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13. Februar – Der hl. Kastor von Trier

wurde von diesem zum Priester geweiht. Seiner Herkunft nach kam er aus Belgien

oder Aquitanien. Aus Liebe zur Einsamkeit und zur Vervollkomnung in den

christlichen Tugenden, zog er nach seiner Priesterweihe von Trier in die Einöde an die

Mosel, bei Karden und diente dort Gott mit ununterbrochenem Fasten und Gebet.

Doch sein Aufenthalt blieb nicht verborgen und es sammelten sich einige Schüler um

ihn, denen er auf dem Weg zur Vollkommenheit zum Führer wurde. Die Legende

berichtet, das er einmal einen Schiffer auf der Mosel um etwas Salz bat, aber von

diesem eine abschlägige Antwort erhielt. Darauf begann das Schiff des Mannes

unterzugehen, und nur durch die Gebete des Heiligen wurde es gerettet. Der hl. Kastor

starb in Karden im Rufe der Heiligkeit um das Jahr 400. Bischof Weomodus ( 791)

erhob seine Gebeine um sie in der Paulinus Kirche in Karden beizusetzen. Bischof Hetti

( 847) ließ seine Reliquien am 12. November 837 nach Koblenz in die von ihm erbaute

Kirche St. Kastor überführen.

Der hl. Kastor wird als Patron der Stadt Koblenz verehrt.

Die Hl. Äbtissin Walburga von Eichstädt

Gedächtnis 25. Febr.

Die hl. Äbtissin Walburga war eine Tochter des hl. Fürsten Richard von England und

die Schwester der hll. Bischöfe Willibald und Wunibald. Sie wurde um das Jahr 710 in

England geboren. Als ihr Vater und ihre Brüder eine Wallfahrt nach Rom

unternahmen, nahm sie den Schleier im Kloster Winburn in der Grafschaft Dorset. Auf

Berufung des hl. Bonifazius kam sie gemeinsam mit der Hl. Lioba um das Jahr 748 nach

Deutschland, wo sie zwei Jahre im Kloster Bischofsheim an der Tauber lebte. 754 setzte

der hl. Willibald seine Schwester als Äbtissin in das von ihm gegründete Frauenkloster

in Heidenheim am Hahnenkamm ein. Tag und Nacht verharrte sie im Gebet, fastete

ununterbrochen und wachte die Nächte hindurch. Wegen ihrer Missionstätigkeit lebte

sie aber nicht in strenger Klausur und bat deßhalb Christus, der sie im Glauben stark

gemacht hatte auch am Leibe rein zu erhalten. Einmal als sie in finsterer Nacht aus der

Kirche des benachbarten Männerklosters, wo sie die Vesper besucht hatte zu ihrem

Kloster zurückkehrte, mußte sie ohne Laterne durch die finstere Nacht gehen. Die

Ordensschwestern hatten bereits zuabendgegessen und die hl. Walburga mußte

ungespeist schlafen gehen. Als um Mitternacht das Zeichen zum Gottesdienst ertönte

entstand plötzlich eine wunderbare Helle, welche alle Schlafgemächer und selbst den

Boden durchdrang. Die hl. Äbtissin pries den Herrn und dankte Ihm mit lauter Stimme,

daß Er sich würdigte , durch die milden Strahlen seiner Barmherzigkeit die Finsternis

der Schrecken zu verscheuchen. Als der hl. Wunibald im Jahre 761 entschlief ging sie

eines nachts im Geiste dazu angeregt zu dem Haus eines Reichen Grundherrn zu

Hohentruhendingen dessen Tochter ,wie sie wußte,im Sterben lag. Als man sie vor

der Türe seines Hauses stehen sah ohne sie zu erkennen, wurden auf Befehl des

Hausherrn die Wachhunde auf sie losgelassen. Sie aber sprach: “ Der mich unversehrt

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Die Hl. Äbtissin Walburga von Eichstädt

Gedächtnis 25. Februar

Verfasser:

Vr. Michael (Kresin)

Übersetzer:

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25. Februar

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25. Februar – Die Hl. Äbtissin Walburga von Eichstädt

und ohne dein Wissen hierher geführt hat, wird mich auch unversehrt wieder

heimführen, ja Er wird auch, wenn du mit allen deinen Kräften an Ihn glaubst, die Gabe

der Heilung in dein Haus einführen.” Die Heilige lies sich in das Gemach der

Sterbenskranken führen, um welche die betrübten Eltern bitterlich weinten, und

brachte die Nacht unter inständigem Gebet im Krankenzimmer zu. Bei Morgengrauen

stellte sie den hocherfreuten Eltern ihre Tochter völlig gesund vor. Die Eltern baten sie

um ihre unablässigen Gebete und wollten sie mit Geschenken beehren. Sie aber nahm

nichts an und kehrte Gott preisend zu den Ihrigen zurück. Im Jahr 779 wohnte sie der

feierlichen Beerdigung ihres Bruders Wunibald in Heidenheim bei. Noch im selben Jahr

oder dem Jahr darauf starb auch die hl. Walburga. Sie wurde in Heidenheim beerdigt.

