geoirg antwortete:

-”Denke nicht, o Kaiser, daß ich mit menschlichem Vorsatz den Martern keine

Beachtung schenke. Hein, ich werde durch die Anrufung Christi und Seiner Kraft

gerettet. Ich hoffe auf Ihn, nach Seiner geheimen Lehre halten wir die Martern für

nichts.”

Und Diokletian sprach:

-”In was besteht die geheime Lehre deines Christus? “

Georg antwortete:

-” Er verkündet, daß eure Bosheit nichts erlangt, und lehrte Seine Jünger, daß sie nicht

diejenigen fürchten sollen die den Leib töten, da sie die Seele nicht töten können. Denn

er sagte: Auch ein Haar von eurem Haupt wird nicht umkommen, und wenn ihr etwas

tötliche trinkt, wir es euch nicht schaden. Höre zu o Kaiser, diese truglose Verheißung

an uns, von welcher ich dir kurz verkünde: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich

tue, auch tun. “

-Was ist das für ein Werk, Sein Werk, von dem du sprichst?” -fragte Diokletian.

Der Heilige antwortete:

-”Die Blinden sehend machen, die Aussätzigen reinigen, kraft zu laufen geben den

Lahmen, Gehör den Tauben, , die unreinen Geister austreiben, die Toten auferwecken,

dieses und dem ähnliches sind die Werke Christi.

IMAGE db02.gif

111

23. Mai – Der hl. Großmärt. Georg
dieses und dem ähnliches sind die Werke Christi.

Sich an Athanasius den Magier wendend fragte ihn der Kaiser:

-”Was sagst du hierzu?”

- “Ich verwundere mich, - antwortete Athanasius, - wie er deine Sanftmut lästert,

indem er Lügen erzählt in der Hoffnung deiner Herrscherhand zu entgehen. Wir, die

wir täglich viele Wohltaten von unseren unsterblichen Göttern genießen, haben noch

nie gesehen, daß diese einen Toten auferwecken. Dieser aber, der auf einen toten

Menschen hofft und an den gekreuzigten Gott glaubt, spricht ohne Scham, daß Er

große Werke vollbracht hat. Deßhalb möge Georg, der vor uns allen bekannt hat, daß

sein Gott solche Wunder vollbringt, und das die an Ihn Glaubenden von Ihm die

gewisse Verheißung bekommen haben, ebensolche Werke zu tun, wie Er sie

vollbrachte, vor dir, O Kaiser und uns allen einen Toten auferwecken. Dann werden

auch wir uns seinem Gott unterwerfen, als dem Allmächtigen. Siehe, vonhier aus ist in

der ferne ein Grab zu sehen, in welchem ein vor nicht langer Zeit Verstorbener liegt,

den ich im Leben kannte. Wenn Georg diesen auferweckt, dann überzeugt er uns

wirklich.”

Der Keiser erstaunte über diesen Vorschlag von Athanasius.Das Grabmal, daß ihnen

angezeigt worden war befand sich in einer Entfernung von einer halben Stadie. Es muß

hinzugefügt werden, daß das Gericht in einem ehemaligen Theater außerhalb der

Stadtmauern abgehalten wurde. Das Grab befand sich ebenfalls außerhalb der Stadt,

weil nach dem Brauch der Griechen die Verstorbenen außerhalb der Stadt beigesetzt

wurden. Und der Kaiser befahl dem Märtyrer, daß er, um die Kraft seines Gottes zu

beweisen den Toten auferwecke. Magnenzius erbat vom Kaiser als Oberer Beamter,

dat Georg die Ketten abgenommen würden. Nachdem die Ketten dem Georg

abgenommen waren, sagte Magentius zu ihm:

-”Georg, zeige die wunderbare Kraft Deines Gottes, und du wirst uns alle zum

Glauben an Ihn führen. “

Und der Heilige sprach zu ihm:

-”Mein Gott, der alles aus dem Nichts geschaffen hat, hat die Kraft durch mich diesen

Toten aufzuerwecken; ihr aber, die ihr im Geiste verfinstert seid, könnt die Wahrheit

nicht erkennen. Aber um des anwesenden Volkes Willen vollbringt mein Herr das um

was ihr bittet um mich zu versuchen,-damit ihr dies nicht der Zauberkunst zusprecht.

Wahr ist das Wort des Madiers, der zu euch geführt wurde, daß weder die

Zauberkunst, noch die Kraft eurer Götter jemals einen Toten auferwecken konnten. Ich

aber, vor dem Angesicht aller hier im Kreis Stehenden, rufe allen vernehmbar meinen

Gott an.

Nachdem er dies gesprochen hatte, kniete Georg nieder und betete lange unter

Tränen zu Gott; dann erhob er sich und mit lauter Stimme rief Georg zum Herrn:

-”Ewiger Gott, barmherziger Gott, Gott aller Kräfte, Allmächtiger, beschäme nicht die

auf Dich Hoffenden, Herr, Jesus Christus; erhöre mich, Deinen demütigen Knecht in

dieser Stunde, Du Der Du an jedem Ort und bei allen Wundern und Zeichen Deine hll.