Um die Mitte des 9. Jahrh. wurden ihre Gebeine erhoben und nach Eichstädt

übertragen. Von dem sogenannten Walburgaöl einer Wasserähnlichen Feuchtigkeit,

die dem Brustbein der hl. Walburga entquillt, wird schon im 9. Jahrhundert von ihrem

Biographen dem Benedictiner Wolfhard von Hasenried erwähnt, das es wundertätig ist.

In England, Belgien, Holland im Elsaß und in Lothringen, sowie in ganz Deutschland

wurde ihre Verehrung ganz volkstümlich In der Peterskirche in München befindet sich

eine größere Reliquie von ihr.

Der hl. Gerassim

Gedächtnistag ist der 4. März

Vor vielen Jahren lebte ein alter Mönch mit dem Namen Gerassim. Sein ganzes

Leben verbrachte Gerassim mit Gebet, Fasten und Arbeit, und zum Ende seines Lebens

erlangte er große Heiligkeit. Er hatte Mitleid mit den Tieren, war gütig zu den

Menschen, aber was das Größte auf der Welt ist, er liebte Gott.

Um ununterbrochen das Gedächtnis an IHN im Herzen zu tragen, beschloß er in jenes

ferne Palestina überzusiedeln, über welches die allreinen Füße der Herrn Jesus Christus

geschritten waren.

Indem er seine Heimatstadt in Kleinasien verließ, zog er in die nicht weit von Jerusalem

entfernte Wüste in der Nähe des Jordans.

Tagsüber war es in der Wüste trocken und heiß, bis zu dem Grad, daß es

schien als wäre sie ganz aus Gold, wegen des in der Sonnenglut erhitzten Sandes. Aber

Nachts senkte sich Kühle herab, und helle, funkelnde Sterne leuchteten auf die

schlafende Erde. Still war es in der Wüste, menschenleer. Bisweilen nur zieht eine

Kamelskaravane mit Waren vorrüber, um der Raubgier eines Schakals oder eines

Löwen zu entgehen.

Gerassim baute sich eine kleine Zelle in der Wüste, in der er tagsüber arbeitete.

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Das Leben des hl. Gerassim v. Palästina

Gedächtnis am 4. März

Verfasser:

Vr. Michael (Kresin)

Übersetzer:

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4. März

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4. März – Das Leben des hl. Gerassim v. Palästina

Er flechtete zum Verkauf aus Palmenwedeln Körbe. Aber Nachts betete er zu Gott,

allein, in der Stille. Bald verbreitete sich der Ruf von seinem heiligen Leben in der

Umgebung und von ferne begannen andere Mönche zu ihm zu kommen, um

zusammen mit ihm zu leben, zu beten und zu arbeiten. So sammelten sich um den

Starez an die 100 Mönche. Gerassim baute ihnen ein Kloster auf einem Berg in der

Wüste nicht weit vom Jordan entfernt. Die Mönche beschäftigten sich mit dem Flechten

von Körben, die sie dann zum Verkauf nach Jerusalem brachten.

Gerassim kaufte ihnen auch einen Esel, der ihnen in kleinen Tonnen Wasser aus dem

Jordan trug.

Bald wurde der Platz im Kloster für die Mönche knapp und sie begannen nach dem

Beispiel des hl. Gerassim sich direkt in der WüsteZellen zu bauen. Sonntags nahmen

alle während der Liturgie an den Göttlichen Mysterien teil, genossen das Gespräch mit

dem Starzen und teilten gemeinsam das Mahl. Nach dem Mahl nahm jeder für eine

Woche einwenig Wasser und ein kleinen Happen Brot und ging in seine Zelle in der

Wüste um sich für den wahren und heiligen Glauben den Anstrengungen der

Selbstverleugnung hinzugeben, zu arbeiten und zu beten. Alle lebten freundschaftlich,

in Liebe und im Einverständnis miteinander und hatten den Starzen als Beispiel eines

gottwohlgefälligen Lebens. Der Starez wurde immer reifer; er erstarkte in der Liebe zu

Gott und erreichte eine solche Heiligkeit, so daß nicht nur Menschen ihn ehrten, und

von ihm Fleiß, Demut , Liebe und Geduld erlernten, sondern auch die Tiere sich ihm

unterordneten und ihm dienten, wie einst Adam in dem von Gott geschaffenen

Paradies.

Einmal ging Gerassim durch die jordanische Wüste, und wie er aufsieht,-liegt da vor

ihm, ausgestreckt im heißen Sand, ein riesiger Löwe. Der Starez schaute schärfer hin

und gingnäher zu dem Tier hin, aber der Löwe reagiert überhaupt nicht, sondern

schaut traurig Gerassim an, hebt mit Mühe seine Vorderpfote und streckt sie zum

Starzen hin aus, so als wollte er ihn um etwas bitten. Gerassim lies sich in den Sand

nieder und betrachtete aufmerksam die Löwenpfote und sieht, daß sich ein großer

Dorn in sie hineingebohrt hat, und sie ganz geschwollen und vereitert ist.

Da reinigte der Starez die Wunde, zog den Dorn heraus, und verband die Pfote mit

einen Stück Leintuch. Der Löwe aber schaute Gerassim demütig an, und leckte ihm

dankbar die Hände, weil er keine Worte hatte seine Gefühle auszudrücken.

Von da an wich der Löwe nicht mehr von der Seite des Starzen, nahm Speise aus seiner

Hand und folgte ihm wie ein treuer Jünger, so daß alle die um ihn waren sich

verwunderten, wegen der Dankbarkeit des Tieres.

"Mag er in die Zahl der Brüder aufgenommen werden. " : entschied der

Starez, " er soll mit uns zusammen den klösterlichen Gehorsam tragen. "

Und der Starez trug ihm auf, auf den Esel aufzupassen, der für das Kloster Wasser aus

dem Jordan brachte. Wenn der Esel am Ufer weidete sollte der Löwe ihn bewachen.

Mit Geduld und Bescheidenheit führte der Löwe seinen Dienst aus.

Aber einmal geschah es, daß der Löwe sich vom Esel entfernte und, von der Sonne

ermattet, einschlief. Da kam eine Kamelkarawane aus Arabien vorübergezogen. Die

Treiber sahen den Esel allein, und führten ihn mit sich fort.

Mit niedergeschlagenem und schuldbewußten Anblick kehrte der Löwe am Abend

allein ins Kloster zurück.

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4. März – Das Leben des hl. Gerassim v. Palästina

"Und wo ist der Esel?" : fragte ihn der Starez. Da lies der Löwe noch mehr sein

Haupt hängen, wie um den Starzen um Verzeihung zu bitten. Der Starez dachte, daß

der Löwe den Esel gefressen hat und sagte streng:

"Wo wir nun einmal keinen Esel mehr haben, wirst du nun für die

Gemeinschaft das besorgen, was er besorgt hat. "

Da luden sie, wie früher dem Esel, von da an, dem Löwen die Bottiche auf und

schickten ihn zum Wasser holen an den Jordan. Und der Löwe erfüllte fügsam diese

Arbeit und trug seinen neuen Dienst ohne Murren.

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Nach einiger Zeit zog der Kaufmann, der den Esel weggeführt hatte,erneut mit der

mit Waren beladenen Kamelkarawane, vorbei. Mit war auch der Esel. Zufällig traf sie

am Ufer des Jordans der Löwe. Den Esel erblickend, erkannte ihn der Löwe sofort und

stürzte auf ihn zu. Der Kaufmann und seine Begleiter flüchteten, als sie den Löwen

erblickten, in verschiedene Richtungen davon. Aber der Löwe nahm den Esel an der

Leine, wie er das früher getan hatte und führte ihn zusammen mit den eins am anderen

angebundenen Kamelen zum Starzen ins Kloster. Mit lautem Brüllen und Brummen

drückte er dabei seine Freude aus, daß er den verlorenen Esel wiedergefunden hatte.

Als ihn der Starez, stolz die beladene Kamelkarawane führen sah und mit ihr den Esel,

lächelte der Starez leise und sagte zu den über dieses Schauspiel erstaunten Brüdern:

"Umsonst haben wir den Löwen getadelt, als wir dachten, daß er unseren

Esel gefressen hat. Der Löwe hat unschuldig die Bestrafung ertragen.

Seht, die stumme Kreatur, gibt den Menschen ein Beispiel für Gehorsam.

Von da an hingen Gerassim und der Löwe noch mehr einer am andern. Und der Löwe

lebte so etwa 5 Jahre ohne sich vom Kloster zu entfernen. Als der Starez starb und von

den Brüdern bei der Klosterkirche begraben wurde, befand sich der Löwe zu dieser

Zeit nicht im Kloster. Er kam erst nach einigen Tagen und begann den Starzen zu

suchen. Als die Mönche den Löwen sahen sagten sie ihm:

"Unser Starez ist nicht mehr hier. Er ist zum Herrn fortgegangen! "

Die Mönche versuchten ihm Speise zu geben, um ihn damit zu trösten. Aber der Löwe

nahm keine Speise an, sah sich überall hin um und brummte kummervoll. Aber die

Mönche streichelten ihn über den Rücke und wiederholten mit Mitleid immerzu:

" Unser Starez ist nicht mehr. Er hat uns als Waisen zurückgelassen. "

Der Löwe wurde darüber immer trauriger, und brüllte immer lauter, so als würde er

weinen. Da sagte der älteste der Brüder:

"Nun du glaubst nicht, daß unser Starez fortgegangen ist. Dann komm mit

uns, wir zeigen dir den Ort wo er jetzt liegt.

Und sie gingen mit ihm zum Grab. Die Knie beugend begannen die Mönche zu weinen

und sich bitter zu betrüben, denn sie hatten den Starzen sehr geliebt und trauerten über

sein Ende. Als der Löwe ihre Traurigkeit hörte, heulte auch er durchdringlich und laut.

Darnach legte er sich auf das Grab, entließ ein letztes starkes Brüllen und verendete.

Die Mönche trauerten sehr um ihn und wußten nicht worüber sie sich mehr wundern

sollten, über das gerechte Leben und Ende des Starzen oder über den Edelmut und die