Apostel erhört hast. Gib diesem bösartigen Geschlecht das erwünschte Zeichen und

erwecke den Toten, der im Grab ligt, zur Schande der Dich verleugnenden, zu Deinem

Ruhm, zum Ruhm des Vaters und des Allheiligen Geistes. Oh Herrscher, zeige den

Versammelten, daß Du der Einzige Gott der ganzen Welt bist, damit sie Dich erkennen,

allmächtiger Herr, dem sich alle unterwerfen und Seinem Ruhm - in Ewigkeit . Amen. “

IMAGE db02.gif

112

23. Mai – Der hl. Großmärt. Georg

Als er “Amen” gesagt hatte erdröhnte ein Donneschlag und die Erde begann zu beben,

so stark, daß allte außer sich gerieten. Da fiel der Grabdeckel zur Erde, das Grab öffnete

sich und der Verstorbene wurde lebendig und kam aus dem Grab heraus. Im Angesicht

dieser Schau wurden alle zu Tode erschreckt. Und auf der Stelle verbreitete sich im

Volk das Gerücht von dem Geschehen und viele weinten und verherrlichten Christus,

als großen Gott. Der Kaiser aber und alle bei ihm Seienden, waren von Furcht und

Unglauben erfüllt, und sagten zuerst, daß Georg ein großer Zauberer sei, und nicht den

Toten auferweckt habe sondern irgendeinen Geist und ein Gespenst, um die Zuschauer

zu verführen. Dann, als sie sich vergewissert hatten, daß vor ihnen kein Gespenst

sondern ein wirklicher Mensch steht, der von den Toten auferweckt wurde, und den

Namen Christi anruft, gerieten der Kaiser und seine Großen in eine große Ratlosigkeit

und Verwunderung und Georg schweigend umringend waren sie außer Stande

irgendeine Entscheidung zu treffen. Athanasius aber fiel dem Heiligen zu Füßen und

bekannte Christus als den Allmächtigen Gott, un dbat den Märtyrer, daß dieser ihm

seine Versündigungen verzeihe, die er im Unwissen begangen habe. Nachdem eine

lange zZeit verstrichen war, gab Diokletian dem Volk ein Zeichen zu schweigen und

sagte:

-”Seht ihr nicht die Verführung, o Männer, die Bosheit und Arglist dieses Magiers?

Des allerunwürdigsten Athanasius, der dem ihm ähnlichen Magier beistand, und Georg

kein Gift zu trinken gab, sondern irgendeinen Zaubertrank, der ihm helfen sollte uns

zu verführen. Sie gaben einem lebendigen Menschen das scheinbare Aussehen eines

Toten und mit Magie ließen sie ihn vor unseren Augen sich erheben, so daß es aussah,

als würde er auferstehen von den Toten.

Nachdem er das gesagt hatte, befahl der Kaiser, ohne Verhör und vorhergehende

Foltern Athanasius zu enthaupten und den von den Toten Auferstandenen; den hl.

Märtyrer Christi aber Georg befahl er im Gefängnis zu halten und in Ketten zu

schmieden, solange er mit den Regierungsgeschäften beschäftigt sei und nicht überlegt

habe wie weiter mit dem Märtyrer zu verfahren sei.

Ins gefängnis geführt freute sich der hl. Georg im Geiste und dankte Gott:

-”Ehre sei Dir Herrscher, daß Du diejenigen nicht beschämt hast, die auf Dich hoffen.

Ich danke Dir dafür, daß Du mir in allem geholfen hast und Dich mir mit jedem Tag

große Wohltaten erzeigst und mich Unwürdigen mit Deinen Gnadengaben schmückst.

Würdige mich Gott, mein Gott, bald Deine Herrlichkeit zu schauen, und den Teufel bis

zur Neige zu beschämen. “

Als der Großmärtyrer Georg im Gefängnis war, kamen Menschen zu ihm, die

wegen seiner Wunder an Christus glaubten, sie gaben der Wache Geld, fielen dem

Heiligen zu Füßen und ließen sich von ihm im heiligen Glauben unterichten. Durch die

Anrufung des Namens Christi und das Kreuzeszeichen heilte der Heilige auch Kranke

die in großer Zahl zu ihm ins Gefängnis kamen. Unter den Besuchern war ein gewisser

Mann, mit Namen Glikerios, ein einfacher Bauer, dessen Ochse vom Berg in den Wald

gestürzt war, und sich tötlich zerschlagen hatte. Weil er von der Wundertätigkeit des

Heiligen gehört hatte, kam Glikerios zu ihm und wehklagte über den verreckten

Ochsen. Der Heilige lächelte und sagte ihm:

-”Geh Bruder, trauere nicht. Christus, mein Gott, bringt deinen Ochsen wieder zum

Leben. “